Im Gäu darf es derzeit Präsenzgottesdienste geben - nicht selbstverständlich in diesen Tagen.
Man hatte schon den Eindruck, dass dies an diesem Abend im Advent allen Teilnehmern bewusst war. "Wir wollen gemeinsam fühlen, dass Jesus in unserer Mitte ist. Die drei brennenden Kerzen im Adventsgesteck leuchten uns die Botschaft: Es geht immer mehr auf Weihnachten zu. Auch in der Seele soll es heller werden, im Hinblick auf das geistige Weihnachten, die Wiederkunft Christi. Auch jetzt, Weihnachten 2020 in Pandemiezeiten? Am Ursprung des Fests ändert sich nichts. Jesus` Wiederkunft ist das Wesentliche. Irdische Sorgen lenken den Blick darauf ab. Das können wir im Haus Gottes auf die Seite tun. Jesus kam auf die Erde, damit wir Herrlichkeit erleben dürfen. Auf dieses Ziel wollen wir uns konzentrieren. Auch im Bibelwort für den Gottesdienst geht es darum:
"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." (Joh 5, 24). Das Wort Gottes soll in unserer Seele leben. Dazu müssen wir es hören und daran glauben. "Der kommt nicht in das Gericht, ..." Was bedeutet Gericht? Gut und Böse werden getrennt. Eine klare Entscheidung. Wer glaubt, wird selig. Eine Gefahr dabei ist der Verstand. Der König Herodes setzte den ein und befürchtete irdische Konkurrenz durch die Geburt Christi. (Mt 2, 16).
Wenn Jesus wirkte, wurde es ganz klar: Da gab es keine Neutralität. Da war eine Entscheidung gefordert. Wenn er wiederkommt, wird offenbar, was ich geglaubt habe. Da zählt nicht das Äußere. Jesus schaut auf die Seele. Beim Jüngsten Gericht wird - Jesus in der Mitte - auch eine Entscheidung getroffen werden. Wir haben heute göttliche Gnade. Aber wir müssen die Entscheidung treffen: Gottes Wort hören und danach tun. Jesus brachte das Gleichnis von den Pfunden, die man "wuchern" lassen konnte, damit sie mehr wurden. (Lk 19, 12 - 27). Talente kann man auf die Seite legen. Man kann aber die von Gott geschenkten Gaben auch einsetzen. Wer mein Wort hört und glaubt, der hat das ewige Leben. (Joh 5, 24). Ein Leben, nahe bei Jesus. Es ist die Entscheidung zwischen Leben und Tod. Die müssen wir selbst treffen: Ich vertraue dem himmlischen Vater. Er wird helfen.
Jesus vermittelt ihn nicht als einen strafenden Gott. Vielmehr als einen der Liebe. Dafür will ich mich entscheiden. Es kann Enttäuschungen geben. Der Gottessohn musste so viel Unrecht erleiden. Und konnte sagen, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. (Lk 23, 34). Das war sein Licht der Liebe. "... sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen." Das war und ist kein Spaziergang.
Das Bild vom neugeborenen Kind zu Bethlehem. Schon im Natürlichen ist es etwas Besonderes, das Kleine. Man mag sich davon gar nicht losreißen. Konzentriert sich ganz darauf. Nehmen wir das, auf das Geistige übertragen, mit.
"Jetzt will Gott durch seine Gnade das hinweg nehmen, was sich so angesammelt hat.", leitete Heiniger zur Feier des heiligen Abendmahls über. Wir mögen Mühe haben, zu vergeben. Lasst uns darum kämpfen. Einen Schritt nach vorn tun. Dann erleben wir göttliche Gnade und einen tiefen Frieden. Als einen kleinen Teil vom ewigen Leben. Den schenkt uns Gott, indem er sich uns selbst schenkt. Auch das kann man nur erleben, indem man sich dafür entscheidet und es nicht neutral abhandelt: Ich will so werden wie du!
"Wir wollen miteinander verbunden bleiben im Wissen, dass Jesus da ist. Ein wunderschönes Weihnachtsfest.", verabschiedete sich Heiniger, nicht ohne allen gedankt zu haben, die zum Gelingen dieses Gottesdienstes beigetragen hatten. Besonders der Spielerin, Orgel und Klavier, die souverän die Tasten beherrschte und deren Musizieren in diesen gesanglosen Zeiten für die Gestaltung des Gottesdienstes besondere Bedeutung zukommt. Der Text eines der Lieder soll daher den Abschluss des Berichts bilden, ein weniger bekanntes Weihnachtslied:
"Gott sei Dank durch alle Welt, der sein Wort beständig hält
und der Sünder Trost und Rat zu uns hergesendet hat."
(Nr. 18, Vers 1, Gesangbuch der Neuapostolischen Kiirche, Text Heinrich Held, 1620 - 1659)