„Verleih uns Frieden gnädiglich“ Am Abend zuvor war Der Junge Chor, Leitung Frank Ellinger, mit seinem Programm „Verleih uns Frieden“ in der Neuapostolischen Kirche in Nagold aufgetreten.
Am späten Nachmittag des folgenden Tags gab es eine weitere Aufführung, zum Abschluss des Konzertwochenendes, in der Tübinger Kirche. Der Chor hatte dort schon einmal ein Konzert gegeben. Geistliche Chormusik nahe zu bringen, deren Inhalt die Bitte um Frieden ist, drängt sich auf angesichts von im Jahr 2014 weltweit gezählten 424 Konflikten, die alle auf dem Einladungsflyer aufgeführt wurden: 198 Zeilen in Schriftgröße 3, die für unzählige Menschen stehen, die im Leid gefangen sind. Rund 45 SängerInnen im Alter bis zu 35 Jahren sowie Gesangs- und Instrumentalsolisten gestalteten Werke der geistlichen Chormusik aus mehreren Epochen. Anrührend und beeindruckend, trotz Machtlosigkeit hoffnungsvoll erklang der Ruf nach Frieden zu Gott empor. Als Gebet der Musizierenden, fürbittend für weltweit von Leid und Elend betroffene Menschen.
Bezirksvorsteher Klaus von Bank, Tübingen sprach einleitende Worte zur Begrüßung. Er zeigte sich dankbar dafür, dass Der Junge Chor im Gesang ein großes Gebet zu Gott „sprechen“ werde, das der Bitte um Frieden Ausdruck verleiht. „Viel Freude beim Erleben und eine gute Heimkehr.“, so der Wunsch des Bezirksvorstehers.
Die Bitte „Verleih uns Frieden…“ kam in Vertonungen von Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn Bartholdy und Hugo Distler zum Ausdruck.
Tröstende Antwort fand sich in den Fest- und Gedenksprüchen von Johannes Brahms: „Zu dir schrien sie, und wurden errettet, sie hofften auf dich, und wurden nicht zuschanden…“(Ps 22, 5 u. 6); „Der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden.“ (Ps 22, 5 und 29, 11). Dazwischen waren ein Bass-Solo (Andreas Natterer) zu hören, von Benedetto Marcello, Text Ps 16: „O, mein Gott, du meine Hoffnung,…“, Johann Sebastian Bachs „Lobet den Herrn, alle Heiden“ (BWV 230), gesungen vom Chor, eine Sonate für Violine solo (BWV 1003), gespielt von Annika Schmidt, sowie Werke von Gottfried August Homilius und zwei weitere Stücke von Brahms (Drei Motetten sowie Satz 2 aus der Sonate für Klavier und Violine G-Dur op. 78). Außer den bereits genannten sind Alexander Altmeyer (Klavier), Karsten Ott (Orgel), Sandro Belz und Philip Koppitz (Cello) sowie Thorsten Waibel (Kontrabass) als Solisten zu erwähnen. Nachdem noch einmal die Bitte „Verleih uns Frieden gnädiglich…“, dieses Mal in der Vertonung von Mendelssohn Bartholdy, zum Schluss des Konzerts erklungen war, wurde es ganz still im Kirchenraum. Bis sich Applaus breit zu machen wagte und ein begeistertes Publikum mit Standing Ovations eine Zugabe forderte. Da kam sie noch einmal, die eindringliche Bitte:
„Verleih uns Frieden gnädiglich…“
Klaus von Bank hatte in seiner Begrüßungsansprache auf ein Anliegen der Musizierenden hingewiesen: Der Eintritt war zwar frei. Aber es sollte tätige Flüchtlingshilfe geleistet werden. In der Universitätsstadt beteiligen sich viele neuapostolische Christen gemeinsam mit Mitgliedern von drei weiteren Tübinger Kirchengemeinden an einem Arbeitskreis – AK Asyl Südstadt - , der sich um die kümmert, die vor unerträglichen Zuständen in ihrer Heimat nach Deutschland geflohen sind. Da ist viel persönlicher Einsatz auf Seiten der Helfer gefordert, damit es den Flüchtlingen gelingt, sich in einem völlig fremden Land zurechtzufinden. Aber es gibt auch materielle Notwendigkeiten, um Leid zu lindern und zu helfen. Dies durch Spenden zu unterstützen wurden die Konzertbesucher gebeten. Das Geld wird auf das Konto des Missionswerks der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland überwiesen und von dort als Spende an den Arbeitskreis weitergeleitet.
Informationen zum Chor finden Sie hier: www.junger-chor-sued.de