„Näher, noch näher…“ Dieses Mal war es die Instrumentalgruppe der Gemeinde Tübingen, die dieses Lied spielte.
Zum dritten Mal erklang es anlässlich eines März-Gottesdienstes im Bezirk Tübingen, über den an dieser Stelle berichtet wird. Ein wunderschöner Frühlingssonntagmorgen, an dem ein Bezirksämteraustausch mit -vorsteher und -vertretern „von ganz woanders her“, in dem Fall aus Nürnberg-Ost, stattfand. Die Tübinger hatten ihren auswärtigen Einsatz in Füssen/Ost-Allgäu. Mit Rücksicht auf die Entfernung war der Gottesdienstbeginn dort erst um 10.30 Uhr und, entsprechende Befürchtungen waren vorher angeklungen, wer von ihnen schon die Reifen gewechselt hatte, musste sich bei den Witterungsbedingungen am Sonntag keine Sorgen machen.
„Auf dich, o Herr, vertrauet meine Seele…“ (Chorbuch Nr. 154, Text nach Worten aus der Bibel) hatte unter Leitung von Klausjürgen Zahn der gemischte Chor zu Beginn des Gottesdienstes gesungen. Der Herr ist der allmächtige Gott und Vater, griff Bezirksältester Ralf-Werner Münster, der den Gottesdienst leitete, das Gesungene auf. Eine immer wieder neue Herausforderung, das zu glauben. Gott, d e ssen Sohn versprochen hat, für uns da zu sein. Manchmal mag man enttäuscht sein, weil man sich die Dinge anders vorgestellt hat. Und trotzdem, sich nicht irritieren lassen, denn Vertrauen wird mit Gottes Nähe und Zuwendung belohnt, ermunterte R.-W. Münster die Gottesdienstbesucher aus Tübingen, Pfrondorf und Ammerbuch-Pfäffingen. Nachdem er sich namentlich vorgestellt hatte und etwas Wesentliches zur Person einfach nicht verschweigen konnte: Demnächst wird er Großvater. Um es vorwegzunehmen, was später noch geoutet wurde, von seinen beiden Vertretern ist der eine ihm um dreieinhalb Jahre an Erfahrung voraus, der andere möchte sie angesichts des jugendlichen Alters seiner Tochter nicht so ganz schnell machen...
„Gott ist`s aber, der uns festmacht samt euch in Christus und uns gesalbt und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.“ (2. Kor 1, 21 u. 22)
„Der uns fest macht…im Vertrauen zu ihm, zu seiner Kraft, im Glauben an seine Zusage, für uns da zu sein, im Vertrauen darauf, dass Jesus wiederkommt, an seine Botschaft…Gott ist es, nicht irgendein Mensch“, ging R.-W. Münster auf das zu Beginn verlesene Wort aus dem Neuen Testament ein. Durch Jesus Christus, sein Evangelium. Wie gehen wir damit um im täglichen Leben, nicht nur im Sonntags- und im Wochengottesdienst? Passt es in unser tägliches Leben? Oder haben wir als Menschen im Jahr 2014 Bedenken, weil Paulus das vor rund 2000 Jahren schrieb, vor langer Zeit? Gott kann nicht unmodern werden. „Ich bin der Herr, Dein Gott und wandle mich nicht.“, heißt es. Wenn wir es möglich machen, dann passt Gott in unser alltägliches Leben. Umgekehrt stellt sich die Frage, passt das, was ich tue, zu Gott? Wir sind gesalbt und versiegelt, das muss Auswirkungen haben. Jesus sagte von sich, er sei der Weg, die Wahrheit und das Leben. Das müssen wir glauben. Den Aposteln gab er den Auftrag, alle zu lehren. Das ist Jesus` Weg, den er gelegt hat. Und es hieß, bittet, so wird euch gegeben. Das bedeutet kein „Wunschkonzert“. Vieles können wir nicht richtig einschätzen und bewerten. Gott hat da einen anderen Blickwinkel. Er weiß alles und damit auch, was gut ist für uns. Und meint es gut mit uns. Was nicht bedeutet, willenlos zu sein, sondern vielmehr, seine Allmacht zu erkennen. Gott hat sich nicht geändert. Es gilt, ihn wahrzunehmen, oft nur in kleinen Dingen. Zu sehen, das war kein Zufall, sondern Gott hat uns etwas erleben lassen. Er ist der, der auch heute noch Wunder tut. Der sich nicht verändert hat. Der nicht heute so und morgen anders ist. Sein Plan ist fertig: Die Hochzeit im Himmel, das Tausendjährige Friedensreich, währenddessen jeder seine Entscheidung treffen kann, dahin, auf ewig bei Gott sein zu können – was kann größer sein. Das ist unsere Zukunft, der wir entgegengehen. Nutzen wir, was Gott uns anbietet, nehmen wir ihn mit in unser Leben, damit wir das Ziel unseres Glaubens erreichen.
Bezirksevangelist Holmer Fischer erinnerte sich an ein Gespräch mit seinem Bischof bei der Missionsarbeit in der Ukraine. Da hatte H. Fischer geäußert, er sei mit der Formulierung „der alte Gott“ nicht so ganz einverstanden. Gott sei nicht alt. Der Bischof hatte es dann für ihn verständlicher formuliert – nicht der „alte Gott“ , sondern der althergebrachte, um den gehe es. Er ist von alters her, er kann in allem mithalten und -fühlen, weil er kein Mensch ist. Gott, der allmächtig ist – wenn er will, dass es morgen blau vom Himmel regnet, dann geschieht das. Und diesen Allmächtigen haben wir an unserer Seite. Und in Jesus einen Fürsprecher. Wir können die Sicherheit mitnehmen, dass er alle Tage, bis an der Welt Ende, bei uns ist. Es bleibt unsere Losung, auf ewig beim Herrn sein zu können.
Jürgen Braun, stellvertretender Bezirksvorsteher, sprach von Gott, der mit uns geht – aber wollen wir das auch immer? Da waren die enttäuschten Emmausjünger nach dem Tod Jesus`. Der begab sich zu ihnen, machte sie glücklich und sie konnten wieder umkehren nach Jerusalem, sich ihrer Aufgabe stellen. Gott ist bei uns, uns ganz nahe und er hat die Macht, Dinge zu ändern. Das gilt auch für unsere Sünden, die er wegnehmen, vergeben kann. Mit dem Verstand nicht zu begreifen. Das setzt Vertrauen voraus. Auf wen verlasse ich mich – auf den, zu dem ich ein enges Verhältnis habe. Lasst uns beten, mit unserem Gott sprechen. Daraus wächst Vertrauen, so dass wir uns sicher fühlen. Gott hat am Ende alles in der Hand, er will, dass ich ewig bei ihm sein darf und er schenkt mir diese Gnade.
R.-W. Münster leitete anschließend zur Feier des heiligen Abendmahls über. Wir dürfen es genießen, dass Jesus für uns gestorben ist. Aus Liebe zu den Menschen, die niemand verdient hat . Als Einziger, der sündlos blieb, brachte er sein Opfer und ließ sich vom Teufel nicht anfechten. Damit Vergebung und Befreiung für uns möglich sind.
Der gemischte Chor hatte schon während des Gottesdienstes, einfühlsam und Akzente setzend, so, dass das altvertraute Lied besonders aufhören ließ, ausgedrückt, wie groß Gottes Zuwendung ist; Gedanken, die jede/r mit in den Alltag nehmen konnte:
„…Er heget und pfleget, er liebet mich sehr… …Ich weiß mich in Ängsten geborgen bei dir.“ (aus Chorbuch Nr. 161, „Der Herr ist mein Hirte,…Verfasser unbekannt)