Viele Menschen können viele Sachen, aber eine Blume, einen Vogel, schönes Wetter, Mond, Sterne u. a. machen, …das kann nur Gott allein! So lassen sich in Kurzform die vielen Verse des Lieds zusammenfassen, das am Sonntagmorgen vor dem Gottesdienst Kinder und Sonntagsschullehrerinnen gemeinsam sangen.
So wie sie überhaupt die gesamte musikalische Gestaltung übernommen hatten: Die Liedauswahl für den Gemeindegesang während des Gottesdienstes und auch den gemeinsam mit dem gemischten Chor am Schluss gesungenen Kanon hatten sie sich einfallen lassen.
Aber, der Reihe nach: Gemeindevorsteher Werner Löhmann leitete den Gottesdienst, in dem die Kinder in die Mitte der Gemeinde genommen werden sollten, in einer recht vollen Kirche. Aus anderen Gemeinden waren Urlauber dazugekommen, außerdem junge Diakone aus der Nachbarschaft, die noch Ferien hatten und deshalb gern auf das Tragen des schwarzen Anzugs verzichteten und sich in Gärtringen „dienstfrei“, aber nicht unerkannt unter die Gemeindemitglieder mischten. Den Blumenschmuck für den Altar hatten auch die Kinder gebastelt und vorn lagen Schultüten zum Mitnehmen, um ihnen den bevorstehenden Abschied von den Ferien etwas zu versüßen. Ein rundes Dutzend Jungen und zwei Mädchen hatten zusammen mit den Lehrerinnen in den vorderen Reihen des Kirchenraums Platz genommen.
„Eines bitte ich vom Herrn, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des Herrn bleiben könne mein Leben lang…“ (Ps 27,4).
Dieser Wunsch des Königs Davids lag dem Gottesdienst zugrunde, in dem nicht zuletzt Thema war, worum es beim Haus des Herrn geht und weshalb die Bitte des Psalmisten Sinn macht. „Guten Morgen, herzlich willkommen,“ begann W. Löhmann, verbunden mit dem guten Wunsch für alle, dass jeder aus diesem ein wenig anderen Gottesdienst, der Vorsteher nannte ihn einen „ein wenig einfach geprägten“, etwas würde mitnehmen können. Ziel eines jeden Gottesdienstes sei es, dass alle freudig nach Haus gehen könnten. Immer auch im Wissen, das alles in Liebe gesagt werde, auch wenn es einem gelegentlich nicht so angenehm sei, was man zu hören bekommt. Halt wie bei der Mutter zu Haus, die auch ab und an mal etwas energischer durchgreifen müsse, was sie noch lange nicht zur Rabenmutter mache, vielmehr sei das Gegenteil der Fall. Es war für den Vorsteher die gern genutzte Gelegenheit, den Lehrkräften zu danken, die sich von der Vorbereitung bis zur Durchführung der Vorsonntags- und Sonntagsschule immer wieder viel Arbeit machen. Der Dank galt auch den Eltern, die sicherlich vom Ergebnis her betrachtet nicht alles richtig machen im Verhältnis zu ihren Kindern, es aber immer gut meinen mit ihnen.
Interaktiv mit den Kindern ging es dann in der Worte ursprünglicher Bedeutung um Gott und die Welt. Um den Engelschutz und die Hilfe von oben, auch und gerade bei den Anforderungen, die mit dem beginnenden neuen Schuljahr an die Kinder gestellt werden. Dabei lautete ein nachvollziehbarer Wunsch eines Jungen: „Bloß keine sechs in Deutsch und Englisch!“.
Es ging um die Bedeutung des Gottesdienstes, die nicht so zu verstehen ist, dass der Vorsteher redet und alle müssen zuhören. Ein Streifzug durchs Alte wie das Neue Testament folgte mit Begebenheiten, in denen mal Gott selbst, mal durch seinen Sohn mit den Menschen gesprochen hat, ebenso, wie er es heute im Gottesdienst durch die Amtsträger tut. Sündenvergebung, Abendmahl, Segen bekommen, auch das Bestandteil eines jeden Gottesdienstes. Die Kinder wussten gut Bescheid. Und wenn sie mal etwas nicht wussten, dann konnte immer noch der „alte“ Vorsteher mit seinen profunden Kenntnissen aushelfen, Helmut Vetter.
Die beiden jungen Diakone, die seit kurzer Zeit auch mal die Sonntagsschule leiten, leisteten ebenfalls einen Beitrag zum Gottesdienst. Der eine erinnerte an den Unterricht, den er geleitet hatte. Da war es um die Zehn Jungfrauen gegangen, von denen nur fünf für ausreichend Öl für ihre Lampen gesorgt hatten. Dieses Öl – wofür steht es? Für Kraft, göttliche Energie, Freude, Friede, Hoffnung, Mut…Jonas, der bedingt durch die Ferienzeit damals der einzige Schüler gewesen war, konnte sich noch gut erinnern…
Dem anderen Diakon steht die Premiere im neuen Lehramt noch bevor. Er hatte sich schon mal vorab informiert und den guten Rat erhalten, zu lange darf es nicht gehen, sonst…das konnte er aus eigenem Erleben leicht nachvollziehen. Er ging auf Jesus ein, der oft vom kindlichen Glauben gesprochen hat. Im Hinblick auf den Schulanfang und eigene Erfahrungen warnte er davor, zum Besserwisser zu werden. Je mehr man lernt, weiß, umso größer ist auch die Gefahr, den Glauben im Sinne Jesus` zu verlieren. Und im Hinblick auf seinen bevorstehenden ersten Unterricht sein Angebot an die Kinder: „Ich bete für euch, dass es ein gutes neues Schuljahr wird und ihr betet für mich, damit meine erste Sonntagsschule als Lehrer gelingt! Hauptsache, man ist füreinander da.“
W. Löhmann griff diesen Gedanken als Ziel einer christlichen Gemeinschaft gern noch einmal auf. Und landete bei ganz profanen, aber auch der Gemeinsamkeit zuträglichen Dingen: „Die Würschtle warten“, hieß es, denn anschließend sollte es noch etwas zum Essen geben. Aber nicht, bevor Kinder und gemischter Chor das gemeinsame Empfinden auf den musikalischen Schlusspunkt gebracht hatten: „Lobe den Herrn, meine Seele, …“