Wer kann schon bei der Jahresplanung wissen, wie das Wetter zum jeweiligen Termin sein wird? Und so musste schon zum zweiten Mal die Stadtrallye ausfallen.
Im vergangenen Jahr wegen Mangels an Beteiligung und jetzt fiel sie – wörtlich zu nehmen – ins Wasser. Tage vorher, Superwetter, und am Samstag der Absturz. Die Vorhersage traf ein, es wurde grottenkalt und pünktlich gegen Mittag schüttete es. Erst Regen mit Saharastaub, dann mit Blütenblättern von den Bäumen herunter. Auf die Autos, die vor der Herrenberger Kirche geparkt waren. Was dem Schwaben auf seinem heilix Blechle nicht gefallen kann. Das zum „draußen“.
„Drinnen“ reges Treiben im Foyer der Kirche. Es trafen die Herrenberger Glaubensgeschwister, die an diesem Samstagmorgen einen Großputztag mit anschließendem gemeinsamen Vesper veranstaltet hatten, mit den Früh-Ankommern des kids-aktiv-Teams zusammen. Die dort das Ganze organisierenden Glaubensgeschwister hatten kurzfristig umdisponiert. Eine Rallye in Kälte und Regen, bei der auch die Streckenposten hätten im Freien frierend stehen müssen, das kann keinen Spaß machen. Es sollte daher einen Spielenachmittag geben. Und während die „Putztruppe“ sich verabschiedete, traf etwa ein Dutzend Kinder mit chauffierendem Elternteil aus dem gesamten Kirchenbezirk nach und nach ein. In Herrenberg und drum herum war mal wieder der übliche Verkehrsstau gewesen. Schnell waren ein Tisch mit allen möglichen Brettspielen hergerichtet und die „Getränkebar“ bereit. Tische mit Stühlen drum herum wurden aufgestellt. Jeder bekam einen „Bepper“ mit seinem Namen zum Aufkleben und mit etwas Verspätung konnte es losgehen.
Elisabeth vom kids-aktiv-Team verschaffte sich schnell in dem Stimmengewirr Gehör, mit einem Löffel an ein Glas klopfend, und gab den improvisierten Plan für den Nachmittag bekannt: Außer den Brettspielen in kleineren Gruppen an den Tischen standen auch Bewegungsspiele für alle gemeinsam auf dem Programm. Und die Erwachsenen würden mitspielen, damit es ein großes Miteinander gab. Nur zugucken ist auch langweilig.
Ein Junge sprach ein Gebet fürs gute Gelingen des Nachmittags und, es sollen schon beim Mensch-ärgere-dich-nicht u. a. tief greifende und lang anhaltende Familienzwiste bis hin zu Testamentsänderungen entstanden sein, deshalb wurde vor- und fürsorglich zum Schluss darum gebetet, „dass wir beim Spielen auch keinen Streit kriegen“.
Zum besseren gegenseitigen Kennenlernen, soweit das überhaupt nötig war, hatte sich Martina vom kids-aktiv-Team etwas Feines ausgedacht: Es ging zum Anfang ins Treppenhaus und dort sollten sich, untereinander Stufe für Stufe, die Kinder aufstellen. Und das in der alphabetischen Reihenfolge der Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen. Das war der Moment, als der Chronist sich verabschiedete.
Und es ging weiter auf der Treppe (Auszug aus Elisabeths Bericht):
„ So, nun noch die Sortierung nach Geburtsmonat, nach kurzem Hin und Her, Rauf und Runter wusste jeder, wer mit ihm im selben Monat Geburtstag hat.
Nun ging`s auf die Plätze im Foyer, fertig, los. Alle zusammen spielten das Spiel Aktivity. Einer zieht sich eine Karte, auf der ein zusammengesetztes Substantiv steht, das er malerisch darstellen muss, während die anderen raten, was da gemalt wird. Später geht es dann in Pantomime über. Zwischendurch gab's eine Runde Apfelschnitze und weiter ging`s mit Brettspielen, Scotland Yard, das verrückte Labyrinth, Linga, die einen lernten ein Ratelied, die anderen spielten ein "Malspiel" und so war für jeden etwas dabei. Zum Schluss fand noch ein gemeinschaftliches Fangen mit dem Zauberstab statt.
Zum Abendessen gab es frisch gebackenen Fleischkäse im Brotteig mit Gemüsesticks. Zum Nachtisch wurden Schokoriegel serviert. Gegen 18 Uhr waren mit Hilfe der Eltern die letzten Krümel aus der Kirche gefegt und die Küche wieder blitzeblank.“
Und eines Tages kommt doch noch die Stadtrallye. Mindestens einen dritten Versuch dazu muss es noch geben, denn das wäre sonst schade um den schon fertigen, drei DIN-A-4-Seiten füllenden Plan, den das kids-aktiv-Team zu diesem Zweck ausgearbeitet hat.