"Hinter den Kulissen" Ein enormer Aufwand für die Logistik.
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so kommentierte einer der Teilnehmer dieser Führung hinter die Kulissen der Staatsoper Stuttgart das, was in knapp zwei Stunden am 30.11.09 gezeigt wurde.
Gerlinde Kleemann hatte die Organisation der Fahrt von Herrenberg nach Stuttgart und zurück mit der Führung dort übernommen - perfekt, herzlichen Dank dafür.
Es soll kein Herrschaftswissen der Teilnehmenden bleiben, daher auch im www ein Blick hinter die Kulissen:
Wussten Sie schon...
- dass Schüler und Studenten zum Preis von nur 8 Euro bei jeder Aufführung
die (mitunter besten) frei gebliebenen Plätze bekommen können?
- Stuttgart mit Staatsoper + Ballett, Schauspielhaus und Kammertheater das
größte 3-Spartenhaus Europas besitzt?
- im Gegensatz zum Schauspielhaus die 1902 gebaute Staatsoper im Krieg nicht
zerstört wurde und diese nach zwei Renovierungen jetzt, abgesehen von
der modernen Technik (computergesteuerte Beleuchtung), sich fast wieder so
präsentiert wie Anfang des vorigen Jahrhunderts; besonders hervorzuheben
der den Nachthimmel zeigende große runde Deckenspiegel?
- 1.200 fest angestellte Mitarbeiter und 33 Auszubildende dort arbeiten?
- die Techniker 7 Tage im Zweischichtbetrieb arbeiten, weil es keine Probe-
bühne gibt, d. h., jeden Abend müssen nach der Vorstellung die Kulissen
(zum Zeitpunkt der Besichtigung am Nachmittag wurde gerade für den
Abend, "Barbier von Sevilla", aufgebaut) weggeräumt werden, damit am
Vormittag darauf anderes geprobt werden kann?
- dass die Oper 100 Stücke mit 1000 Aufführungen im Jahr im Repertoire
hat?
- dass ein Regisseur 1 1/2 Jahre Vorbereitungszeit bis zur Premiere eines
neuen Stücks braucht?
- man sich ein Stück danach wie ein Gemälde vorstellen muss, an dem
nichts mehr verändert wird (und das urheberrechtlich geschützt ist)?
- das Ballett mehrfach besetzt sein muss, damit, wenn sich ein/e Tänzer/in
verletzt, sofort jemand einspringen kann?
- wenn ein Solist die Stimme "verliert", er auf der Bühne spielt, während in
den Kulissen sein Ersatz singt (woher sollte man für den so schnell ein
passendes Kostüm bekommen? Denn:
- "natürlich" hat jede/r Künstler/in sein eigenes Kostüm.
- der Inspizient die gesamte Aufführung anhand eines Klavierauszugs
"durchtaktet", und zwar manuell, da die Dirigenten unterschiedliche tempi
haben und schließlich das Spiel zur Musik passen muss; da der Inspizient die
Bühne nicht einsehen kann, hat er drei Monitore, um die Aufführung über
Mikrofon und Schaltknöpfe steuern zu können.
- dass es eine Applausordnung für jedes Stück gibt, die feststeht, egal, wie
das Publikum klatscht?
Es gäbe noch mehr an Wissenswertem zu berichten, was die Besucher an diesem Nachmittag durch ihre kundige Führerin, eine Mitarbeiterin der Oper, erfuhren. Auf jeden Fall wunderte es niemanden mehr, dass Schauspielhaus und Oper Werkstätten für Stuckateure, Maler, Schneider, Perücken- und Hutmacher, Büchsenmacher, Schreiner, Schuhmacher unterhalten, wo hohes handwerkliches Können gefragt ist. Der "Blick hinter die Kulissen" verschaffte den Besuchern Zutritt in alle Werkstätten. Ausgespart blieb der in die Waffenkammer und die Büchsenmacherei. Wo doch eine Besucherin so gern die Tell´sche Armbrust gesehen hätte...
Eine zauberhafte Kulisse bot sich beim Verlassen der Oper: Die Landeshauptstadt im weihnachtlichen Glanz. Da musste es doch noch einen gemeinsamen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt geben, bevor es ins Gäu zurückging.