...vom Lernen… Klaus von Bank, Bezirksältester und Leiter des Bezirks Tübingen, hatte ein Bibelwort als Grundlage des Gottesdienstes gewählt, in dem es ums Lernen geht.
Ein Thema, das, obgleich heute das „lebenslange Lernen“ ein geflügeltes Wort ist, den Jugendlichen doch etwas vertrauter sein dürfte als den gereifteren Jahrgängen. „Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast…“ schrieb seinerzeit Paulus (2. Brief des Paulus an Timotheus 3,14). K. von Bank ging zu Beginn allgemein auf das Lernen ein: „Am Gelernten trägt man nicht schwer. Aber Lernen kann schon schwer sein. Lernen bedeutet Reichtum und damit auch ein Stück Macht.“ Jesus damals forderte seine Jünger auf: „Lernet von mir!“. Das war keine leichte Aufgabe und schwer zu verstehen, denn er tat ungewöhnliche, ja, sogar verpönte Dinge. Er ordnete sich unter, indem er den Jüngern die Füße wusch. Er wandte sich den Sündern zu. Er sprach klare Worte gegenüber der damaligen geistlichen Obrigkeit. Und er forderte von den Jüngern, es ihm gleich zu tun: ihn anschauen, ihm nachfolgen.
Und was ist heute wichtig? Scheinbar Banales, aber nötig, darauf aufmerksam zu machen, damit man nicht Gefahr läuft, dass es verflacht:
Das Gebet – als Verbindung zu Gott, nicht als „Formsache“, nicht nur als Bitte, obgleich der Mensch dazu tendiert, sondern auch als Fürbitte, als Dank, Lob und Preis. Das heißt, sich Zeit dafür nehmen, auch wenn die ein knappes Gut ist.
Den Gottesdienst bewusst, umfassend erleben – bedeutet, sich im Vorfeld damit zu befassen, sich auf die Gemeinschaft mit anderen freuen und dann sich angenommen fühlen; genau hinhören auf Wort und Gesang, nur so kann man überhaupt mitbekommen, wenn etwas angesprochen wird, das einen selbst umtreibt und Antwort auf Fragen bekommen.
Lernen, den Willen Gottes zu tun – wir haben alle unsere eigenen Vorstellungen, aber darüber steht „Sein“ Wille. Und wenn es da eine Diskrepanz gibt, tun wir uns schwer, den zu tun. Eine klare, grundsätzliche Linie macht es da leichter, man muss nicht bei jeder Entscheidung alles „durchdeklinieren“. Gott will nicht, dass wir kein eigenes Leben führen. Aber, ich sage „ja“ zu ihm, weil ich mir das als Lebensgrundsatz gewählt habe: Dahin zu gehen, wohin Gott mich haben will.
Das Glaubensziel nicht aus den Augen verlieren - nicht sagen, der Weg ist das Ziel, sondern es geht darum, auf ewig bei Gott sein zu können.
Es hatte einige Veränderungen im Bezirk Tübingen gegeben: Der langjährige Jugendbeauftragte für die Gemeinden Rottenburg/Remmingsheim hatte seine diesbezügliche Tätigkeit beendet. In Herrenberg hatte es auch einen Wechsel gegeben und in Tübingen einen Zuzug, der einen neuen zusätzlichen Jugendleiter mit sich brachte. Alle drei zeigten in ihren Beiträgen zum Gottesdienst, dass „der rechte Mann am rechten Fleck“ eingesetzt war bzw. ist. Der eine erinnerte an das Konfirmationsgelübde, in dem Gott lebenslange Treue versprochen wird. Der andere sorgte für Heiterkeit,als er schilderte, wie er als Schüler sich dem mütterlichen Diktat des Lernens entzog, indem er, statt die gebotenen Schulaufgaben zu machen, seinen Freunden, mit denen er am liebsten mitgespielt hätte, aus dem Fenster heraus beim Kicken zuschaute. Der Lerneffekt war nicht so toll…Und der Dritte erinnerte sich an einen Schulfreund, der grottenfaul war und mit den Sprüchen Salomos konfrontiert wurde: „Gehe hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr!“ (Spr 6,6). Und es gab den guten Rat, sowohl in Theorie als auch in Praxis sich im Glauben zu bewähren, so, wie ein Autofahrer nicht nur fahren können, sondern auch die Verkehrsregeln beherrschen sollte.
Nach dem Gottesdienst wurde es – ein wenig traurig, aber wirklich nur ein wenig. Zuvor hatten sich Julia Hass und Arndt Bayer als, wie es später formuliert wurde, in gleichwertiger Partnerschaft das Dirigat des Jugendchors geteilt. So, wie sie das seit Jahren handhaben. Julia hat seit einiger Zeit ihren Lebensmittelpunkt in Stuttgart und deshalb – war es das letzte Mal bei der Jugend im Bezirk Tübingen, dass sie ihre vielfältige musikalische Begabung dort einbrachte. Eine zum Schmunzeln anregende und damit den Abschiedsschmerz lindernde Ansprache des jetzt ehemaligen „Partners“ gab es: Der Efeu im von den Jugendlichen geschenkten Topf sei vermutlich anspruchslos und pflegeleicht, habe also eine Chance zu überleben. Aber das darin „eingehängte“ Herz komme von Herzen und werde auf jeden Fall überdauern…Die Jugendlichen hatten tief in ihre Taschen gegriffen: A. Bayer und seine Frau bekamen nachträglich zur Geburt ihrer Tochter (bald wird sie laufen können) einen Puppenwagen geschenkt, der alles Notwendige enthielt, was frau in so jungem Alter gut brauchen kann. Wird bald Schnee von gestern sein.