„…und eine Hoffnung teilt sie, kraft seiner Gnadenwahl.
“
(aus Vers 2, Nr. 379 neuap. Chorbuch, Text Samuel Stone, 1839 – 1900, bearbeitet von Anna Thekla von Weling, 1837 -1900)
hatte zu Beginn des Gottesdienstes in der Gemeinde Bondorf der gemischte Chor gesungen. Eingeladen waren auch die Glaubensgeschwister aus den Gemeinden Nebringen und Mötzingen. Ein Orchester, bestehend aus Mitgliedern aller drei Kirchengemeinden, sorgte für die Einstimmung auf den Gottesdienst an diesem Spätsommerabend, an dem, urlaubszeitbedingt, die einen nach einem Arbeitstag mit den üblichen Sorgen und Problemen, die anderen gut ausgeruht von der heimischen Couch aufgestanden, gekommen waren, wie M. Schnaufer zu Beginn sagte. Ein extremes Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Seelenlage sein kann. Letztlich zählt nur eins: „Schön, dass wir alle da sind.“, so der Apostel zur Begrüßung. Nicht jeder Gottesdienst kann ein „Aha-Erlebnis“ für jede/n sein. Aber immer wieder kann man erleben, genau das zu hören, was der Einzelne braucht, um mit leichteren Schritten nach Haus zu gehen.
„Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.“ (Offb 3,21)
So lautete das Textwort. „Die Kirche ist gegründet allein auf Jesus Christ,…“ ging der Apostel auf den Anfang des oben zitierten Chorlieds ein. Man kann die Kirche schnell reduzieren auf Dinge, an denen man Anstoß nehmen könnte. Z. B. meinen, der eine oder andere Amtsträger sei nicht so, wie er sein sollte. Dabei dann stehen bleiben, statt das Wesentliche zu sehen: Die Kirche ist allein gegründet auf Jesus Christ. Er bleibt der Weg zur Erlösung unserer Seelen. Egal, ob alles fehlerfrei ist oder nicht. Dieser Weg ist auf das Ziel hin ausgerichtet. Dazu braucht es eine Gemeinde, in der Jesus` Wesen sich mehr und mehr entwickeln kann. Das Bewusstsein, wie kann ich Bruder und Schwester helfen. Jeder soll das Gefühl haben, geliebt und gebraucht zu werden. Höhe und Tiefen dürfen nichts an der Liebe zueinander ändern. Das macht die Gemeinschaft in der Liebe Christi aus. Die wird dadurch, dass einer mal einen Fehler macht, nicht beeinträchtigt.
„Wer überwindet…“, davon schreibt Apostel Johannes im zu Beginn verlesenen Textwort. Jesus sagte, Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, da sind, wo ich bin. Jesus war und blieb Sieger. An seiner Seite können auch wir Sieger sein. Das setzt Überwindung voraus, so, wie Jesus sie geschafft hat. Sich an ihn wenden: Jesus, hilf siegen, auch wenn ich keine Kraft mehr habe, nicht einmal mehr die zum Beten. Auch dann will Gott helfen. Dabei gilt es, an der richtigen Stelle zu kämpfen. Dann gibt er uns seine Gnade. Aber er möchte sehen, dass sie uns wichtig ist, deshalb ist Kampf gefordert. Und nicht nur schlichtes Abwarten mit der Haltung, schauen wir mal, was so kommt.
Es gilt, den Kampf um das eigene Seelenheil in den Vordergrund zu stellen. Was hat in meinen Gebeten den höchsten Stellenwert? Zwar kennt Gott ohnehin jede einzeln Sorge. Trotzdem – mit welchem Glauben und Vertrauen treten wir vor ihn? Sich selbst prüfen, wie sehr geht es mir um mein Seelenheil? Gegen die Sünde kämpfen. Jesus ist für die Sünder gestorben. Das Gedenken daran kann man nicht „als Teil der Liturgie mal eben so vorbeilaufen lassen.“ Zwar werden wir Sünder bleiben. Aber es gilt, sich immer wieder zu prüfen, wie ernst nehme ich es mit dem Kampf gegen die Sünde und dem für mein Heil. Nicht einfach das akzeptieren, was uns von Jesus trennt. Vielmehr auch von Frieden erfüllt sein, spürbar das Evangelium leben, sich nicht damit abfinden, es ist nun mal so, ich bin wie ich bin. Gott misst uns nicht am Ergebnis, wohl aber an unserer Einstellung. Er lädt uns ein, nicht aufzugeben und für das, was wir selbst nicht schaffen, Jesus` Opfer anzunehmen. Den Kampf gegen die Sünde und das eigene Wesen führen, das nicht zu dem von Jesus passt. Wenn er wiederkommt, wird er mit einem Ausmaß an Gnade kommen, das die sicher bis zuletzt verbleibende Lücke an Vollkommenheit schließen wird. Die Liebe Christi, die wir bekommen, soll sich so auswirken, dass wir auch für das Heil unseres Nächsten kämpfen. Jesus kam für alle Menschen, die glauben wollen. Sich daher fragen, was kann ich zum Heil des Nächsten beitragen. Dem Apostel Paulus war die Gemeinde so wichtig, dass er für sie gekämpft hat. Abraham damals verzichtete zugunsten von Lot auf eigene Ansprüche, weil ihm der Friede wichtiger war. Der Neffe, Lot, verstrickte sich im „Sumpf“ von Sodom und Gomorra und wieder trat Abraham für ihn ein, diskutierte darüber mit Gott. Auch der Kampf ums Einssein ist notwendig, denn der Teufel sät Zwietracht. Schlimm wäre es, im anderen einen Feind zu sehen. Vielmehr wie Paulus damals einen guten Kampf kämpfen und dafür die Krone der Gerechtigkeit empfangen dürfen.
Hirte Arndt Bayer, Gemeinde Tübingen, wusste vom Schlittenfahren im Hochsommer auf Teppich und Rasen zu berichten als Kompensation für den ausgefallenen Winter 2013/2014, in dem es keinen Schnee gegeben hatte. Zur Freude eines kleinen Kindes und mit vielen Anstrengungen für die, die den Schlitten ziehen. Warum – was auf Schnee ganz leicht geht, ist auf anderem Untergrund mit Reibungsverlusten verbunden. Die gibt es auch, wenn man seine Kraft an der falschen Stelle einsetzt. Statt Freude und Begeisterung – Reibungsverluste aufkommen lassen. Schnell sich eine Meinung bilden, in „Schubladen“ denken, das ist nicht unsere Aufgabe und verbraucht nur unnütz Energie. Man kommt nicht vorwärts. Vielmehr das Böse mit Gutem überwinden. Ins Gebet gehen, eine Kehrtwende machen, Gott darum bitten, den Nächsten verstehen zu können, ihm zu helfen, damit es anders werden kann. Das gibt ein gutes Gefühl und Kraft zum Weiterkämpfen.
„Unversöhnlichkeit, was kostet die an Kraft, ständig plagt und wurmt einen etwas.“, griff der Apostel den Gedanken auf. Was braucht das an Energie, die man positiv einsetzen könnte. Besser, sich fragen, wofür kämpfe ich eigentlich? Wir haben die Sicherheit, dass Jesus alle Tage bei uns ist und uns siegen hilft. Der Feind ist der Satan, nicht Bruder oder Schwester. Vielmehr die Kraft an der richtigen Stelle verwenden, sich selbst überwinden, damit man versöhnlich sein kann. Mit der Einstellung das heilige Abendmahl feiern: Sich bemühen, die Größe von Jesus` Opfer richtig einschätzen zu können, das der Sohn Gottes suf sich genommen hat, der uns den Sieg gibt.
Gelegentlich nicht ganz einfach, sich im noch recht neuen Apostelbereich Freiburg/Tübingen zurechtzufinden, hieß es von M. Schnaufer nach dem Gottesdienst. Man darf zum Beispiel nicht Bondorf (im Gäu, Bischofsbereich Tübingen) mit Bonndorf (im Schwarzwald, Bischofsbereich Freiburg) verwechseln…Aber, hat ja alles gut geklappt.