Das Kids-aktiv-Team des Bezirks Tübingen verschafft Kindern aus zwei Bezirken des Apostelbereichs Freiburg/Tübingen viel Bewegung und Spaß
Ob es 2016 der fünfte oder sechste Sport-Tag war? Mitorganisatorin und „Sportchefin“ Martina vom Tübinger Kids-aktiv-Team war sich nicht ganz sicher in ihrer Begrüßungsansprache. Wie auch immer, schon die vorhergehenden Treffen können nicht ganz schlecht gewesen sein, sonst hätten sich nicht aus den Bezirken Tübingen und Nagold je etwa 15 Kinder mit erwachsener Begleitung angemeldet. Dazu die BetreuerInnen. Das sollte insgesamt rund 60 Erwachsene und aktive mehr oder weniger kleine SportlerInnen ergeben und die kamen auch. Sie wurden von den wie immer gut vorbereiteten Glaubensschwestern vom Kids-aktiv-Team des Bezirks Tübingen um 13.30 Uhr erwartet. So gegen 14 Uhr waren alle eingetroffen. Und endlich konnte es losgehen.
Martina begrüßte Groß und Klein in einer der Hallen der Sportanlage, auf einem großen türkisfarbenen Ball sitzend, der später noch besondere Bedeutung bekommen sollte. Das Programm des Nachmittags und Organisatorisches wurden mitgeteilt. Zuerst stand ein gemeinsames Ballspiel auf dem Plan. Dann war ein Foltergeräteparcours zu absolvieren. Wer weniger traumatisiert den Schulsportunterricht hinter sich gebracht hatte oder etwa den sogar mochte, für den stellte sich das Ganze als Abenteuerlandschaft dar. Auf jeden Fall war alles gut mit Matten abgesichert. Und sie war mit viel Liebe und großem Zeitaufwand geplant und aufgebaut worden, diese Gerätelandschaft. Für eine normale Schulsportstunde so gar nicht machbar. Da wäre die vorbei, bevor alle Geräte und das Drumherum in der Halle parat gestanden und gelegen hätten. Nach dem Turnen sollten alle zusammen Völkerball spielen und danach würde es noch mal in die Gerätelandschaft gehen. Dieses Mal dann nicht jeder für sich, sondern es würden Gruppen gegeneinander antreten.
Die „Sportchefin“ wusste sich gut Gehör zu verschaffen. Bewusst nutzte sie kein Megafon und bewirkte so ausreichend Stille, um ohne technische Hilfe verstanden zu werden. Geht doch. Ein wichtiger Hinweis: Ess- und Trinkverbot in den Sporthallen. Das hatte einen ganz sachlichen Hintergrund, den jeder verstand. Die Hallen waren gesäubert zu übergeben und das geht viel schneller, wenn man sich Krümeljagd und Flüssigkeitsreste beseitigen sparen kann.
Fußballstars bzw. –fans waren auch gekommen. Messi und ein Anonymus vom FC Bayern München sowie je ein Zweitligist von 1860 München und vom VfB Stuttgart waren auch mit dabei. Letzterer weiter treuer Fan der Schwaben auch nach dem in der letzten Saison erfolgten Abstieg. Messi wurde schnell als Miguel enttarnt, denn alle Kinder und sonstigen Beteiligten bekamen gleich zu Beginn Namensschilder zum Aufbeppen zur Erleichterung der Kommunikation.
Für eine Kaffee-Kuchen-Brezel-Obstpause zwischendurch im Vorraum war ausreichend gesorgt wie auch fürs abschließende Abendbrot.
Ein Nagolder Glaubensbruder sprach noch ein Gebet. Ohne Gottes Schutz und Segen sollte auch dieser Nachmittag nicht sein. Und die, denen es nicht so gut geht wie uns hier, denen galt eine herzliche Fürbitte: Groß und Klein in anderen Teilen der Erde, die sich Sorgen ums tägliche Brot, ein Dach über dem Kopf machen müssen, besonders die, die im Krieg leben müssen, denen möge doch in ihrem Elend geholfen werden.
Dann das erste Spiel: Tübinger und Nagolder gegeneinander. Sauhatz, wobei das Borstentier in Form des großen Pezziballs, zuvor Martinas Sitzgelegenheit, der in der Mitte auf einem Ring lag, in Richtung gegnerisches Feld zu treiben war. Das wurde jeweils abgegrenzt durch eine Barriere aus Schwebebalken. Traf der Ball den gegnerischen, dann galt das als Treffer. Zurück ging es danach „auf die Plätze“, und nach dem Kommando „fertig, los“ begann die Hatz von Neuem. Zum Jagen und Treffen der „Sau“ wurde je Kind ein kleinerer Ball ausgegeben, mit dem auf den großen Ball zu werfen war. Ganz schnell war klar, als Einzelkämpfer wird man hier nichts. In Gruppen konzentrierte man sich in beiden Mannschaften darauf, die „Sau“ gemeinsam, und nicht jeder so, wie er gerade wollte, jeweils auf einen bestimmten Punkt der Barriere zu treiben. Sonst wären die Bälle unsortiert übers Feld geflogen und keiner hätte je das Ziel erreicht.
Dass beim konzentrierten Vorgehen der Spieler mit Kollateralschäden gerechnet werden muss, ist keine Überraschung. Nachdem der Chronist in Spielfeldnähe, schließlich wollte er Fotos machen, von einem Ball getroffen worden war, beschloss er, um die Erstellung des Berichts nicht zu gefährden, die Halle zu verlassen. Man muss Prioritäten setzen. Weshalb über das Spielergebnis hier nichts gesagt werden kann. War ja eh ein Freundschaftsspiel.
(Nein, keine Sorge, es waren gut verträgliche weiche Bälle, die für die Jagd benutzt wurden.)
Danach schnell noch mal bei den Helfern im Hintergrund vorbeigeschaut. Im Vorraum wurde eine große Kiste Äpfel, also nur deren Inhalt, in kleine Spalten zerlegt und ansprechend zum Verzehr gerichtet. Entsprechendes geschah in der Küche mit einem großen Netz voll Mandarinen. Man kann nicht erwarten, dass erschöpfte Leistungssportler ihr Obst für die Vitaminzufuhr selbst zerlegen. Das muss schon mundgerecht serviert werden…
Zum weiteren Verlauf des Sporttags schreibt einer der Nagolder Betreuer:
„Nach dem gemeinsamen Eröffnungsspiel ging es an den genial durchdachten Geräteparcours. Der begeisterte die großen und kleinen Sportskanonen. Im Foyer gab es gegen 15 Uhr zur Stärkungspause verschiedene Getränke, Obst und Kuchen. Eine viertel Stunde Pause war aber für die Rasselbande fast zu lang. Alle wollten so schnell wir möglich wieder zurück in die Halle, an die Geräte und zu den Ballspielen, die jetzt angesagt waren.
Die Halle war in zwei Hälften abgeteilt. In der einen Hälfte war der Parcours aufgebaut, in der anderen wurde Fuß- und Völkerball angeboten. Die Kinder konnten nun wählen, wo sie mitmachen wollten. Beide Hallenhälften waren gut besucht und die Betreuer ausgelastet.
Zum Schluss jagten sich die Kinder der beiden Bezirke noch gegenseitig durch den Geräteparcours. Dieses Spiel konnten die Gäste aus Nagold deutlich für sich entscheiden. So richtig ausgepowert ging's anschließend zum Abendessen mit Schnitzelbrötchen, Salat, Tomaten und Gurken.
Gegen 18 Uhr verließen ziemlich müde, aber glückliche Kids die Stäblehalle.... mit der Vorfreude aufs nächste Mal.“
Mit ganz viel Liebe zur Sache und zu den Nachwuchssportlern waren wieder viele denkende und planende Köpfe im Vorfeld sowie helfende Hände vor Ort dabei, einen Gemeinschaftsnachmittag für Groß und etwas kleiner wunderschön zu gestalten. Allen gilt ein herzliches Dankeschön.