In Rottenburg findet unter Leitung von Bezirksältesten Klaus von Bank ein Kindergottesdienst statt
Ein blank geputzter Sonntagmorgen, frisch wie aus dem Laden, eine ebensolche Kirche in Rottenburg. Kinder, Lehrkräfte, Eltern kamen zusammen. Kurz vor Beginn des Gottesdienstes gingen, besser, liefen die KinderchorsängerInnen mit ihrer Dirigentin über den Mittelgang nach vorn und sorgten gleich mit einem schwungvoll vorgetragenen Lied „Kommt, sagt es allen weiter…“ dafür, dass nun auch dem Letzten klar sein musste, worum es an diesem Sonntagvormittag geht: „Gott selber lädt uns ein.“, erklang laut und kräftig der Refrain. Den Gottesdienst leitete Bezirksvorsteher Klaus von Bank, unterstützt von seinem Vertreter Werner Lampprecht. So ungefähr die Hälfte der zwölf Gemeindevorsteher des Bezirks und einer ihrer Vertreter waren auch nach Rottenburg gekommen.
„Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.“
(Mk 10, 16), lautete das zu Beginn verlesene Bibelwort. Segen – das ist auch die Gemeinschaft, die wir erleben dürfen. Dafür hatte sich K. von Bank schon im Eingangsgebet beim himmlischen Vater bedankt. Der Chor beschrieb mit seinem Lied nach der Verlesung des Bibeltextes die Eigenschaften Gottes. Durch Vergleiche…Gott - strahlend in vielen Farben wie ein Regenbogen, angenehm beschützend wie eine warme Jacke, sanft wie der Regen auf dürrem Land und zuverlässig Sicherheit gebend wie ein Rettungsboot. Der Gesang wurde begleitet von Jan-Thilo Bayer am Klavier, der es verstand, mit Tönen „malend“, im Kopf des Zuhörers Bilder, passend zum gesungenen Text, entstehen zu lassen. „Eine beeindruckend einfühlsame Begleitung“, wie K. von Bank sie beschrieb, und sich beim Pianisten, in Personalunion auch der Organist für die Begleitung des Gemeindegesangs im Gottesdienst, bedankte.
Im Gottesdienst kamen dessen Leiter und die Kinder miteinander ins Gespräch über das Textwort. Ein Junge wusste den Kontext: Man hatte Kinder zu Jesus gebracht. Seinen Jüngern war das nicht recht. Dem Gottessohn aber doch. Die Kinder sollten zu ihm kommen, damit er sie segnen könne. Anschließend ging es um die damalige Situation im Detail. Da waren Eltern, die sehr gläubig gewesen sein müssen. Sonst hätten sie ihre Kinder nicht zu Jesus gebracht, damit der sie „anrühre“ (Mk 10, 13). Sie sollten seinen Segen bekommen. Die Jünger machte das aufgeregt und zornig. Sie wollten ihren Herrn und Meister schützen und hielten es für eine Zumutung. Jetzt auch noch Kinder, werden sie gedacht haben. Verständlich, wenn man sich vorstellt, wie Kraft zehrend es war, unermüdlich „wie ein Arbeitstier, ohne Pause“ durchs Land zu ziehen, um den Sendungsauftrag zu erfüllen. So verdeutlichte der Bezirksälteste die Verfassung, in der sich Jesus und die Jünger befanden. Einfach erschöpft von den vielen Anstrengungen. Nahe liegend und berechtigt, mal seine Ruhe haben zu wollen. Davon ließen sich die Jünger leiten, sicher gut gemeint.
Aber Jesus, der berührte die Kinder nicht nur. Er segnete sie, legte seine Hände auf sie. Nun ging es im Dialog zwischen dem Bezirksvorsteher und einigen Jungen darum, wann solche Segnungen heute in der Kirche geschehen. Dass ein Amtsträger die Hände jemandem auflegt als äußeres Zeichen dafür, dass Segen gespendet wird. Taufe, Konfirmation, das war klar, Hochzeit? Eher nicht. Dazu Segen ja, aber ohne Handauflegung.
Jesus als besonderer Freund der Kinder. Nun war zu klären, was das Wesen eines Freundes ist, was ihn von anderen in der Schulklasse unterscheidet. Da wussten die Kinder viel zu sagen: Also, man versteht sich besonders gut. Hilft sich in der Not. Verteidigt den anderen, nimmt ihn in Schutz. Tröstet, wenn der Freund mal versagt. Alles kann man ihm anvertrauen, der verpetzt nicht. Meinungsverschiedenheiten kommen zwar vor, aber man verträgt sich wieder. Und das alles gilt unter Freunden wechselseitig, ist doch klar. Und nun – ist Jesus unser Freund. Der hat aber gesagt, man solle nicht ihn, sondern den Vater im Himmel anbeten. Da kam die Dreieinigkeit zur Sprache, auch das wusste man: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist sind eins.
Und mit so einem Freund läuft alles glatt im Leben, allein weil es ihn gibt? So einfach auch wieder nicht, das wusste man auch. Ob es eine vier oder eine fünf als Schulnote gibt, liegt auch ein bisschen an einem selbst. Bete und arbeite, ora et labora – das war den Kindern schon bekannt. Wie auch das Beispiel mit dem Ruderboot: Wer Kurs halten will, muss beide Ruder betätigen. Sonst – dreht sich das Boot. Zustimmendes Nicken, als ein Großvater seinem Auditorium vom Rudern mit den Enkelkindern auf dem Neckar berichtete. Eigentlich ein harmloser Fluss, aber aufpassen beim Rudern muss man schon und alles richtig machen, vor allem, wenn der viel Wasser führt.
Wir tun, was wir können, so das Fazit. Und erwarten nicht, dass immer alles glatt geht. So war es auch nicht im Leben Jesus`.
Der Bezirksvorsteher bemerkte, dass die Zeit arg vorangeschritten war. Liege aber nur daran, dass die Kinder so viel gesagt hätten. Und er bedauerte, dass nur die Jungen sich zu Wort gemeldet hatten. (Muss anders werden, Mädels, nicht so schüchtern. Ihr könnt das auch!)
Auch W. Lampprecht war aufgefallen, dass die Zeit so schnell vergangen war, dass man es gar nicht gemerkt habe. Ihm ging es um die „Kontaktpflege“ zu dem guten Freund. Wie nimmt man zu jemandem Kontakt auf, der nicht vor Ort ist, z. B. zur entfernt wohnenden Oma. Telefonieren, Briefe schreiben, ihr immer wieder etwas mitteilen … und zu Gott? Im Gebet mit ihm reden. „Immer wieder kann man ihm alles anvertrauen, der verrät niemandem etwas.“
„Gott hilft durch andere Menschen,“ fuhr der Bezirksälteste fort. Durch Eltern, die Lehrkräfte in der Kirche u. a.. „Er hat tolle Werkzeuge und gute Mechaniker,“ das Bild erntete vorbehaltlose Zustimmung bei den Kindern.
„Vielen Dank, dass ihr gekommen seid!“, hieß es vom Altar nach dem Gottesdienst, bevor der Chor noch einmal sang:
„Schritt für Schritt, so gehe ich meine Straße…
…Hand in Hand,… Du und ich…“
Lebhafter Applaus folgte, den die SängerInnen und ihre Dirigentin redlich verdient hatten. Im Untergeschoss konnte man sich anschließend stärken, bevor es weiterging. Das Kids-aktiv-Team hatte eine Bildpräsentation vorbereitet von den letzten Unternehmungen, insbesondere von der gemeinsamen Freizeit 2016 in der Jugendherberge auf dem Sonnenbühl (Link).