Nach Gärtringen kommen auch die Glaubensgeschwister aus Nufringen, viele Gemeindevorsteher und Bezirksvorsteher Klaus von Bank sowie sein Vertreter Werner Lampprecht.
"Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses ...."
(Chorbuch für den neuap. Gottesdienst Nr. 107, Text Ps 26, 8 und 95, 6)
Dieses Lied hatte ein großer gemischter Chor, Gärtringer und Nufringer gemeinsam, zu Beginn des Gottesdienstes gesungen. "Ich habe mich gefreut auf den Gottesdienst. Darauf, mit euch Gottes Liebe und Nähe zu erleben." Gemeinschaft zu haben, tut der Seele gut. Einem gemeinsamen Ziel entgegen, in einer Gebetsgemeinschaft. Um zu erfahren: In der Mitte der Gemeinde offenbart sich Jesus. Der Gottesdienst möge in uns eine Veränderung bewirken. Jeden Tag geschieht etwas, das uns nicht gerade jubeln und jauchzen lässt. Mal gehen wir auch selbst auf Distanz zu Gott, weil wir mit unserem eigenen Verhalten nicht so ganz einverstanden sein können. "Lasst uns bewusst sein: Der himmlische Vater ist da, für dich und für mich.", so zu Beginn der Bischof.
"Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein." (Offb 21, 6 u. 7) . Das eingangs verlesene Textwort berichtet von der Zukunft, vom kommenden Jerusalem. Aber es heißt darin: Es ist geschehen. Das erklärt sich daraus, dass bei Gott Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleich sind. Daher: Es ist geschehen. Gott hat es bereitet, was für uns erst noch kommen wird. Das ist nur mit dem Glauben fassbar: Gott ist das A und das O, er ist immer da. So ist auch Weihnachten ein gegenwärtiges und ein zukünftiges Erleben. Jesus wurde geboren und er wird wiederkommen.
"Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst." Wasser schafft neues Leben. Ein einfaches Bild - es ist gleichzusetzen mit dem Wort Gottes. Elia bekam in der Wüste durch einen Engel Wasser und Brot. Und er hatte die Kraft, weitergehen zu können. Der Mensch grübelt nach Problemlösungen. Und nun: Gott, schenk du mir neue Kraft, neuen Mut. Eine Krankheit wegnehmen, keine Probleme mehr mit der Arbeitsstelle ... das tut Gott nicht. Er schenkt uns einfach sein Wort. Und das gibt uns die Kraft, den nächsten Schritt zu tun.
Die Quelle des lebendigen Wassers erleben wir in jedem Gottesdienst. Mit der Taufe haben wir das Geschenk, immer wieder neues Leben zu spüren. Aber nicht, wenn wir auf Distanz gehen. Nutzen wir die Kraft des Heiligens Geistes, die in uns ist. Achten wir diese Quelle frischen Wassers von Gott nicht gering. Dem Nachbarn in Liebe begegnen, das schaffe ich nicht? Ich will der Kraft des Heiligen Geistes in mir Raum geben. Ich muss ihm dazu eine Chance geben.
Dem Durstigen Kraft geben, bedeutet, dem Verlangenden, der sagt, himmlischer Vater, du musst es sein, dem öffnet er die Tür zum Heil, und zwar jedem. Umsonst, und deshalb ist dieses Wasser nichts wert? Nein. Zu Weihnachten wünscht sich jeder Frieden. Den kann man nicht kaufen. Nicht durch gute Taten erreichen. Er ist ein Geschenk Gottes, das sich mir erschließt, wenn ich nicht unbedingt das letzte Wort haben muss. Auch mal auf meine eigene Meinung verzichte. Unser Wille und unser Glaube sind da gefordert.
"Wer überwindet, der wird es alles ererben, ..." Erbe sein bedeutet, Anteil zu haben an der Liebe Gottes. Lasst uns dafür etwas tun: Gehen wir dem Bräutigam entgegen und warten wir nicht einfach nur ab, was kommt. Ist uns Geistiges geringer als Irdisches? Jesus hat sehr wohl irdische Not gesehen und auch geholfen. Aber das Geistige stand bei ihm immer an erster Stelle. Er konnte auch sein eigenes Ich zurücktreten lassen. Bedeutet für uns, das zu lassen, was Gott nicht gefallen kann. Jede Sünde trennt uns von ihm. Durch die Kraft des Heiligen Geistes können wir sehr wohl erkennen, was uns von ihm entfernt.
Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. In seinem Friedensreich sollen wir das Evangelium verkünden - warum tun wir das nicht schon heute? Wie? Die ersten Christen damals haben begeistert erzählt von Jesus` Botschaft und der Verheißung seiner Wiederkunft. Sie haben das weitergetragen. Wir können heute unseren Glauben zeigen, indem wir miteinander Ausdauer haben und Opfer bringen. Das zeigt, dass unser Glaube nicht nur ein "frommer Wunsch" ist, sondern in der Gemeinde lebt. Mit innerer Überzeugung gelebt, hat das eine großartige Wirkung. "Was gibt es Schöneres, als gemeinsam enge Gemeinschaft mit Gott zu haben?"
Bezirksvorsteher Klaus von Bank ging zu Beginn auf die "Problematik" der abendlichen Wochengottesdienste ein: Da hat man einen unangenehmen Tag gehabt und dann am Abend noch in den Gottesdienst? Aber wenn man sich überwindet, erlebt man göttliche Gnade. Haben wir das Verlangen der Vollendung unserer unsterblichen Seele? Ist es noch da oder wird es überlagert? Es geht um das im Textwort versprochene Erbe, einen "Arbeitsplatz" im 1000-jährigen Friedensreich mit dem Ziel der Erlösung der Menschheit, denn dann kann allen Menschen geholfen werden.
Vor der Feier des Heiligen Abendmahls appellierte Heiniger: "Gehen wir jetzt auf den Nächsten zu. Auf Gott zu. Wenn sich Konflikte eingeschlichen haben, nicht stur den eigenen Weg verfolgen. Jesus hat vor Jerusalem geweint. Er hat alles eingesetzt, um eine Brücke zum Nächsten zu schlagen. Petrus` Verrat konnte er verzeihen. "Reichen wir dem Nächsten die Hand. Dann können wir heute schon im Abendmahl die enge Gemeinschaft mit Jesus fühlen."
Nach dem Gottesdienst wünschte der Bischof allen ein "wunderschönes Weihnachtsfest". Für das neue Jahr war er optimistisch: Es kann immer Verbesserungen geben und schöner werden. Und, bezogen darauf, dass - jedenfalls auf der BAB 81 ein Alleinstellungsmerkmal - wenn man von Süden kommt, die Abfahrt von der Autobahn nach Gärtringen links abzweigt, hieß es: Es lohnt sich, der mal zu folgen. Dem Chor wurde für die Impulse gedankt, die er im Gottesdienst gesetzt hatte, und er wusste den passenden Abschluss:
"Du hast mir Licht gegeben in dieser dunklen Zeit,
dass ich des Wegs nicht fehle zur ew`gen Herrlichkeit!"
(Vers 3 Nr. 212 Chorbuch, Text Gerhard Schumpp, geb. 1946)