Bild: Bezirksältester Werner Schick in Gärtringen / Gottesdienst mit Apostel Martin Schnaufer am 29.12.2013
„Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste eure Herzen und stärke euch in allem guten Werk und Wort.“ (2. Thess 2, 16 u. 17)
Die Kirche in Herrenberg, Bezirk Tübingen, war zu Beginn der Trauerfeier um 19 Uhr so gut wie bis auf den letzten Platz besetzt. Der verstorbene Bezirksälteste im Ruhestand, Werner Schick, hatte während seiner rund 45 Jahre dauernden Tätigkeit als Amtsträger in der Neuapostolischen Kirche im Wesentlichen in den Bezirken Tübingen und Nagold gewirkt und segensreiche Spuren hinterlassen. Im Bezirk Tübingen, Gemeinde Gärtringen, hatte er zuletzt seinen Wohnsitz. Bezirksvorsteher war er bis zu seinem Ruhestand im Mai 2015 fast zwanzig Jahre lang im Bezirk Nagold. Davor war ihm zwischen 1986 und 1996 als Priester, Gemeindeevangelist und zum Schluss als Hirte in Nufringen, Herrenberg und Bondorf die Aufgabe des Gemeindevorstehers anvertraut. In den Missionsgebieten der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland auf dem Balkan und in der Ukraine hat er ebenfalls gewirkt. Geboren wurde er am 31.3.1950, verstorben ist er am 06.06.2016. Als selbstständiger Ingenieur arbeitete er in seiner eigenen, von ihm gegründeten Firma in Gärtringen. Er hinterlässt in seinem engeren persönlichen Umfeld seine Ehefrau und seine Mutter. So viel sei hier aus dem Lebenslauf wiedergegeben, den der Bezirksapostel anfangs schilderte.
Nicht nur viele Glaubensgeschwister und Amtsträger aus den beiden Bezirken Tübingen und Nagold waren gekommen. Auch die Apostel i. R. Wolfgang Bott (Tübingen) und Wolfgang Eckhardt (Freiburg) sowie Bischof i. R. Hermann Kaupp (Tübingen), Wegbegleiter des Heimgegangenen in dessen Zeit als Amtsträger, nahmen teil an der Trauerfeier. Dazu Apostel Martin Schnaufer (Freiburg/Tübingen), Apostel Volker Kühnle (Nürtingen) und Bischof Georg Kaltschmitt (Tübingen). Gemeindegesang und ein Brüderchor, Leitung Bezirksältester Hartmut Knecht (Nagold), sorgten für die Musik.
„Liebe Ehefrau, liebe Mutter,“, begann M. Ehrich. Letztlich doch überraschend zu diesem Zeitpunkt, trotz vorangegangener Zeit der Krankheit, habe der liebe Gott den Ehemann und Sohn in die Ewigkeit abberufen. Aber er war nicht unvorbereitet. Für die, die ihr Leben mit ihm geteilt haben, nicht einfach. Damit fertig zu werden, dass es auf Erden kein Wiedersehen geben wird. Ein Einschnitt, den der liebe Gott zulässt. Umso größer ist die Kraft des Glaubens gefordert, die des Glaubens an ein Wiedersehen beim himmlischen Vater im Licht. Das ist der Trost, der keine Vertröstung sein soll.
Der Bezirksapostel würdigte den Heimgegangenen als einen Menschen, der in seiner inneren Haltung ganz entschieden war, wenn es um den Glauben ging. Das eingangs verlesene Bibelwort könne man als sein geistiges Vermächtnis sehen: Jesus und Gott haben Trost und gute Hoffnung durch Gnade gegeben. Trost für den Menschen in seiner irdischen Vergänglichkeit mit nur begrenzter Zeit. Hoffnung mit der Aussicht auf Gnade und ein unvergängliches Leben in göttlicher Gemeinschaft. Daraus folgt, in Wort und Werk das Evangelium zu leben im Sinne Jesu Christi.
M. Ehrich wusste aus über zehn Jahre langer persönlicher Kenntnis die entschiedene innere Haltung des Bezirksältesten zu schätzen. „Goldwaage und Samthandschuhe waren nicht seine Sache. Wohl aber, in der Nachfolge Jesus´ seinen Apostel zu unterstützen und dafür auf Vieles zu verzichten. Und er verließ sich dabei von ganzem Herzen auf den Herrn.“ Das hat er uns vorgelebt. Folgen wir dem, dann geben auch wir unserem Leben einen tiefen Sinn über den Tod hinaus. Blicken wir auf das Wiedersehen.
Wenn wir uns aus solchem Anlass versammeln und Trost suchen, so Bischof Georg Kaltschmitt, dann kann der aus der Perspektive unseres Glaubens nur darin bestehen, zu wissen, dass wir eine Heimat der Seele haben. Das Ende des irdischen Lebens ist nicht das Ende. Der Heimgegangene war davon felsenfest überzeugt. Das hat ihn geprägt und erfüllt. Wir sind mit ihm auf demselben Weg, dem der Erwartung der Wiederkunft Christi. Auf das Leben des Bezirksältesten zurückblickend hieß es: Mit Eifer und Elan war er eine Kämpfernatur für die Sache des Herrn in völliger Gottergebenheit. Letztere ließ ihn in den Jahren, in denen es gesundheitlich bergab ging und sich abzeichnete, dass manche Zukunftspläne deshalb begraben werden mussten, nie klagen. Er konnte trotz allen Eifers einerseits sich andererseits völlig Gottes Hand übergeben.
Apostel Martin Schnaufer hatte den Bezirksältesten zwar nicht so lange enger gekannt. Aber er wusste aus eigenem Erleben, zum Beispiel bei Besuchen im Krankenhaus, das zu bestätigen, was zuvor der Bischof beschrieben hatte: W. Schick konnte auch dann, wenn es ihm nicht gut ging, mit ganzem Glauben „ja“ zum Willen Gottes sagen. Ohne Forderungen zu stellen, auch dann nicht, wenn man am eigenen Schicksal hätte verzweifeln können. Darin war er Vorbild und ist er jetzt Ansporn und Orientierung. Er hatte ein erfülltes Leben, das auch für uns ein Maßstab sein kann.
Apostel Volker Kühnle, „aus der Nachbarschaft“, wie er selbst es formulierte, wusste, dass die Freude am Herrn sein Leben lang die Freude W. Schicks war. Er hatte ihn zusammen mit dessen Vater, der auch Bezirksältester (Bezirk Sindelfingen) war, schon bei den Jugendtagen in der damaligen Gebietskirche Württemberg erlebt. Beide hatten immer etwas parat, was zu erledigen war. Wer davon nicht so begeistert war, war gut beraten, sich schnell davon zu machen, sonst wäre sofortiger Einsatz geboten gewesen. In der Freude können auch mal Fehler passieren. Aber Freude lässt einen auch ganz schnell wieder auf die Füße kommen. „Ein Macher und Schaffer, kein Mann der Diskussionen.“ Das Textwort spricht von
„Wort und Werk“. Nur Gottes Wort bringt ein Werk mit Ewigkeitsbestand. Deshalb gilt es, Treue, Verlässlichkeit in der Nachfolge Christi zu üben. Wissend, dass Anfang und Ende in Gottes Hand liegen. Das „dazwischen“ entsprechend gestalten, um auf ewig beim Herrn sein zu können, so der Apostel zum Schluss.
Am Ende der Trauerfeier betonte das noch einmal der Bezirksapostel: Werner Schick hat, sich in dem Punkt absolut an das Vorbild seines Vaters haltend, von Jugend auf den Herrn in den Mittelpunkt seines Lebens gestellt. Insoweit wurde von ihm bis an sein Lebensende nie etwas relativiert. Mit der Einstellung hat er als Amtsträger gewirkt und das wird von ihm bleiben.
„Auf dich, o Herr, vertrauet meine Seele…in Ewigkeit“ (Text W. Bion)
So drückte der Brüderchor zum Schluss des Gottesdienstes diese Herzenseinstellung mit den Worten des Lieddichters in gesungener Form aus. Beeindruckend schön. Man singt nur mit dem Herzen gut – das war deutlich zu spüren.