Ein Kindermusical in der Herrenberger Kirche
"Guten Abend, herzlich willkommen", begrüßte Bezirksvorsteher Klaus von Bank Akteure und Publikum. Im anschließenden Gebet war es ihm wichtig, dass auf allem Tun und Wirken Gottes Segen liegen möge. "An einem klassischen, nur trüben, nebligem Novembertag, den wir heute haben, tun schöne Klänge vor einer farbigen Kulisse besonders gut. Ich wünsche allen einen auch besinnlichen Abend." Warum auch besinnlich? Es sollte um die im Lukasevangelium geschilderte Geschichte von Elisabeth und Zacharias gehen: Ungewollte Kinderlosigkeit eines Paars, dem damals durch ein göttliches Wunder ein Sohn, Johannes der Täufer, geboren wurde.
"Wie alles begann...", das wurde im anschließend gezeigte Film mit Bild und Ton dokumentiert: Viele Übungsstunden. In deren Mittelpunkt stand ein Übernachtungswochenende am 12./13. Juli in der Herrenberger Kirche. Da wurden auch Kostüme und Requisiten sowie das Bühnenbild hergestellt. "Viel Spaß bei unserem Musical!" Damit endete der Film. Während das dazu notwendige Equipment abgebaut und die "Bühne" frei gemacht wurde, nutzte von Bank die Zeit dazu, schon einmal allen zu danken, die sich im Vorfeld und am Aufführungstag mit großer Liebe zum Detail eingebracht hatten, damit jetzt so viele - der Kirchenraum war gut gefüllt - ihre Freude haben würden.
Danach kamen sie über den Mittelgang herein, von Klavierklängen musikalisch begleitet, die Dirigentin und Regisseurin Simone Wießner vorweg: Die Kinder und zur Verstärkung einige Jugendliche, gekleidet in lange Tuniken mit farbigen Schärpen darüber. Das Publikum wurde zurückversetzt in die Zeit des Königs Herodes. Bei den meisten Juden war der Glaube an die verheißene Geburt des Messias geschwunden. Nicht so bei Zacharias, einem Priester, und seiner ebenso gläubigen Frau Elisabeth. Getuschel im "Volk": Ein schon recht betagtes älteres Ehepaar, kinderlos geblieben und jetzt war altersbedingt die Kutsche eh abgefahren, was das anging. An ihm konnte es nicht liegen, schließlich war er ein Priester. Aber sie! Der Chor besang das weit verbreitete Übel der Vorurteile, auf der ganzen Welt zu finden. Aber es gab auch Trost - für Elisabeth und jeden anderen. "Nein, du bist nicht abgeschrieben. Gott erhört dich immer, gestern, heute, morgen und in Ewigkeit! Ich bin bei euch alle Tage!"
Nächste Szene: Auf Zacharias fällt das Los. Er ist von allen Priestern der Ausersehene, der im Tempel das Rauchopfer darbringen darf. "Ich will auch unseren Wunsch vortragen.", verspricht er seiner Frau. "Wir wollen auf Gott vertrauen." Während der Opferzeremonie erscheint im Tempel bei Zacharias der Erzengel Gabriel. Mit mächtiger Stimme verkündet er: "Deine Frau wird einen Sohn gebären. Den sollt ihr Johannes nennen." Von da an verstummt Zacharias und kann sich nur noch durch Gebärden mitteilen. Elisabeth wird schwanger. Sie verschwindet aus der Öffentlichkeit und zeigt sich den Leuten erst wieder, als die Geburt kurz bevorsteht. "Freude in meinem Leben ist mir beschert.", jubiliert sie. Der Erzähler tritt danach ans Mikrofon und berichtet von der Geburt eines gesunden Jungen. "Ein Wunder, ein großes Wunder. Es ist das Besondere, was wir nicht verstehen können, aber es zeigt: Das Vorurteil war falsch.", singen alle voller Freude.
Acht Tage nach der Geburt soll das Kind, den damaligen Regeln entsprechend, seinen Namen bekommen. Den des Vaters, denkt Elisabeth, denn so ist es Brauch. Aber Zacharias schreibt einen anderen Namen auf: Johannes. Wie der Erzengel es im Tempel schon verheißen hatte, ist jetzt Zacharias´ Stimme auch wieder zurück. "Ich gelobe meinem Gott, mein Sohn soll Wegbereiter sein." Zacharias redet wieder, er spricht, er spricht!", ist zu hören."Die Stimme kam so schnell wie ein Blitz. Elisabeth wird Mutter und das Kind bekommt so einen komischen Namen. Gott kann große Wunder tun und hat es an uns getan. Meinungen gibt es viel zu viele. Was fehlt, ist guter Rat." Weiter geht es mit dem Chor: "Habe ich dich, mein Gott, bin ich nicht allein. Du wirst immer bei mir sein."
Der Erzähler fragt: "Und heute, wie stehen wir zu Gott und unserem Glauben. Was tun wir?" Es folgt das furiose Abschlussfeuerwerk des Chors: "Mit Feuer setz den Glauben ein!" Das wird optisch umgesetzt mit "Flammen" aus gelben und roten Tüchern, die alle Akteure, in jeder Hand eines, in die Luft schwenken und sie so "züngeln" lassen. "Vertrau Gott. Setz deinen Glauben mit Feuerkraft ein!" Noch einmal werden die Flammen in die Luft geworfen. Stille. Standing ovations. Und Respekt für die Leistung, denn gesungen wurde auswendig, keine Texte, keine Noten... Zugabe!
Aber nicht sofort. Erst einmal musste gedankt werden: Jan-Thilo Bayer, dem unerschütterlichen und unverzichtbaren Begleiter am Klavier, den Fahrern der "Elterntaxis" zu den Proben, den Jugendlichen für die Unterstützung der Kinder, Karin aus Albstadt, der Textdichterin und Komponistin. Sie war zur Uraufführung ihres Stücks nach Herrenberg gekommen. Zu danken war Alexandra, die die Datei zum Druck von Karten und Plakaten nach einer Zeichnung von zwei Mädchen aus dem Chor erstellt hat. Dank auch an Tontechnik und Souffleuse, die im Hintergrund gewirkt hatten. Von den Eltern gab es auch "vielen, vielen Dank", insbesondere an Simone. Die dankte besonders dem Kids-aktiv-Team, das nicht nur beim Übernachtungswochenende, sondern auch an diesem Abend fürs Catering sorgte. Im Foyer der Kirche war bereits alles für einen kleinen Umtrunk mit leckeren Knabbereien gerichtet, wozu jeder herzlich eingeladen wurde.
"Ich bin bei euch, alle Tage. Keine Frage. Bis ans Ende der Welt!" Nach dieser Zusage als Zugabe, noch einmal hatten die Flammen gezüngelt, zog die Schar, sichtlich erleichtert, dass alles so gut gegangen war, durch den Mittelgang wieder hinaus.
Last not least gilt auch den gastgebenden Glaubensgeschwistern aus der Gemeinde Herrenberg ein großer Dank: Am Samstag tagsüber Generalprobe, am Abend Gottesdienst. Am anderen Tag Gottesdienst mit Stammapostel Jean-Luc Schneider, u. a. für die Amtsträger des Bezirks. Eine Live-Übertragung in die Herrenberger Kirche. Und am späten Nachmittag die Aufführung des Musicals - ein Veranstaltungsmarathon mit Hin- und Herräumen, Saubermachen und allem, was sonst noch zu tun war.
(Die Fotos zeigen das Proben, die Aufführung und die Abschlussfeier.)