„Musik und Gedanken zur Weihnachtszeit“ – so das Thema des Konzertabends am Zweiten Advent.
Für die musikalische Umsetzung vorweihnachtlicher Stimmung hatten sich der Gäuchor, eine Instrumentalgruppe, Leitung Alexander Haß, als Solisten Alies Mack, Sopran, Jan-Thilo Bayer, Orgel/Klavier (Cembalo), Sara Schneider, Violine, Alexander Haß, Posaune und als Sprecherin Ulrike Haß unter der Gesamtleitung von Rainer Gottschalk die Mühe vieler Probenabende gemacht. Das Ergebnis konnte sich sehen, in dem Fall, zutreffender formuliert, hören lassen. Viele adventliche Gestecke und Blumen, überall verteilt, zwei brennende Kerzen auf dem Altar, ein freundlicher Empfang durch jugendliche Helfer, die gleich am Eingang die Programme an die Konzertbesucher verteilten, sorgten für das angemessene, stimmungsvolle Ambiente in der Zentralkirche der acht neuapostolischen Gäugemeinden.
Bezirksvorsteher Klaus von Bank sprach einleitende Worte, nachdem zu Beginn die Instrumentalgruppe schon mit G. F. Händel (1685 – 1759) musikalisch aufgefordert hatte, sich als „Tochter Zion“ in diesen Tagen auf das Fest von Christi Geburt, der des Erlösers und Heilsbringers, zu freuen. K. von Bank griff das auf: “Es ist etwas Schönes, die Adventszeit miteinander zu erleben. Gerade Vorfreude ist etwas Wunderschönes. Die auf den Urlaub…aber besonders auch die auf Weihnachten.“ Der Bezirksvorsteher erinnerte an das diesjährige Motto neuapostolischer Christen „Mit Liebe ans Werk“. So, wie Gott die Welt geliebt hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren sind. „Viel Freude, ein seliges, erbauendes Beisammensein, das die Sorgen des Alltags in den Hintergrund treten lässt.“
„Liebe schenken“, ging es weiter mit einem Gedicht zu diesem Thema, bevor der Chor die des Vaters im Himmel besang „Also hat Gott die Welt geliebt.“ (Friedhelm Deis, 1930 – 2008). Ein Highlight folgte: “Panis angelicus“ – Das Engelsbrot (César Franck, 1822 – 1890), Sopransolo. Überirdisch schön, man hätte fast vermuten können, dass vielleicht doch irgendwo ein versteckter Engel mitsang…verklang es am Schluss „Durch deine Wege führe uns, wohin wir uns sehnen, zum Licht, das du bewohnst.“ Nach einem weiteren Vortrag des gemischten Chors folgte Arcangelo Corellis (1653 – 1713) Pastorale (Concerto grosso op 6, Nr.8). Violine, bewundernswert gespielt von einer noch jungen Glaubensschwester, und dem Cembalo. Nachdem der gemischte Chor angemahnt hatte „Nun öffnet eure Herzen“ (Klaus Heizmann, geb. 1944) erfolgte im Gedicht die Mahnung, die Frohe Botschaft nicht zu vergessen. „Wachet auf! ruft uns die Stimme“ (J. S. Bach, 1685 – 1750) kam vom Chor die dazu passende Aufforderung. Nach Orgel und Posaune (Largo aus „Xerxes“, G. F. Händel, 1685 – 1759) war wieder die Sopranstimme zu hören: „There`s a light Jesus Christ“ (Frithjof Tomusch, geb. 1961). Besungen wurde Jesus, unser Licht, endend mit der nachdrücklichen Aufforderung „He`s the life, the great light, so come and follow him.“. Danach Chor und Orgel, noch einmal Händel (Joy to the world). Freude – für alle, das bedeutet auch, teilen können und wollen, wurde der Gedanke im folgenden Gedicht betont. Noch einmal die Instrumentalgruppe „Die auf den Herrn harren“ (Hermann Ober, 1926 – 2006). Dann kamen die Schlussworte des Bezirksvorstehers. Die Themen der Lieder und Texte wurden in seiner Ansprache kurz zusammengefasst. Alles, was der „musikalische Strauß“, wie K. von Bank es formulierte, enthalten hatte. Damit, mit Liebe, Freude, Hoffnung und Freude, die besungen wurden, möge ein Echo in den Herzen der Zuhörer entstehen. Und als Aufgabe: Das Teilen mit anderen nicht vergessen und so selbst reicher werden.
Dann kam er, der furiose Schluss. Chor, Instrumentalgruppe, dabei Vers 3 gemeinsam mit dem Publikum gesungen: „Herbei, o ihr Gläub`gen“ (Bodo Saborowski, geb. 1972). Wer gedacht hatte, das sei nicht steigerungsfähig, sowohl was Begeisterung als auch Lautstärke anbetraf, kannte den Organisten nicht: Das Letzte Wort behielt die Orgel mit einem furiosen Schluss, der auf eine stabile Bauweise der Kirche in Herrenberg hoffen ließ. Sie steht noch unversehrt, bei den Mauern von Jericho wäre sich der Chronist nicht sicher.
Und endlich, endlich war es so weit. Der von K. von Bank oben in der Decke festhängend vermutete Beifall, der Bezirksvorsteher sprach von einem Applaus-Stau, brach sich Bahn, rhythmisch mit Standing Ovations, verdientermaßen. Die Zugabe kam. Noch einmal erklang das schon vorher gesungene: „Nun öffnet eure Herzen“. Mit einstimmen in das Lied der Freude, der Herr wird erscheinen, so die mitreißenden Worte des Textdichters, die man sich nicht oft genug verinnerlichen kann, nicht nur, aber ganz besonders in der Adventszeit.