„Wasser marsch“ hatte es am frühen Samstagmorgen noch vom Himmel herunter gegeben.
Aber, wie ein altes Sprichwort sagt, Morgengast herbergt nicht. Mittags schien die Sonne und für Wasser sorgten nur die Schläuche der Feuerwehr. Aber der Reihe nach:
Gegen 14.00 Uhr fanden sich etwa 20 Jungen und Mädchen in allen Altersstufen, zum Teil begleitet von ihren Vätern/Müttern, ein Großvater war auch mit von der Partie, in Entringen ein. Nicht zu vergessen die Glaubensschwestern von Kids aktiv, die wieder alles einschließlich des Wetters perfekt geplant und organisiert hatten. Bernd und sein Kollege Roman von der FFW Entringen weihten die in zwei Gruppen aufgeteilten Kinder in die Geheimnisse des Feuerwehrwesens ein. Die hatten zuvor alle Namensschilder für die bessere Kommunikation untereinander „aufgebeppt“ bekommen. Manche waren zünftig in Gummistiefeln gekommen, man kann ja nicht wissen…Man erfuhr, dass es im Ortsteil Entringen 34 aktive Feuerwehrleute gibt, 135 in der Samtgemeinde Ammerbuch und insgesamt 35 Jugendfeuerwehrleute.
Nacheinander erfuhren beide Gruppen, jeweils parallel, was sich im Inneren eines Feuerwehrautos befindet und was vor einem Einsatz in der Feuerwehrhalle abläuft. Jeder Feuerwehrmann hat einen Meldeempfänger bei sich und den zweckmäßigerweise auch eingeschaltet, damit jederzeit alarmiert werden kann. Dann heißt es, so schnell wie möglich zum Feuerwehrhaus zu kommen. Etwa drei Minuten dauert es dort in der Regel und der Einsatztrupp sitzt zur Abfahrt bereit, das heißt in Uniform, Hose und Jacke sowie mit Helm, Stiefeln und Handschuhen, im Feuerwehrauto.
Und was da alles drin ist: Ein Wassertank, zusammengerollte Schläuche…Wobei der Tank mit seinen 2000 l Inhalt bei „Vollgas“ in einer Minute leer ist…Was bedeutet, beim Einsatz sich sofort nach Wasser umzusehen, aus einem Bach oder Fluss, aus einem Hydranten, der zweckmäßigerweise nicht zugeparkt sein sollte. Rettungsschere und -spreizer, die auch an Bord sind, wurden den Kindern gezeigt. Nützliche Werkzeuge bei einem Autounfall, wenn darin eingeklemmte Menschen aus ihren Fahrzeugen geholt werden müssen. Vier Kinder gaben sich alle Mühe, den Spreizer auseinanderzuziehen, eine Arbeit, die nur zwei Feuerwehrleute im Ernstfall bewältigen müssen. Und dabei wird, wenn es um die Rettung von Menschen aus einem Auto geht, mitnichten Rücksicht aufs „heilix Blechle“ genommen, da waltet das schwere Gerät.
Hinter der Fahrerkabine im Feuerwehrfahrzeug gibt es einen weiteren „Raum“, in dem auf zwei Bänken einander gegenüber sitzend die restliche Mannschaft transportiert wird. Dort nahmen die Kinder Platz und konnten Feuerwehrmann/frau-Feeling verspüren. Keine Sicherheitsgurte, Erwachsene halten sich an Stangen fest, die oben an der Decke angebracht sind, an die die Kinder noch nicht heranreichten. Was man sonst noch so alles erfuhr – beim Einsatz wird vorn am Eingang ein Seil befestigt, das „mitläuft“, damit in unbekanntem Terrain, im Rauch, jederzeit der Rückweg gesichert ist. Trotz eingesetztem Beatmungsgerät heißt es, alle zehn Minuten hinausgehen. Die Intervalle werden gegenseitig überwacht, damit nichts schiefgehen kann. Die Atemschutzgeräteträger haben eine dunklere Hose, eine Flammenschutzhaube und zusätzlich zum Helm ein Tuch zum Abdecken, erfuhren die Kinder. „Bei Niky Lauda war das alles nicht da, deshalb fehlt dem heute ein Ohr“, war aus dem kundigen jugendlichen Auditorium zu vernehmen. Zu jedem Atemschutzgerät gehört ein Manometer. Fällt der Druck unter 60 bar, muss der Feuerwehrmann zurück in die frische Luft. Vorsorglich gibt es zusätzlich ein - wovon man sich vor Ort überzeugen konnte - einen Höllenlärm verursachendes akustisches Signal.
Drinnen in der Halle ging es zunächst darum, wie zweckmäßigerweise ein Feuer gemeldet wird. Die Kinder wussten gut Bescheid: Telefon 112 wählen, dann angeben, wo was brennt. Ob alle zu Haus Rauchmelder hätten, wurde nachgefragt , schließlich sei mit Rauchvergiftungen nicht zu spaßen. Das wurde bejaht, verbunden mit dem Hinweis seitens eines gut informierten Jungen, dass man, wenn man in einem Raum sei, in dessen Umgebung es brennt, man von innen an die Tür fassen solle. Ist die warm, empfehle es sich, den Ausweg übers Fenster und nicht zum Flur hin zu nehmen. Und, Fortschritt der Technik, wo früher durch Abtasten versucht wurde, den Brandherd herauszufinden, gibt es heute die Wärmebildkamera, erklärte Bernd seinem Publikum.
Im zweiten Teil der Feuerwehrübung an diesem Nachmittag ging es in drei Gruppen weiter. Die Einteilung ist ganz einfach, wenn sie Elisabeth vom Kids-Aktiv-Team übernimmt. Da gibt es kein Kindergewusel, und schwupps, sind drei in etwa gleich starke Riegen gebildet. Sich abwechselnd galt es nun, nacheinander unterschiedliche Aufgaben zu erledigen: Mit Holzscheiten, Papier und Zündhölzern nach alter Väter Sitte ein offenes Feuer machen, aus einer in der Feuerwehrhalle nachempfundenen „Wohnung“ ein „Kind“ im Puppenwagen herausholen - schwierig, wenn man dazu eine Brille aufsetzt, die die Umgebung total verraucht erscheinen lässt - und endlich hieß es „Wasser marsch!“. Mit dem kräftigen Wasserstrahl sollten zwei Bälle auf einer von Schläuchen abgegrenzten Bahn in die Höhe getrieben werden. Wer die Bemühungen von vorn, oben stehend fotografieren wollte, musste tapfer sein und ein Vollbad nicht scheuen, falls das Wasser mal etwas die Richtung zum Ball verfehlen sollte. Es blieb aber zum Glück bei leicht feuchten Hosenbeinen, die Kinder waren recht gut ballorientiert bei der Spritzerei.
Richtiges Feuer gab es auch noch, nicht nur das zum Üben: Eine riesige Feuerstelle mit Grill wurde schon gleich zu Beginn des Nachmittags angeheizt, damit zum Schluss alle mitgebrachten Würschtle ihrem Verwendungszweck zugeführt werden konnten.
Herzlichen Dank an alle, die zu einem gelungenen gemeinsamen feucht-fröhlichen Nachmittagsvergnügen, aber auch zum Wissen über den richtigen Umgang mit Feuer und seinen Gefahren beigetragen haben.