Es war die letzte Seniorenaktivität im ersten Halbjahr 2016.
Zwei Gärtringer hatten dieses Mal die Wanderung organisiert, sollte die doch in ihrer Heimatgemeinde stattfinden. Um 14.00 Uhr waren rund 25 Bewegungsfreudige am vereinbarten Treffpunkt, „Blumencafé Zur Alten Schule“, eingetroffen. Einer erinnerte sich an Kindertage, als es ihn und seine Familie als Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg nach Gärtringen verschlagen hatte. Einquartiert wurden sie zusammen mit anderen Familien im Kellergeschoss der Schule. Für zwei Jahre, bis es eine „richtige“ Wohnung gab. Ganz praktisch, unten wohnen und oben in die Schule gehen, hieß es. Praktisch schon, aber sicher nicht unbedingt schön. Schulspeisung habe es dort auch gegeben. Ein anderer „alter“ Gärtringer wusste noch, dass sich der Turnsaal damals im Obergeschoss des Gebäudes befand. Auch er hatte seine Schulzeit in dem Gebäude verbracht.
Pünktlich ging es los. Vorbei an der evangelischen St.-Veith-Kirche, weiter entlang am Schloss. Man überquerte die Gärtringer Hauptstraße und kam in den Kiefer-Park. Von dort zur „Villa Schwalbenhof“, Gärtringens Schmuckstück. Früher im Privatbesitz des Industriellen Erich Kiefer, der in dem später nach ihm benannten Park seine Produktionsstätten hatte. Die Häuser im Park sind bis heute erhalten. Die politische Gemeinde, jetzt Eigentümerin von Park und Villa, hat letztere aufwendig saniert. Ein Schmuckstück ist entstanden. Die Räume können für private Veranstaltungen gebucht werden, zum Beispiel Hochzeitsfeiern. Auf Wunsch findet dort dann auch die standesamtliche Trauung statt. Nicht ganz preiswert, die Raummiete, aber wegen der idyllischen Lage im Grünen ist die Villa trotzdem begehrt.
Weiter ging es zur Kirche in der Schickhardtstraße 32. Seit 1999 das kirchliche Zuhause der Gärtringer neuapostolischen Christen. Manche der Wanderer kannten das Gebäude noch nicht von innen. Also wurde gern die Gelegenheit genutzt, sich dort einmal umzuschauen.
Danach zog man weiter durch Feld und Flur, bis es wieder in den Ort ging. Dieses Mal eine andere Strecke. Durch die Schmiedstraße am Backhaus vorbei zum Brunnen. Der steht dort, wo früher das alte Gärtringer Rathaus stand. Das wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht etwa renoviert, sondern abgerissen. Preislich sicher günstiger, ein neues Rathaus zu bauen. Und allein das zählte damals.
Danach bog man in die Kirchstraße ein. Im Haus mit der Nummer 27 befindet sich das „Huberhaus“. Jacob Huber, der Eigentümer damals, war 1919 nach Gärtringen, in seinen Heimatort, zurückgezogen. Zuvor war er – 1913 – in Stuttgart Mitglied der Neuapostolischen Kirche geworden. Ebenso wie seine Ehefrau Wilhelmine, geb. Glück. Seit 1920 stellten die Eheleute ihre Wohnung für Gottesdienste zur Verfügung. Die fanden damals in Gärtringen noch nicht regelmäßig statt. Die Glaubensgeschwister besuchten die Gottesdienste in Herrenberg und später in Nufringen. Erst 1949 wurde die selbstständige neuapostolische Kirchengemeinde Gärtringen gegründet.
Zurück ging es zum „Blumencafé. Wandern macht durstig und hungrig. Dort traf man sich mit Nichtwanderern, die dazu gekommen waren, zum gemütlichen Beisammensein. Bleibt noch, zu erwähnen, dass ideales Wanderwetter für diesen Nachmittag von den himmlischen Mächten beschert wurde: Kein Regen, keine sengende Sonne, kein unangenehmer Wind – hätte nicht schöner sein können.