Für Öschelbronn gibt es einen neuen Priester.
„O Pilger, willst du mit?“
(aus dem Refrain, Lied Nr. 422, Chorbuch für den neuapostolischen Gottesdienst, Textdichter und Komponist unbekannt)
Diese Frage aus dem Lied, dessen Melodie die Instrumentalgruppe der Gemeinde Nebringen schwungvoll und mitreißend zu Beginn des Gottesdienstes gespielt hatte, griff der Apostel auf: „O Pilger, willst du mit? Wohin will ich mit? Habe ich Vertrauen dazu, ist es wichtig?“ Wir bekommen viele Einladungen, bekommen Manches versprochen. Machst du mit, bist du dabei? Wie ist mein Verhältnis zu Gott – Denke ich, hoffentlich kommt Jesus heute nicht, um die Seinen zu sich zu holen. Ich habe gerade andere Pläne. Oder: Ich schaffe es doch sowieso nicht, dann dabei zu sein. Vielmehr heißt es: Ich lade uns ein! „Lasst uns die Freude darauf pflegen. Wenn jemand es wirklich will, dann wird er auch am Tag des Herrn mit dabei sein.“ Woher kommt der Impuls dazu? Ich liebe den Herrn. Freue mich über die Einladung. Ich will enge Gemeinschaft mit ihm. Demgegenüber wird alles andere bedeutungslos. Willst du mitgehen? Erwartest du etwas Sensationelles? Heute bin ich nicht so gut drauf. Mitgehen oder eher abwarten? Die Freude über eine solche Einladung kann so viel Kraft geben. Zu einer Aufgabe, zu einem Amt, „ja“ sagen, nur, weil ich mich nicht traue, abzulehnen? Ich will, weil ich den Herrn liebe. Willst du mit oder ist es nur eine Art „Notausstieg“, weil ich nichts anderes finde. „Willst du mit?“ – Die Frage wird aus der Liebe heraus an uns gerichtet. Und deshalb sagen wie „ja“ zum Herrn.
„Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.“ (Ps 91, 14, 15) In Psalm 91, begann Schnaufer auf das eingangs verlesene Bibelwort einzugehen, heißt es am Anfang: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt…“. Es braucht die Verbindung zu Gott. Dieser Mensch liebt mich, darum will ich ihn erretten. Wer diese Verbindung sucht, erlebt den himmlischen Vater als Zuversicht und Rettung. Wer erhört werden will, ruft ihn an. Gott liebt uns ohne Vorbehalt. Das ist keine „Zwangsbeglückung“. Er lädt immer nur ein. Er kann Sünden vergeben. Ob das geschieht, liegt an uns. An unserer Reue und Einsicht. Ich muss das glauben. Ich entscheide, ob sein Angebot bei mir zum Tragen kommt. Gott bietet an.
Er kennt meinen Namen. Wenn mich jemand damit anspricht, hat er auch Interesse an mir. Wie ist unser Blick auf Gott? Jesus hat ihn uns als den Vater vorgestellt. Ein Name hat etwas mit Glauben und Vertrauen zu tun. Er steht für eine persönliche Verbindung: Gott ist der, der immer für mich da ist. Das wirkt sich auf unsere Gebete aus. Jesus sagte, alles, was ihr bittet in meinem Namen, wird euch der Vater geben (vgl. Joh, 16, 23). Wenn man, von einem anderen bevollmächtigt, um etwas bittet, bedeutet das, dies in dessen Sinn zu tun. So, wie es auch der Heilige Geist eingibt, der in unseren Gebeten die treibende Kraft sein soll. Dann geschieht, Gott sei Dank, immer das Richtige. Für uns oft erst im Nachhinein so erkennbar. „Vertrau dem Herrn. Dann ist er da. Gestalten wir unsere `Verbindung zu ihm in Jesus´ Sinn. Lass dich vom Heiligen Geist leiten. Dann werden wir bei Christi Wiederkunft vollkommen sein und haben, Gott sei Dank, seine Einladung richtig verstanden.“
„O Pilger, willst du mit?“, griff Bezirksevangelist Werner Lampprecht diese Frage noch einmal auf. Will ich das wirklich? Nicht etwa aus Gewohnheit, oder aber, um es anderen recht zu machen. Gott kennt meinen Namen – mit einem Namen verbindet man etwas. Eine bestimmte Person, zum Beispiel, sei es positiv oder eher nicht. Und wenn es um den Namen Gottes geht, dann können wir sicher sein, dass damit ein Geschehen verbunden ist, das etwas bewirkt.
„Im Namen Gottes beginnt der Gottesdienst. Beim heiligen Abendmahl soll uns geholfen werden.“, leitete der Apostel zur Sündenvergebung über. Nicht aus Angst vor Strafe, sondern weil wir ihn lieben, kommen wir zum Herrn. Es sind so oft auch die Fehler, die gar nicht ins Auge fallen. Scheinbar alles perfekt. Eben nur scheinbar, nicht wirklich. „Wir brauchen alle Gnade. Vollkommenheit schafft nur Jesus´ Opfer.“
„Willst du mit?“ – Noch einmal wurde diese Frage gestellt. Dieses Mal an einen Diakon, der nach vorn an den Altar gekommen war. Für die Gemeinde Öschelbronn sollte er zum Priester ordiniert werden. In der Ansprache des Apostels hieß es: Aus Überzeugung dazu „ja“ sagen. Weil ich weiß, Gott liebt mich. Dann können gelegentliche Irritationen mich nicht von ihm abbringen. Die haben nichts mit meinem Verhältnis zu Christus zu tun. „Willst du mit?“ Versöhnung und Vergebung bewirken und das Wort Gottes verkündigen? Da steht immer der Herr - bist du dabei? Dein „ja“ führt dich nicht in eine ungewisse Zukunft, auch wenn du jetzt nicht alle Details kennst. Gott sagt, ich bin der, der ich bin. Der dich segnet und sich zu dir bekennt. Seine Hände werden über dir ausgebreitet sein. Es gibt nichts Schöneres, als ein Werkzeug in seiner Hand zu sein.
Dazu bedarf es des Vertrauens, das schon mit dem Text des Bußliedes ausgedrückt wird, dessen Melodie von Mutter (Klavier) und Tochter (Geige) aus der Gemeinde Öschelbronn gespielt worden war:
„Dich zu lieben, das ist Leben, dich zu haben sel´ge Ruh.
Und wer dir das Herz gegeben, schließt getrost sein Auge zu.
Trinkt noch einmal vor dem Schlummer, Herr, aus deinem lichten Quell,
dann entschläft er ohne Kummer, dann sind seine Nächte hell.
(Lied aus dem Sonderheft „Dich zu lieben“, Friedrich- Bischoff-Verlag, Melodie und Satz Jakob Walder, 18. Jh.)