Wie für alle Bezirke in seinem Zuständigkeitsbereich hat das Missionswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland e. V. auch dem Tübinger 1.000 Euro als finanzielle Unterstützung von Tafelläden Anfang des Jahrs 2016 zur Verfügung gestellt.
Der Betrag wurde hälftig geteilt, so dass in Herrenberg und in Tübingen jeweils 500 Euro gespendet werden konnten. Den Kontakt zu den Tafelläden und die Organisation der offiziellen Spendenübergabe hatte für die Gemeinde Herrenberg Evangelist Carsten Dehner und für die Gemeinde Tübingen Evangelist Klausjürgen Zahn übernommen. Es ergab sich – unabgesprochen zwischen den beiden - ein gemeinsamer Spendentag am 29. Januar 2016. Bezüglich der Übergabe in Herrenberg wird nachfolgend aus der Pressemitteilung zitiert, die an die regionalen Tageszeitungen ging.
Pressemitteilung - Neuapostolische Kirche spendet 500 Euro ans Herrenberger Tafellädle
Am Vormittag des vergangenen Freitags, 29.01.16, übergab Carsten Dehner in Vertretung des Vorstehers der neuapostolischen Kirchengemeinde Herrenberg einen Scheck über 500 Euro an die Leiterin des Herrenberger Tafelladens im Jahnweg, Petra Kappus. Das Missionswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland e. V. fördert Anfang dieses Jahres mit einer Spende von jeweils 1.000 Euro in allen süddeutschen Kirchenbezirken die wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die Tafelläden erfüllen…“Die Zuwendung zu Bedürftigen ist ein Zeichen christlicher Nächstenliebe. Diese praktisch umzusetzen ist Ziel des Missionswerks. Der eingetragene Verein in Stuttgart verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke im In- und Ausland.“, so Carsten Dehner bei der Scheckübergabe im Tafelladen, der vom DRK betrieben wird.
Petra Kappus und ihre Mitarbeiterinnen freuten sich über die Zuwendung. Die Leiterin des Ladens erklärte, wofür das Geld gut gebraucht werden kann. Es sind überwiegend Frischwaren, Obst, Gemüse, Brötchen und Brot, Joghurt, auch Blumen, die im Tafelladen angeboten werden, weil der Handel sie nicht mehr verkaufen möchte oder kann. Die Ansprüche sind, was Frische angeht, heutzutage sehr groß. In der Regel wird daher nur unverkäufliche frische Ware abgegeben. So mangelt es im Angebot des Tafelladens an Grundnahrungsmitteln, wie Öl, Nudeln, Zucker, H-Milch, Mehl, Hülsenfrüchten, Kakao und anderem, das länger haltbar ist und daher vom Handel eher selten verschenkt wird. Aber auch dringend gebraucht wird von den Kunden, deren Einkommen bestenfalls das Existenzminimum erreicht. Mit dem gespendeten Geld kann von der „Deutschen Tafel“ in Stuttgart seitens des DRK preisgünstige Palettenware bezogen werden. Dabei ist ein weiterer Kostenfaktor zu erwähnen, für den Geld benötigt wird. Ohne Sprit fahren auch die beiden Lieferfahrzeuge des Tafellädles nicht, die die Ware in Stuttgart und die Spenden in Herrenberg und Umgebung abholen.
Neben Petra Kappus und der Sekretärin sind rund 60 Ehrenamtliche, letztere zum Teil schon im elften Jahr, mit dabei. Vor zehn Jahren wurde der Tafelladen eröffnet. Zu dessen Betrieb gehört nicht nur der Verkauf, täglich von Montag bis einschließlich Freitag, sondern auch alles, was dazu an Planung, Organisation, Einräumen, Aufräumen und Vielem mehr außerhalb der Öffnungszeiten geschehen muss. Dass von der Möglichkeit, fast umsonst einkaufen zu können – für einen gefüllten Warenkorb ist nur rund ein Euro zu zahlen - reichlich Gebrauch gemacht wird, davon konnte sich der Besucher bei der Spendenübergabe überzeugen. Die fand während des Verkaufs zwar im Büro statt. Von dort konnte man aber einen Blick in den gut mit Kunden gefüllten Laden werfen.
Am Nachmittag um 17 Uhr fand die offizielle Spendenübergabe in der Tübinger neuapostolischen Kirche statt. Außer dem Organisator Klausjürgen Zahn war ein weiterer Tübinger in Vertretung des Spenders gekommen, Bischof Georg Kaltschmitt. Er freute sich, den 1. und den 2. Vorsitzenden des „Tübinger Tafel e. V.“, Gottfried Esslinger und Pfarrer i. R. Reinhardt Seibert, begrüßen zu können. Wie sie versicherten, waren sie gern der Einladung gefolgt und hatten diese Form der Spendenübergabe der in der Katharinenstraße in Tübingen, wo sich der Laden der Tafel befindet, durchaus vorgezogen. Denn dort ist gerade am Freitagnachmittag, wenn eingekauft werden kann, die Hölle los. Wobei diese Formulierung (des Verfassers) in dem Zusammenhang vielleicht nicht ganz angebracht ist, denn schließlich geht es bei dieser besonderen Form des Verkaufs um denselben guten Zweck wie in Herrenberg. So wie es auf dem Prospekt des „Tübinger Tafel e.V.“ formuliert ist: „Essen, wo es hingehört“: Der Vernichtung von Lebensmitteln in einer Wegwerfgesellschaft entgegenwirken und die Waren an nachweislich bedürftige Menschen weitergeben.
Der gemeinnützige Verein war 1998 u. a. von Mitgliedern von vier Tübinger Kirchengemeinden, darunter auch die neuapostolische, gegründet worden. 1999 konnte der Tafelladen eröffnet werden. Vom jährlichen 70 000-Euro-Etat verschlingt die Ladenmiete den größten Teil (65%). Was bedeutet, dass jeder Spendenbetrag, denn nur dadurch finanziert sich der Verein, hochwillkommen ist. Lebensmittel werden nicht dazugekauft. Aber so gut wie alle Händler in Tübingen und Umgebung stellen Ware zur Verfügung, äußerten sich darüber hoch zufrieden die beiden Vorsitzenden des Vereins. Die Bedürftigkeit der Kunden wird vom Landkreis geprüft. Wer die Kreisbonuskarte bekommt, die zu Vergünstigungen für Einkommensschwache bei allem Möglichen berechtigt, darf auch im Tafelladen einkaufen. Ein Warenkorb – genau ein Euro, so dort der Preis. Wegen der durch die Asylbewerber bzw. als asylberechtigt Anerkannten ohne Erwerbstätigkeit stark angestiegenen Zahl der Kunden dürfen Familien zwar noch 2-mal pro Woche in den Laden, wie es auch ursprünglich für alle vorgesehen war, Einzelpersonen jetzt aber nur noch 1-mal. Von Dienstag bis einschließlich Freitag kann nachmittags von 15.30 – 18 Uhr eingekauft werden und noch zwei Stunden länger am Mittwochabend. Alles eine Frage der Organisation, wie es im Prospekt heißt. Das aber kann nur funktionieren, wie auch dort zu lesen ist, wenn „Jeder gibt, was er kann. Spenden, Nahrungsmittel, Zeit.“ 130 bis 140 ehrenamtliche Mitarbeiter, darunter auch Helfer von der Tübinger neuapostolischen Kirchengemeinde, sind tätig. Auch die beiden Vorsitzenden des Vereins halten sich nicht heraus aus dem operativen Geschäft. Geht gar nicht anders bei der Fülle dessen, was insbesondere jetzt wegen des stark vermehrten Kundenandrangs zu tun ist. „Ihr Leidensdruck halte sich in Grenzen,“ erklärten beide dazu. Wenn man sich nur dem Rentner- oder Pensionärsdasein hingäbe, roste man nur ein.
Zum Schluss begaben sich „Hausherren“ und Besucher noch auf die Empore der Kirche. Von dort aus hat man einen beeindruckenden Blick auf die Kirchenorgel und die dahinter befindlichen Glasfenster der im Bauhausstil errichteten Kirche, die nach zwischenzeitlichen nicht zum Stil passenden Veränderungen entsprechend dem Geschmack der 1970er/80er Jahre nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen in diesem Jahrtausend wieder weitestgehend dem Urzustand entspricht, wie G. Kaltschmitt erläuterte. Was auch für die Orgel gilt. So ergänzte K. Zahn, der auch als Organist in der Kirche tätig ist. Der Bischof erinnerte sich an eine frühere Spende der Neuapostolischen Kirche an die Tafel aus Anlass eines Benefizkonzerts 2008 (link) .
Und ein Mysterium konnte zum Schluss auch noch geklärt werden…zu Weihnachten kann es sein, dass sich im Kirchenbriefkasten Schokolade befindet…Die stammt dann vom Verein, der, so sein Vorsitzender, sich „mit einer Tafel von der Tafel“ auf diese Weise bei allen Unterstützern bedankt. Und wenn der Bote niemanden vor Ort antrifft, dann geht die süße Post eben…(s. o.).