Bezirksältester Hartmut Knecht freute sich über diese Möglichkeit des persönlichen Kennenlernens im noch neuen „großen“ Bezirk Nagold. Zum Gottesdienst eingeladen waren auch die Vorsteher der siebzehn Gemeinden, die der Bezirk umfasst.
„ … ich muss dich immer haben, Herr, segne mich!“
(Refrain Lied Nr. 199 Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche, Originaltext Annie Sherwood Hawks, 1835 – 1918)
Es gab viel Musik zu hören, wenn auch, den immer noch andauernden Pandemiezeiten geschuldet, gespielt am Klavier, an der Orgel und von einem Dutzend Streichern. Im Eingangsgebet dankte Hartmut Knecht dafür, Gottesdienst feiern zu dürfen, im Kreis der Jugend zusammen zu sein und mitnehmen zu können, was hilft, die Herausforderungen zu bewältigen, denen Heranwachsende ausgesetzt sind, die ihre Entscheidungen für die Zukunft treffen müssen. Er bat darum, Gnade und Kraft zum Überwinden zu bekommen. Zum Schluss lautete der alles umfassende Wunsch: „Sei in unserer Mitte!“
„Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat. Es geschah zu Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.“ (Joh 2, 11) Nach der Verlesung des Bibelworts für den ersten Jugendgottesdienst im neuen erweiterten Bezirk freute sich der Bezirksvorsteher über diese Möglichkeit der persönlichen Begegnung, nachdem es am Montagabend zuvor schon online eine Jugendzusammenkunft gegeben hatte.
„Das Bibelwort steht am Ende der Schilderung eines Wunders anlässlich der Hochzeit zu Kana.“ Zur Erinnerung und Erläuterung folgte eine Lesung (Joh 2, 1 – 11). Jesus` erstes Wunder, Wasser wird zu Wein, sicher noch bekannt aus der Sonntagsschule, aber, was bedeutet es für uns heute?
Der Gottessohn hat einfach geholfen, den Brautleuten eine Peinlichkeit zu ersparen, denn es war ein absolutes No-Go, für eine damals mehrere Tage dauernde Hochzeitsfeier keine ausreichenden Weinvorräte parat zu haben. Jesus war nicht kleinlich mit seiner Hilfe: Sechs leere steinerne Wasserkrüge wurden voll mit Wein, und in jeden gingen zwei oder drei Maß hinein (vgl. Joh 2, 6). Das ergibt entsprechend den damals üblichen Gefäßgrößen wohl in etwa 600 l, schätzte Hartmut Knecht anhand der in den Fußnoten zum Bibeltext angegebenen damals üblichen Größen. Eine ziemliche Menge, und darüberhinaus war der vergorene Traubensaft auch noch richtig gut (vgl. Joh 2, 10). Der Wein ist ein Bild der Freude: Jesus hilft und will erfreuen. „Freude wünsche ich uns heute auch in der neuen Bezirkskonstellation!“
Zurück zum Bibelwort für den Gottesdienst: „Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat. … und er offenbarte seine Herrlichkeit.“ Die Gäste bemerkten das Wunder nicht, wohl aber seine Jünger: „Und seine Jünger glaubten an ihn.“ Dieses Wunder war das erste seiner Wirk- und Lehrzeit. Sie konnten es wahrnehmen. Im Johannesevangelium ist schon zu Beginn davon die Rede, „dass die Jünger seine Herrlichkeit sahen, eine Herrlichkeit voller Klarheit und Wahrheit“ (Joh 1, 14). Sie ist da, auch heute für uns. Aber wir müssen sie wahrnehmen, was nicht selbstverständlich ist.
„Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ (Joh 2, 4), sagte Jesus zu seiner Mutter, die ihn um Abhilfe für den Mangel an Wein bat. Damit meinte er sein Opfer für die sündige Menschheit, verbunden mit dem christlichen Glaubensziel: Ewige Gemeinschaft mit Gott und seinem Sohn haben zu dürfen. Am Beginn die Hochzeit im Himmel, das „große Festmahl.“ Wovon es in der Offenbarung heißt, dass „die selig sind, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind.“ (vgl. Off 19, 9).
„Gemeinsam in Christus“ – lautet das Jahresmotto 2022 neuapostolischer Christen. Es drückt aus, dass wir heute schon Gemeinschaft mit Gott haben dürfen. Ein Grund zur Freude und gleichzeitig Ausdruck der Sehnsucht nach der ewigen engen Gemeinschaft mit ihm und seinem Sohn.
Im Bezirk Nagold gibt es einen Bezirksjugendleiter (Carsten Dehner) und zwei Stellvertreter. Einer der beiden, er ist Priester in einer Gäugemeinde, wurde um einen Beitrag zum Gottesdienst gebeten. „Liebe Jugendliche, liebe Vorsteher, welch eine Freude, heute hier so zusammen zu sein.“, hieß es zu Beginn. Ein großer Kreis von Jugendlichen jetzt, der Freude über den neuen, großen Bezirk Nagold aufkommen lässt. Der Priester ging noch einmal auf das Geschehen bei der Hochzeit zu Kana ein: Die Brautleute bemerkten gar nicht, dass der Wein ausgegangen war. Also auch nicht, dass ein Wunder geschah, indem Jesus Wasser zu Wein verwandelte. „Haben wir ein Auge für das Besondere, das uns beschert wird, und öffnen wir die Herzen für eine lebendige Gemeinschaft!“
Der Bezirksvorsteher danach: „Im heiligen Abendmahl jetzt nehmen wir Brot und Wein. Wir feiern es bis zu Christi Wiederkunft. Es ist Ausdruck der Gemeinschaft untereinander und Ausblick auf die ewige Gemeinschaft mit Gott.“
Nach dem Gottesdienst bedankte sich Hartmut Knecht besonders bei den Musizierenden, die sich, ohne viel proben zu können, von überall her aus dem Bezirk Nagold zusammengefunden hatten. „Alles Gute für euch alle, bis zum nächsten Mal!“ Wie schon am Anfang des Berichts soll auch an dessen Ende ein Text stehen, der aus einem der im Gottesdienst instrumental vorgetragenen Lieder stammt:
„Herr, dir sei Preis! Bald stillest du mein Sehnen,
wirst mich mit allen Heil`gen zu dir nehmen.
O sel`ge Freude, seh ich, Jesu, dich, nur Freude, nur Freude.“
(Gb Nr. 277, Vers 5, Text Carl Friedrich Wilhelm Brockhaus, 1822 – 1899)