„…ich bring euch gute, neue Mär.
“ (Aus „Vom Himmel hoch,…“, Text Martin Luther 1483 – 1546)
Um diese „gute Mär“ ging es am Sonntag in der Gemeinde Nufringen im Gottesdienst unter der Leitung von Bezirksvorsteher Klaus von Bank. Der freute sich zu Beginn, als gerade das eingangs zitierte Lied verklungen war, darüber, „dass wir wieder so beieinander sein dürfen.“ Wir – die Glaubensgeschwister und ihre singenden Gäste vom örtlichen Gesangverein, die mit drei Beiträgen dafür sorgten, dass trotz äußerlichen Novembergraus adventliche Vorfreude auf Weihnachten aufkommen konnte. Schwungvoll gesungen, so zu Beginn die „gute, neue Mär“ und am Schluss jubilierend „Tochter Zion, freue dich,…“ (Text Friedrich Heinrich Ranke, 1798 – 1876) kamen die altvertrauten Weisen in die Ohren und die Herzen der Gottesdienstbesucher. Eher getragen und schlicht vorgetragen erklang im Gottesdienst der adventliche Choral, der zu den ältesten deutschsprachigen geistlichen Gesängen gehört und dessen Ursprünge, soweit sie bekannt sind, bis ins 15. Jh. zurück gehen sollen: „Es kommt ein Schiff, geladen...“ . Dirigent war Christof Eßwein.
Zu Beginn ging K. von Bank auf die gerade angebrochene Adventszeit ein, die Wochen vor den Weihnachtstagen. Eine Zeit, in der die Geschichte vom Geschehen damals vor rund 2000 Jahren, Christi Geburt, ganz besonders bewusst wird. Die aber nicht nur Geschichte ist, sondern mit der gläubige Christen das in die Zukunft reichende Versprechen des Gottessohns verbinden: Ich will wiederkommen. Die Adventszeit – äußerlich für uns, denen es gut geht, mit wohltuender Wärme und Gemütlichkeit verbunden. Dagegen stehen Hunger, Tod, Krieg und Verfolgung in anderen Ländern. Dass es hier und heute bei uns anders ist, ist nicht unser Verdienst. Aber wir sind dankbar dafür. Und auch, wenn wir gegen das entfernte Elend dieser Welt nichts tun können, dem Nächsten, dem es vor unserer eigenen Haustür schlecht geht, dem können wir uns immer zuwenden, griff K. von Bank einen Gedanken von Stammapostel und Kirchenpräsident Neuapostolische Kirche International Jean-Luc Schneider auf.
„Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!, spricht der Herr Zebaoth.“ (Mal 3,1) Wenn hier von einem Boten die Rede ist, so geht es um den Vorboten Jesus`, Johannes der Täufer. Jesus und er sind in etwa zur selben Zeit geboren worden. Der Sohn eines Priesters und der eines Zimmermanns. Beide waren sich ihrer Mission bewusst. Ersterer der des Boten, der auf den hinwies, der der Größte war, der je geboren wurde, Jesus. Der Täufer, der zur Buße aufrief, asketisch in der Wüste lebte. Der, als Jesus sich taufen ließ, miterlebte, wie der Heilige Geist vom Himmel kam. Aber, im Gegensatz zu einigen seiner Jünger Jesus nicht nachzufolgen vermochte. Es gab damals viele, die beim Alten, bei Abraham, Moses „stehen blieben“ und meinten, den Sohn Gottes nicht zu brauchen. Nicht wirklich wahrnahmen, dass Jesus die Erfüllung des Gesetzes ist und mit ihm Gnade verbunden ist. Für uns heute gilt es, die anzunehmen, die Gott in dieser Zeit gesandt hat und nicht bei dem, was vor 2000 Jahren war, stehen zu bleiben.
„Bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr,“ heißt es weiter bei Maleachi. Es waren nicht viele, die darauf gewartet haben. Wir wissen es von Simeon und Hanna. Und Gott gab Zeichen von der Geburt seines Sohnes. Der Engel, der den Hirten erschien. Der Stern, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg wies. Sie konnten das Kind im Stall als Gottes Sohn annehmen und ließen sich durch die äußere mehr als ärmliche Umgebung nicht irritieren oder waren gar enttäuscht. Annehmen, aber auch den Sohn Gottes suchen. Wie – sich nach ihm ausrichten. David, der sich keineswegs immer gesetzestreu verhielt, vermochte trotzdem in jeder Lage den Willen des Herrn zu erkennen, auch wenn die äußeren Umstände anderes nahe legten. Und er setzte Gottes Willen an die erste Stelle. Warum Gott suchen – aus Angst vor seiner Allmacht oder aus der Not heraus? Nein, sich von der Liebe zu ihm bestimmen lassen. Eine Liebe ohne Berechnung. Dazu gehört, auch in seinem Nächsten Gott zu sehen, man denke an den Barmherzigen Samariter. Sündenvergebung annehmen, aber auch dem Nächsten vergeben, so schwer das manchmal fallen mag. Und auch Jesus` Worte verinnerlichen, der den Jüngern sagte: Bleibt beieinander. Bedeutet, kein Einzelgängertum, sondern Gemeinschaft zu pflegen. So dürfen wir Jesus in der Gegenwart erleben. Im Bewusstsein der Verheißung für uns heute, dass er wiederkommen wird, damit wir dort sind, wo er ist.
Gemeindevorsteher Dietmar Marquardt drückte seine Freude darüber aus, dass die Gemeinde Nufringen auch in diesem Jahr einen besonderen Adventssonntag durch „TonAb“ erleben durfte. Es ging dem Vorsteher noch einmal um das Suchen. Was sucht der Mensch nicht alles in seinem Leben – die richtige Schule, den passenden Beruf, die geeignete Arbeitsstelle. Eigentlich, so das Resümee, suchen wir doch alle das Leben. Das irdische Leben, aber nicht nur. Vielmehr, noch wichtiger, ein anderes ohne dessen Beschränkungen, ein ewiges. Dafür ist es wichtig, Prioritäten zu setzen. Schwerpunkt soll sein, auf ewig bei Gott sein zu können. Und noch einmal: Die Welt können wir nicht retten, sehr wohl aber dem helfen, der uns gerade begegnet.
Es war das dritte Mal, dass TonAb in einem Adventsgottesdienst in der Nufringer neuapostolischen Kirche gesungen hatte. Klaus von Bank bedankte sich herzlich dafür und überlegte, ob man schon von einer Tradition sprechen könne? Die Frage blieb unbeantwortet, wohl aber die, was Tradition ist – wenn etwas einfach so ist und gar nicht mehr überlegt wird, ob es geschieht oder nicht…
Tradition ist in Nufringen auf jeden Fall Gastfreundschaft. Groß und Klein waren ganz schnell unterwegs, um Kirchenstühle an die Seite und Stehtische ins Kirchenschiff zu stellen. Das kalte Buffet konnte sich sehen lassen, aber nicht lange, denn ziemlich schnell gab es nur noch leere Platten. So klang bei Speis und Trank ein mit allen guten Gaben gesegneter Adventssonntagmorgen aus, mit irdischen Freuden wie auch den unvergänglichen in den Herzen der Gottesdienstbesucher.