Zum ersten Mal nehmen die Konfirmanden des Jahrgangs 2016/2017 als Jugendliche daran teil.
Schon ab 9.00 Uhr hatte, nichts für Sonntagsspätaufsteher, der Jugendchor unter der Leitung von Friederike Huber geprobt. Eine kurze Pause und gegen 10.00 Uhr kündeten kräftigere Töne vom Klavier - Jan-Thilo Bayer - an, dass der Gottesdienst gleich beginnen würde. Das Kirchenschiff füllte sich schnell mit Jugendlichen und Jugendleitern so gut wie bis auf den letzten Platz. "Herzlich willkommen", begrüßte von Bank zu Beginn die "Neuen". "Der erste Jugendgottesdienst nach eurer Konfirmation am vergangenen Sonntag." Anders als eure Groß- oder gar eure Urgroßeltern, da war das noch nicht selbstverständlich, habt ihr die Möglichkeit, euch durch Fotos, die ins Internet gestellt sind, an diesen Tag zu erinnern. Die Zeiten ändern sich eben und bringen immer wieder auch neue Fragen mit sich, auf die es gilt, eine Antwort zu finden.
Damit war zum eingangs verlesenen Textwort übergeleitet, das sich auf die nachösterliche Zeit, die nach Jesus` Auferstehung, bezog. Da taten sich für seine Jünger auch viele Fragen auf. Der Bibeltext steht im Neuen Testament in einem Kapitel mit der Überschrift "Der Missionsbefehl": "Aber die elf Jünger gingen auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten." (Mt 28, 16 u. 17). Dazu der Bezirksälteste: Jesus hatte seinen Jüngern vorhergesagt, dass sie einst Größeres tun würden als er selbst. Er war ihnen vorausgegangen als Heilsbringer. Jetzt war es an ihnen, ihren Weg zu gehen. Das galt für jeden Einzelnen von ihnen. Und das sollte qualitativ mehr sein als das, was Jesus vorgelebt hatte. Bedeutete zuerst, an dessen Auferstehung zu glauben. Dies allein war schon eine große glaubensmäßige Herausforderung. Die Jünger wurden "einbestellt" auf einen Berg. Dort sahen sie Jesus. Und einige von ihnen zweifelten. Nicht so leicht, im Gottessohn den Auferstandenen zu sehen. Durch seine Kreuzigung waren sie verängstigt, hatten sich gar eingeschlossen. Und nun die Begegnungen mit dem Auferstandenen. Sollte das, was er vorhergesagt hatte, tatsächlich eingetreten sein? Das glauben zu können gelang nicht sofort. Nicht gleich stand für die Jünger zweifelsfrei fest: Er ist auferstanden. Ein Wunder war geschehen. Nur von Menschen mit einem starken Glauben für wahr gehalten. Genauso wie es uns heute auch immer wieder geht.
In den folgenden Bibelversen weist Jesus darauf hin, dass ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist und er gibt seinen Jüngern mit dem Missionsbefehl (Mt 28, 18 ff) einen riesigen Auftrag. Einige von ihnen zweifelten noch und doch sollten sie in alle Welt gehen und alle Völker zu seinen Nachfolgern machen? Zweifeln ist ganz natürlich und auch ganz wichtig. Wenn ich nichts in Frage stelle, nichts hinterfrage, kann ich auch nicht weiterkommen. Da wäre die Erde immer noch eine Scheibe, und die Sonne würde sich um die Erde drehen. Oft führt das Hinterfragen in der Wissenschaft sogar dazu, dass sich bisherige scheinbar richtige Erkenntnisse in ihr Gegenteil umwandeln.
Der Glaube ist nichts, was dem Menschen zufliegt. Daran glauben zu können, dass Gott der Allmächtige ist. Ob es Gott gibt, ob ich ihn brauche, was er für ein Wesen ist, da hilft der Verstand nicht. Was ich mir nicht vorstellen kann, das glaube ich auch nicht? Was hat es in der Vergangenheit alles nicht gegeben, das heute selbstverständlich ist und sich früher kein Mensch hätte vorstellen können. Der Taschenrechner - von simplen Funktionen ging es hin zu einem, der viel mehr konnte als nur die einfachen Grundrechenarten. Was heute noch sensationell ist, kann morgen banal sein. Schlangestehen vor einer Telefonzelle früher und heute das Handy in der Hosentasche. "Schneckenpost" in Form von Briefen. Dagegen moderne Nachrichtentechnik. Früher eine Landkarte, einen Stadtplan physisch kaufen und heute Google Map, um sich orientieren zu können. Und wenn es um den Glauben geht, sagen, das kann doch alles nicht sein? Nur, weil ich es - noch - nicht verstehe? Oder aber im Glauben sagen, dass Gott alles kann.
Die Jünger damals machten sich auf, gingen in Erfüllung ihres Auftrags an die Öffentlichkeit. Petrus, der seinen Herrn verleugnet hatte, konnte sich später vor dem Hohen Rat zu seinem Gott bekennen, dem mehr als den Menschen zu gehorchen sei. Sie starben als Märtyrer für ihren Glauben. Von Seiten der Herrschenden wurde versucht, die Unwahrheit zu verbreiten: Jesus` Leichnam sei gestohlen worden. Die Jünger aber hatten den Auferstandenen erlebt. Auf der Basis einer Lüge hätten sie ihre Mission nicht erfüllen können. Paulus später machte seine eigenen Erfahrungen, gewann eine Gewissheit, ohne die er nicht als Apostel hätte wirken können.
Wie ist es heute mit unserem Glauben? Die Kirche ist für den Menschen da. Ja. Dazu gehört auch ihr humanitäres Wirken und soziales Engagement. Aber Kirche ist mehr: Es geht um eine Zukunftsvision, die über das natürliche Leben hinausgeht. Jesus hat im Irdischen geholfen, aber das war nicht alles. Wir haben ein Ziel, das wir erreichen wollen. Nicht vorstellbar mit dem Verstand. Und doch freuen wir uns darauf. Gott kennt dich und mich. Er wird uns vollenden. "Gott ist da. Dieses Erleben wünsche ich euch jeden Tag."
Bezirksevangelist Werner Lammprecht verwies darauf, dass man alles und jedes anzweifeln kann. Die Mondlandung in den 1970er Jahren, erfunden? Auch das wurde schon versucht nachzuweisen. Unsere Glaubensgrundlage ist die Auferstehung. Habe ich Zukunftshoffnung und -glauben? "Wenn Zweifel aufkommen, bleibt damit nicht allein, sondern sprecht darüber mit denen, zu denen ihr Vertrauen haben könnt: Eltern, Amtsträger, Jugendleiter sind für euch da."
Priester Erich Maier, früher Bezirksjugendleiter und seit kurzer Zeit Vorsteher der Gemeinde Jettingen, freute sich, mal wieder im "alten" Kreis sein zu können. Fake news - damals: Jesus` Leichnam ist gestohlen. Aber wir können sicher sein, Gott ist immer noch da. Einem Jugendlichen mag Vieles wie ein "großer Berg" vorkommen. Weichenstellende Entscheidungen sind zu treffen. Da kann man beten, andere um Rat fragen. Und man möchte "Rückmeldung" von Gott haben für seinen Glauben. Die zu erleben, darum kann man auch beten und sie wird kommen. Niemals aufgeben. Da ist der eine Fußballverein, vom Abstieg bedroht, der keine Ausdauer und keinen Glauben an sich selbst mehr hat. Und nach 30 Minuten im entscheidenden Spiel steht fest, die letzte Chance auf den Klassenerhalt ist dahin. Da ist die andere Mannschaft, die unbedingt aufsteigen will. Keine Selbstzweifel hat und bis zur letzten Spielminute um die notwendigen Punkte kämpft. Und in der fällt das Siegtor. Weil man sich nicht aufgegeben hat. Zweifel lähmen. "Habt einfach Vertrauen. Es wird nicht enttäuscht werden."
Vor der Feier des Heiligen Abendmahls wurde vom Bezirksvorsteher das Fußball-Beispiel aufgegriffen: Sünde ist auch Rückstand. Schwer, ihm hinterherzurennen, im Fußball wie im wirklichen Leben. Während andere mühelos bei null anfangen können und ins Plus kommen. Aber wenn man es schafft, einen Rückstand auszugleichen, dann ist die Freude darüber eine ganz besondere. "Dabei kann man sich auch wechselseitig beistehen. Alle miteinander wollen wir jetzt demütig vor den Herrn treten."
Nach dem Gottesdienst zeigten sich die "neuen" Jugendlichen, die verteilt im Kirchenraum saßen, auf Wunsch von Banks den anderen, indem sie kurz aufstanden. Danach ging es gemeinsam mit Bezirksjugendleiter Carsten Dehner und den beiden fürs Organisatorische zuständigen Jugendleitern um die Planung und Abwicklung zukünftiger gemeinsamer Aktivitäten: Kanufahren und ein Hüttenwochenende, so das Programm.
Viel Spaß dabei!