Eingeladen waren die Glaubensgeschwister aus Öschelbronn und, aus besonderem Anlass: Es kamen auch viele aus der Gemeinde Nufringen.
"Wie soll ich dich empfangen und wie begegn´ ich dir,.."
(Lied Nr. 3 Neuap. Gesangbuch, Text Paul Gerhardt, 1607 - 1676)
Zu Beginn des Gottesdienstes erklang die Melodie dieses alt bekannten Adventslieds, gespielt von Geige und Klavier. "Wie soll ich dich empfangen... Das ´Wie´ bekommt einen besonderen Akzent. Man tut sich schwer damit, auf die Begegnung mit dem Herrn vorbereitet zu sein.", begann der Apostel. Advent, die Zeit der Erwartung Christi. Wir wollen in dieser Erwartung stehen und sie aufrecht halten. Gelegentlich mag das schwerfallen, gleichbleibende Wachsamkeit zu wahren. Wie schnell verliert man die Konzentration. "Lasst uns dranbleiben an diesem Gedanken!", forderte Schnaufer auf.
Er erinnerte an ein Beispiel aus einem anderen Gottesdienst. Die Petersilienhochzeit, bei der, nicht eingeladen und unerwartet, Freunde bei dem Jubiläumsehepaar vor der Tür stehen. Sie wollen mit den beiden feiern und bringen alles dazu Nötige mit. So kommt Jesus zu uns mit der Sündenvergebung beim Heiligen Abendmahl: Ich habe alles dabei. Lasst uns ein Fest feiern, das uns noch enger zusammenschweißt. Uns bleibt nur, das in Demut und Dankbarkeit anzunehmen.
Und durchzuhalten. Ein Gegenbeispiel ist Johannes der Täufer. Er wies auf den kommenden Gottessohn hin als den, der größer sein würde als er (vgl. Joh 1, 24 ff). Jesus kam und agierte anders, als Johannes es erwartet hatte. Der Gottessohn wandte sich jedem zu, ausnahmslos. Bei dessen Taufe hatte Johannes noch klar erkannt: Ja, das ist Gottes Sohn. Aber dann begann er, ihn an den eigenen Vorstellungen zu messen. Dazu passte Jesus` Verhalten nicht. "Johannes ist uns ein mahnendes Beispiel dafür, wie schnell es gehen kann, Gott auf die eigene Ebene herabzuziehen, indem man persönliche Maßstäbe anlegt. Sich nicht dazu verführen lassen. "Wichtig ist, dass du deine Hoffnung und dein Vertrauen bewahrst."
Nichts wird den Gottessohn aufhalten können - eine Drohung? Denken wir an die Umstände seiner Geburt. Da passte nichts. Das Volk Israel war in alle Himmelsrichtungen verstreut. Sein ursprüngliches Territorium eine römische Provinz. Das auserwählte Volk politisch unbedeutend geworden. Und trotzdem - als die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn. Wir heute leben in einer Zeit, in der nach dem Glauben, nach dem Christentum immer weniger gefragt wird. Einer Zeit, in der Dinge geschehen, die man früher für ausgeschlossen gehalten hätte. Und dennoch - Christus hat seinen Plan und seinen Zeitpunkt. Dann, wenn der Vater ihn senden will, wird er kommen. "Lassen wir ihn in unser Herz. Nehmen wir seine Angebote ernst und an."
Danach begann der Apostel, auf das dem Gottesdienst zugrunde liegende Bibelwort einzugehen: "Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. Herr, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland." (Ps 126, 3, 4). Großes an uns getan - da hat man lange um etwas gebeten, aber nichts kommt. Das ist schwer zu verstehen. Man sucht nach Antworten, aber es kommen keine. Und trotzdem - bleib beim Vertrauen. Es gab in einer Familie einen schweren Krankheitsfall. Die Betroffenen konnten sich nicht damit abfinden. Da wurde in einem Gottesdienst das vorgesehene Lied geändert. Stattdessen wurde "Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt,..." (Gb. Nr. 295, Originaltext Horatio G. Stafford) gesungen. Es war für die Familie der Hinweis: Es ist unmöglich, eine bestimmte Reaktion Gottes zu erzwingen. Sie konnte sich auf den Refrain des Lieds besinnen: "... mir ist wohl in dem Herrn."
Wir sollten wertschätzen, was Gott uns gibt, indem er uns eine Perspektive schenkt. Es spüren, dass jede Begegnung mit ihm etwas Besonderes ist. Und nicht in Altem stecken bleiben. Wie oft ist die Größe Gottes erst beim Zurückschauen sehr wohl zu erkennen. Im Psalm 42, überschrieben "Sehnsucht nach Gott", kommt die Frage auf, wo ist dein Gott? In unserem Leben könnte bei Vielem der Gedanke aufkommen, ist das dein Gott? Sind das Kinder Gottes? Ist das göttliches Leben? Fiese Fragen. Als Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, da kam der Gedanke: Wenn du Gottes Sohn bist, dann steige herab vom Kreuz (vgl. Mt 27, 40). Später, als miterlebt wurde, wie souverän er sich verhielt, da gab es die Erkenntnis, dass es zutraf: Er war der Sohn Gottes. Wir dürfen die Sicherheit haben, dass Gott uns das ewige Leben schenken will. Deshalb lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Wir wollen erleben, dass es heißt: Komm, lass uns die Hochzeit des Lammes feiern. Ich habe die Stätte bereitet (Joh 14, 2). "Wir wollen darauf vorbereitet sein. Ich glaube, dass Gott mich liebt. Er wird mich zu sich führen. Des sind wir fröhlich."
Bezirksvorsteher Klaus von Bank ging auf den Auftrag ein, den Jesus seinen Aposteln erteilt hat, in alle Welt zu gehen und alle Völker zu lehren (Mt 28, 18 -20). "Was für eine schöne Aufgabe, die Liebe Gottes auf Erden sichtbar zu machen, auf die Wiederkunft Jesus´ hinzuweisen und Seelen darauf vorzubereiten." Ja, es gibt immer wieder Zweifel. Wichtig dabei ist es, auf Tuchfühlung mit Jesus zu bleiben. Das A und O ist das Vertrauen auf Gott. Nichts Kompliziertes. "Bleiben wir zusammen. Werfen wir unser Vertrauen nicht weg. Helfen wir denen, die vielleicht enttäuscht weggegangen sind, so, wie Jesus damals den Emmaus-Jüngern nachgegangen ist.
"Vor uns steht Christus. Kommt her, Ihr Mühseligen und Beladenen. Ich habe alles dabei.", lud der Apostel zur Feier des heiligen Abendmahls ein. Mit diesen Worten, ich habe alles dabei, wurden auch ein Heranwachsender mit seinem Vater und ein ganz kleines Kind auf dem Arm seines Vaters vom Apostel begrüßt. Sie waren zur Heiligen Versiegelung nach vorn an den Altar getreten."Jesus sagt zu euch: Ich will dich bei mir haben. Ja, das will ich, dafür setze ich mich ein." Zuvor war zur Einleitung der heiligen Handlung beeindruckend schön ein mit gläubiger Gewissheit gesungenes Tenorsolo erklungen: "Der Heiland sorgt für dich,..." (Nr. 158, Chorbuch für den neuap. Gottesdienst, Text Gustav Mankel, 1907 - 1987, nach einem unbekannten Dichter). "Das Kind sieht an den Eltern, wonach die sich ausrichten. Wenn deren Fokus auf Christi Wiederkunft ausgerichtet ist, dann hat es eine klare Orientierung."
Ein Priester aus der Gemeinde Nufringen war jetzt in der Gemeinde Jettingen. Des einen Freud´, des anderen... So ist es nun mal. Er wurde vom Apostel in seinem Amtsauftrag bestätigt. "Viel Freude daran, ein Werkzeug in Gottes Hand zu sein.", hieß es.
"Herzlichen Dank und allen einen guten Heimweg", wünschte der Apostel nach dem Gottesdienst. Und eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, auch das war sein Wunsch. Aber nicht, ohne den Fokus auf die zu richten, die nicht die Qual der Wahl des Weihnachtsmenus haben sowie an die, die Weihnachten, vielleicht sogar zum ersten Mal, ohne einen geliebten Menschen verbringen werden, und manche sogar ganz allein.