…Himmel und Erde sind deines Ruhmes voll…“ (aus Nr. 251 Neuap.
Chorliederbuch „Dich, Gott, loben wir…“ nach einem unbekannten Dichter)
Unter anderen dieses Lied sang ein gemischter Chor unter Leitung von Paul Kutschke zu Beginn. Im späteren Verlauf der Feier waren, wie es zu diesen besonderen Tagen vor Weihnachten gehört, auch gemeinsam gesungene „Klassiker“, wie die „Stille Nacht“ und „O du fröhliche“ zu hören.
Jede/r der rund 90 Anwesenden hatte von der Einladung zur Weihnachtsfeier im Kreis der etwas Älteren, jedenfalls den Lebensjahren nach, gern Gebrauch gemacht. Am zweiten Adventswochenende 2012 sorgten außerdem die himmlischen Mächte für das Ihrige: Eine zauberhafte winterweihnachtliche Gäulandschaft. Das war das äußerlich Anrührende ebenso wie die adventsfestlich geschmückten Tische im Saal eines Herrenberger Hotelrestaurants. Mindestens so wichtig war aber die Vorfreude auf das Fest von Christi Geburt, die alle ausstrahlten, die gekommen waren, um dieses Empfinden mit anderen gleich Gestimmten zu teilen.
Klaus von Bank, Leiter des Bezirks Tübingen, fasste sich kurz bei der Begrüßungsansprache. Er gehe davon aus, muss ja nicht richtig sein, dass man in fortgeschritteneren Jahren früh frühstücke und daher die pünktliche Einnahme des Mittagessens um 12 Uhr nicht in Gefahr geraten solle. Zu diesem Zeitpunkt waren auch andere gern gesehene Gäste eingetroffen: Bezirksapostel i. R. Klaus Saur kam mit seiner Frau aus dem „tiefsten Badischen“ angereist, Bischof i. R. Hermann Kaupp, ebenfalls in Begleitung seiner Frau, aus den württembergischen Höhen des Schwarzwalds. Später kamen noch Bischof Georg Kaltschmitt und die beiden stellvertretenden Leiter des Bezirks Tübingen, Ulrich Güttler und Werner Lampprecht, dazu.
Diese Advents- und Weihnachtsfeier war eine ganz besondere: Nach etwa acht Jahren gemeinsamer Tätigkeit, der eine fürs Organisatorische zuständig, der andere fürs Musizieren, wollten Priester i.R. Dieter Schwarz und Priester i. R. Paul Kutschke, beide aus der Gemeinde Herrenberg, nach dem Motto „Aufhören, wenn es am schönsten ist“ ihre Tätigkeiten im Kreis der älteren Glaubensgeschwister in den Gäugemeinden Jüngeren überlassen. Aber, zum Glück: Es geht immer weiter. Renate Wießner, Gemeinde Bondorf, wird sich zukünftig um Ausflüge, Kaffeenachmittage, Feiern und Vieles mehr kümmern. Unterstützt von Karin Popp, Gemeinde Rottenburg, und hoffentlich vielen weiteren HelferInnen. Gerlinde Kleemann, Gemeinde Nebringen, wird Chorleiterin. Dazu später noch mehr.
Vor dem Mittagessen gab es noch ein Gedicht „Des isch Weihnachte“, in Mundart so gut vorgetragen, dass auch Zugereiste kein Verständnisproblem hatten. Was es ist, Weihnachten – nicht das Äußere, sondern das Bewusstsein, wie gut eigentlich es einem selbst geht. Daraus den Schluss ziehen, denen zu helfen, bei denen das anders ist. „Zeit – das Kind im Stall zu sehen“, mahnte in diesem Sinn ein weiterer Gedichttext, der am Nachmittag vorgetragen wurde. Da wurde auch fesselnd, lebendig und feinsinnig „Die Geschichte vom Engel an der Himmelstür“ vorgelesen. In Kurzform: Nach dem Sündenfall hat Gott von den Menschen erst einmal „die Nase voll“. Ein Engel wird zur Wache abgestellt, damit bloß keiner ins Paradies kommen kann. Der Engel tut seine Pflicht, aber so richtig gefallen kann es ihm nicht. Um so größer die Freude, als der „Chef“ Jahrhunderte später anderen Sinnes wird, die Aufträge sich ändern und die Engel ausgeschickt werden, um die Geburt Christi im Stall zu Bethlehem als Himmelsboten und mit den Menschen Feiernde fröhlich singend festlich zu gestalten.
„Impressionen aus Israel“ steuerte in Wort und Bild Klaus Saur bei. Das Land ist, u. a., Missionsgebiet der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, heute betreut durch Apostel Wolfgang Eckhardt, Apostelbereich Freiburg, und seit Kurzem auch Tübingen. „Überall begegnet man dort einem Stück Geschichte aus dem Alten und dem Neuen Testament. Angefangen hat es (1969/70) damit, dass zwei Israelitinnen, von denen eine Jüdin war, in ihre Heimat zurückkehrten. Sie waren in der Fremde zum neuapostolischen Glauben gekommen. Heute gibt es 5/6 kleine Kirchengemeinden mit insgesamt landesweit nicht mehr als 100 Glaubensgeschwistern. Überwiegend trifft man sich in privaten Wohnungen. Eine besondere Problematik besteht darin, dass die Neuapostolische Kirche in Israel seit etwa 10 bis 14 Jahren zwar wenigstens den Status eines 'eingetragenen Vereins' hat, übertragen auf deutsches Recht. Das bedeutet aber auch, dass offiziell die Sakramente der Neuapostolischen Kirche nicht gespendet werden wie auch keine Handlungen, Trauungen z. B., vorgenommen werden dürfen. Man bleibt für diese zur Religionsausübung gehörenden Dinge ein ganzes Leben lang immer mit seiner 'Herkunftskirche' verbunden, was in der Praxis nicht ganz einfach sein dürfte.“ Klaus Saur waren an diesem kalten Winternachmittag im eher nördlichen Europa immer noch die Freude und Begeisterung anzumerken über seine Erfahrungen und Begegnungen in dem für einen Christen so geschichtsträchtigen Land. Palmen, Zypressen, uralte Olivenbäume, die auf den Bildern gezeigt wurden, standen im Kontrast zur schneeigen Gäulandschaft draußen…
Inzwischen war es Spätnachmittag und dunkel geworden. Um so mehr leuchteten drinnen die Kerzen und sorgten für Wohlbehagen, wozu vermutlich auch ein wenig die reichliche Kaffeetafel beigetragen hatte. Kuchen aller Arten und Sorten waren im Angebot, die nichts zu wünschen übrig ließen und von zu Hause mitgebracht worden waren. Da lässt sich die Schwäbin nichts nachsagen. Für die, die es nicht so reichlich mögen, fehlte der Hefezopf aber auch nicht.
Eine Bild- und Tonpräsentation „Unsere Aktivitäten – Rückschau 2012“ schloss sich an. Wanderungen, Kulturtage, Ausflüge; das Ganze, mit viel Liebe und Aufwand gestaltet, hätte glatt auch als Werbefilm fürs Ländle durchgehen können. Und, bis auf die Fahrt nach Baden Baden, es hatte immer gutes Wetter. Reichliche Verpflegung in ansprechenden Lokalitäten gab es auch. Was einen der jüngeren Teilnehmer veranlasste, sich dann doch auch eventuell auf den Ruhestand freuen zu können, denn nahrhaft sei der bestimmt. Wollen wir nicht vertiefen. Wie immer, gibt es auch da mehrere Aspekte.
Gegen Ende ging es an die Verabschiedung der Vorgänger im Amt mit ihren Ehefrauen, wobei eine krankheitsbedingt fehlte, und die Vorstellung der Nachfolgerinnen (s. o.). Da war G. Kaltschmitt der richtige Mann am richtigen Platz. Er verstand es nicht nur, die einen zu würdigen, sondern auch, den „neuen“ Mut für ihre Aufgabe zu machen. Und er forderte nachdrücklich die Unterstützung der beiden von allen Anwesenden ein. Die Zusage erfolgte, aber genügend Feedback kam erst beim zweiten Anlauf. Ein verhaltenes „Ja“ genügte dem Bischof da nicht. Große Geschenkkörbe, die den Dank aller für die geleistete Arbeit ausdrückten, gab es für die aus ihren Ämtern Scheidenden, und weihnachtliche Gestecke für ihre Ehefrauen, die, wie der Bischof betonte, bei der geleisteten Arbeit nicht hinwegzudenken sind. Auch Walter und Marianne Kohler, Gemeinde Kuppingen, die sich jahrelang bei den regelmäßigen Kaffeenachmittagen in Herrenberg eingebracht hatten, wurden mit einem Präsent geehrt. Auch da sind jetzt Neue gefragt…Bei den Ehrungen und Geschenken ging es absolut unschwäbisch zu; zum einen nicht nach dem Motto, nicht geschimpft ist genug gelobt. Und zum anderen, was die Gaben anbetraf, hatte man keineswegs „sei Sach zsamme gehalte“. Da war reichlich gespendet worden.
„Was man für die Gemeinschaft tun kann, ist wunderbar, denn die Gemeinschaft ist ein wesentlicher Teil unserer Glaubensgemeinschaft.“, würdigte der Bischof das Tun der „alten“ wie das der künftig Aktiven.
K. Saur hatte zu Beginn ein Gebet gesprochen, H. Kaupp betete zum Schluss der Feier. „Alles, was ihr an Päckchen zu tragen habt, gäbe einen großen Haufen. Daher: Alles Gute und gesegnete Feiertage!“ lauteten seine Wünsche für die nicht mehr ganz so Jungen zum Schluss.
Bleibt, den „Neuen“ Mut und Gottes Hilfe zu wünschen, aber auch höchst irdische Unterstützung vieler für ihre Aufgaben, die sie für den Kirchenbezirk Tübingen übernommen haben. Sie werden es, in ihrer Art, genauso gut machen wie ihre Vorgänger. „I did it my way“, heißt es in einem sehr bekannten Lied. Dann kann es nur schön werden.