Der Gottesdienst fand, wie unschwer zu erkennen, nicht im Bezirk Tübingen statt.
Aber, er wurde life, u. a. in allen Übertragungsgemeinden der Gebietskirche Süddeutschland, miterlebt. Und er betrifft auch die Glaubensgeschwister im Bezirk Tübingen, und deshalb auch an dieser Stelle ein Bericht darüber. Am Sonntag zuvor war es in den Gemeinden des Bezirks Tübingen, die zum gleichnamigen Apostelbereich gehören, sozusagen „amtlich“ geworden: Apostel Wolfgang Bott wird in den Ruhestand treten. Er hat die Altersgrenze erreicht. War alles absehbar und kommt dann doch immer „ganz plötzlich“. Seit 22 Jahren Apostel, seit mehr als 40 Jahren als Amtsträger in der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland tätig, würdigte W. Leber die Arbeit des „Nun-Ruheständlers“. Der hatte sein Leben sicht- und spürbar unter das Motto „Alles Herr, bist Du!“ gestellt, wie es zu Beginn des Gottesdienstes gemeinsam von Chor und Orchester als Refrain im Lied „Stern, auf den ich schaue…“ vorgetragen wurde. W. Leber griff das Lied auf: „Miteinander wollen wir auf den Stern, Jesus Christus, sehen!“
„Ihr aber, meine Lieben, weil ihr das im Voraus wisst, so hütet euch…und fallt nicht aus eurem festen Stand.“ (aus 2. Petr 3,17) lautete das Bibelwort, das den Gottesdienst bestimmte. Es klang auch wie ein Vermächtnis des aus dem Amt scheidenden Apostels für die Glaubensgeschwister seines Tätigkeitsbereichs.
W. Leber kristallisierte fünf Punkte heraus:
Fester Stand, das bedeutet,
aus dem Glauben „Alles, Herr, bist Du!“ nicht herausfallen. Bedeutet, offen zu sein gegenüber „Kurskorrekturen“ seitens des Herrn, auch wenn es gegen die menschliche Natur, die zum Widerspruch neigt, gehen könnte;
Gottes Wort wirklich aufnehmen, regelmäßiger Gottesdienstbesuch allein führt nicht dazu;
enge Gemeinschaft zu Gott pflegen, im Gebetsleben nicht nachlassen, der Mensch ist da nicht alle Tage gleich, das Gebet ist eine großartige „Waffe“ in dieser Zeit;
freudig in der Gemeinde mitarbeiten, Ärger und Enttäuschung können zu Irritationen führen, die dürfen aber, wenn es um das ewige Ziel geht, keine bittere Wurzel entstehen lassen;
die Naherwartung Christi nicht aus den Augen verlieren, das Irdische, so wichtig es gerade bei Jüngeren ist und auch sein muss, die ihre Lebensgestaltung ernst nehmen sollen, nicht über das Ewige setzen, das wäre armselig.
„Ihren“ Apostel W. Bott konnten die Tübinger nicht noch einmal im Gottesdienst hören. Aber, wer ihm in den letzten 22 Jahren nicht zugehört hat…ob das ein letzter Beitrag hätte retten können, stehe dahin.
„Du hast dein Leben dem Herrn geschenkt, viele Erfahrungen gesammelt und als rechtschaffener, bodenständiger Schwabe eine klare Abgrenzung im Glauben gegeben. Den Blick nach oben ausgerichtet. Ein Schwarzwälder halt: raue Schale, weicher Kern“, charakterisierte Dr. Leber bei der Verabschiedung W. Bott. (Aus dem Norden heraus betrachtet liegen Schwarzwald und Alb ziemlich dicht beieinander und wer weiß, ob die Menschen dort und dort sich viel unterscheiden…). „Ein empfindsames Herz, das, wie dem Feedback zu entnehmen ist, auch bei der Missionsarbeit in der Ukraine zu spüren war.Ein großes Danke für diesen Einsatz, der nicht mal eben so erbracht werden konnte. Neben der kirchlichen Tätigkeit wurde auch ein Geschäft aufgebaut und weitergeführt, wobei die Priorität nicht auf der beruflichen Tätigkeit lag.“
Dem „Danke“ des Kirchenpräsidenten können wir aus dem Kirchenbezirk Tübingen uns nur anschließen.
(Die Fotos sind bei Besuchen des Apostels in verschiedenen Gemeinden des Bezirks Tübingen und bei Zusammentreffen mit „Tübingern“ außerhalb entstanden.)