…wer kennt es nicht, dieses uralte Lied.
Ursprünglich in Holstein entstanden, 1740. Eine Weise, die Generationen hindurch bis heute in verschiedenen Variationen von Text und Melodie gesungen wird. Dann, wenn Kinder an Herbstabenden, an denen es schon früh dunkel wird, durch die Straßen ziehen. In ihren Händen Laternen. Selbst gebastelt oder gekauft. Ersteres ist natürlich viel schöner. Bunt müssen sie sein und erleuchtet. Laternenumzüge gibt es besonders am Martinstag, dem 11. November. Aber auch an den Tagen davor und danach. Ob nun das Lied auch in Tübingen am 06. November gesungen wurde? Entzieht sich der Kenntnis des Chronisten, aber gut vorstellbar…
In Tübingen gibt es den Arbeitskreis Asyl Südstadt, in dem sich neben Mitgliedern von drei weiteren Kirchengemeinden rund 20 Glaubensgeschwister aus der neuapostolischen Kirchengemeinde Tübingen engagieren. Sie beteiligen sich auch an der Betreuung der Kinder in einer Unterkunft in Tübingen, gelegen hinter dem dortigen Landratsamt (siehe Bericht) . Vom Laternenbasteln und -umzug gibt es dazu den Bericht einer der dort tätigen neuapostolischen Glaubensschwestern aus Tübingen, die die Kinderbetreuung leitet:
„Von unserer Gemeinde wirken sieben Schwestern bei der Kinderbetreuung mit. Sie wechseln sich ab mit anderen Mitgliedern des AK Südstadt. Wir haben Kinder im Alter von drei bis zu zwölf Jahren. Sie kommen regelmäßig am Freitag zusammen zum Spielen, Malen, Basteln und was man sonst noch so gemeinsam tun kann. Die Zeiten werden dem Schulunterricht angepasst. Bis vor kurzem von 15 bis 17 Uhr, jetzt von 16 bis 18 Uhr, weil einige Kinder freitags Förderunterricht haben. Immer wieder gibt es vom Üblichen abweichende Angebote. So auch an diesem ersten Freitagnachmittag im November: aus Kürbissen kleine Tischlaternen herstellen oder Laternen basteln. Die Kinder sind immer mit viel Eifer dabei. Am 6. November war es für fast alle das erste Mal, mit den Laternen abends auf die Straße zu gehen und Lieder dazu zu singen.“
Und damit nicht genug: Am Martinstag, ganz offensichtlich hatte sich der Wunsch im Liedtext erfüllt, wonach nur das Licht, aber nicht die Laterne aufbrennen möge (vielleicht werden im 21. Jahrhundert die Laternen auch nicht mehr mit offenem Feuer, sprich Kerzen zum Leuchten gebracht?), nahmen die vom AK betreuten Jungen und Mädchen am Laternenfest des Kinderhauses „Derendinger Straße“ teil. Ein ganz besonderes Erlebnis, mal nicht nur die Kinder um sich zu haben, mit denen man in einer Zufallsgemeinschaft täglich in einer Flüchtlingsunterkunft zusammen ist, sondern in die Welt drum herum hineinzuschnuppern. Ein ganz großes „Danke“ an alle, die das kreativ und liebevoll mitorganisiert und vor Ort dafür gesorgt haben, dass Kinder sich wohl und gut aufgehoben fühlen konnten, die kein einfaches Schicksal haben. Dem heiligen Martin folgend, der bekanntlich seinen Mantel mit einem Armen teilte.
Und jetzt ist genug geschwätzt, jetzt sprechen die Bilder: