Dazu waren alle Jugendlichen des Kirchenbezirks Tübingen nach Herrenberg eingeladen.
Eine Besonderheit insofern, als sich sonst, um allzu weite Anfahrtswege zu vermeiden, die Jugendlichen aus den Tübinger Gemeinden in der Universitätsstadt treffen, während die aus dem Gäu regelmäßig in Herrenberg zusammenkommen. An diesem Montagabend war viel los in der dortigen Kirche. Am frühen Abend erst mal Konfirmandenunterricht. Um 20.00 Uhr war Gesangstunde für den Chor 60+. Die SängerInnen trafen sich im Kirchensaal vor der großen Orgel. Sie wurden vom Apostel begrüßt, bevor der in den Nebenraum kam, wo Jugendliche, Jugendleiter, Bezirksvorsteher Klaus von Bank und dessen Stellvertreter Werner Lampprecht – sein Aufgabengebiet im Bezirk ist u. a. die Kinder- und Jugendarbeit - sich versammelt hatten. Der „kleine“ Saal war bis auf den letzten Platz besetzt unter Mitbenutzung des auch eineinhalb Stunden lang erstaunlich bequemen Klavierhockers.
Zum ersten Mal waren sie in diesem Kreis zusammengekommen, wie M. Schnaufer nach Eingangsgebet und Begrüßung feststellte. Er ist bemüht, regelmäßig in dieser Art mit allen Jugendlichen seines Apostelbereichs Freiburg-Tübingen eine Jugendstunde durchzuführen. Bei derzeit zehn Bezirken kann das aber jeweils nur alle eineinhalb Jahre der Fall sein. Wie W. Lampprecht zu Beginn bei der Begrüßung formulierte, sollte es nicht zuletzt ein Abend des wechselseitigen Kennenlernens sein.
Im Vorfeld hatte man sich Gedanken gemacht, um welche Fragen es gehen könnte. Eine der Jugendlichen übernahm die Aufgabe, diese zu stellen. Kein investigativer Journalismus. Die Fragen zeigten großes Interesse auf der einen Seite. Und ernsthaftes Bemühen auf der anderen, dem gerecht zu werden, war in jeder Antwort zu spüren. Neben den vorbereiteten kamen auch immer wieder zusätzliche Fragen aus dem Auditorium, auf die ebenso eingegangen wurde.
Es interessierten der Alltag eines Apostels, seine speziellen Aufgaben. Dazu gehört bei M. Schnaufer die Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe der Neuapostolischen Kirche, die sich mit Jugendarbeit befasst. Und, wohl nicht verblüffend, auch ein Apostel steht mitten im Leben, da gibt es die berechtigten Ansprüche der Familie und die unbedingt notwendigen eigenen…in dem Fall Musik, Lesen, körperliche Aktivitäten.
Wie man Apostel wird…oder es im konkreten Fall wurde – der äußere wie der höchst persönliche innere Ablauf wurden geschildert. Letztlich, wie bei jedem Amtsauftrag steht eins fest: Wenn man „Ja“ dazu und damit „Ja“ zum lieben Gott sagt, dann verändert sich das Leben rundum. Für M. Schnaufer heißt das, viel unterwegs zu sein. In diesem Fall in 130 Gemeinden, gelegen zwischen Rhein und Schwäbischer Alb und von Tübingen bis Konstanz. Aber das ist nur ein Teil der äußerlichen Veränderungen. Wenn man aus einer durchaus gern ausgeübten Berufstätigkeit heraus sich bereit erklärt, fortan hauptamtlich für die Kirche tätig zu sein, dann ist das eine gewaltige Umstellung. Aber, so der Apostel, jedweder Verzicht oder auch zusätzliche Sorgen und Belastungen werden nach seinem Empfinden mehr als aufgewogen durch Freude, schöne Begegnungen und Erfahrungen. „Und auf Jugendstunden freue ich mich ausnahmslos.“
Persönliche Erfahrungen und Erlebnisse im Glaubensleben des Apostels wurden erfragt und geschildert. Zweifel – da helfen Gespräche mit anderen über den Glauben. Und Demut – vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat, wenn es schwierig wird. Den Glauben leben. An Glaubensprüfungen das Gute sehen – sie können und sollten Anlass sein, zu bedenken, wo stehst du in deinem Verhältnis zu Gott.
Es soll hier keine vollständige Wiedergabe des Abends geben. Es war der der Jugend und das soll er auch bleiben. Die auch Fragen dazu stellte, wie es mit ihrer Kirche in bestimmten Dingen zukünftig weitergehen werde. Auch darauf gab es offene Antworten. Dazu an dieser Stelle nur ein grundsätzliches Statement dieses Abends: „Die Kirche wird in zwanzig Jahren so sein, wie ihr sie macht. Deshalb ist mir der Dialog mit der Jugend wichtig.“ Bei allen Unterschieden wollen wir letztlich dasselbe: Unser Glaubensziel erreichen.
„Trotz einer so großen Gruppe konnte sich ein Dialog entwickeln. Dafür und für die Fragen danke ich euch herzlich. Ich habe mich super-wohlgefühlt bei euch“, hieß es am Ende. W. Lampprecht bedankte sich nach dem Schlussgebet bei allen Beteiligten, die zum Gelingen einer besonderen Jugendstunde beigetragen hatten. Und von den Jüngeren, aber nicht nur von denen, hatte es zuvor reichlich Applaus gegeben.