„Dem höchsten Gott allein zu Ehren, dem Nächsten draus sich zu belehren.
“
Diese letzte Stunde der Kirchenmusik im Jahr 2014 war einem einzigen Komponisten und einer einzigen Sammlung gewidmet: Auf dem Programm standen Orgelchoräle aus dem Orgelbüchlein Johann Sebastian Bachs, die durch Choralsätze von oder nach Bach ergänzt wurden.
Reinhard Kluth, vor seinem Ruhestand Organist und Kantor des katholischen Seelsorgebereichs Düsseldorf-Eller/Lierenfeld, jetzt freischaffender Komponist und Kirchenmusikerzieher in Tübingen, sowie Markus Herr, Kirchenmusiker und Dirigent des Gemeindechors der neuapostolischen Kirchengemeinde Tübingen, spielten eine Auswahl aus den 46 Choralbearbeitungen. Das Vokalensemble Vocaccino, an diesem Abend bestehend aus Charlotte Lena Beckmann (Sopran), Pauline Stöhr (Alt) und Johannes Fritsche (Bass), sowie Frank Hentschel (Tenor), der für den erkrankten David Döller eingesprungen war, sangen zu jeder Bearbeitung einen Choralsatz.
Der ständige Wechsel zwischen Orgel- und Vokalmusik belebte durchgängig das Programm. Zudem wurde den Zuhörern damit die von Bach häufig verzierte und im Orgelsatz versteckte Melodie vorgestellt. Den Text des Liedes zu hören, dessen Inhalt Bach in seinen Orgelchorälen musikalisch interpretiert, war ebenso wichtig für das Verständnis der Musik. Das Ensemble Vocaccino sang von der Seitenempore aus und machte dadurch auch den Raum der denkmalgeschützten „Bauhauskirche“ in besonderer Weise akustisch erlebbar.
Das Publikum dankte mit langem Applaus, worauf die Musiker, dieses Mal mit Orgelbegleitung, das Lied „In dir ist Freude“, jetzt vor dem Altar stehend, als Zugabe wiederholten.