…an einem wunderschönen Sonntagmorgen, für den sich der Bischof zu Beginn des Gottesdienstes dankbar zeigte und das ging sicher nicht nur ihm so. G. Kaltschmitt wünschte sich eine Begegnung offener Herzen.
Einerseits sich Gott gegenüber nicht verschließen, der in seiner unmessbaren Größe die Menschen nicht geschaffen hätte, wenn er sich nicht auch für sie interessieren würde. Dem Schöpfer gegenüber offen zu sein, ihn zu erleben, von ihm gestärkt zu werden, seine Gnade zu erleben und dabei ausgerichtet sein auf die ewige Bestimmung, das ist das eine. Das andere ist, auch füreinander ein offenes Herz zu haben.
„Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“
(Mt 7,21) Es geht bei diesen Worten Jesus` um den Willen Gottes, der uns rät, das zu tun, was er will, so G. Kaltschmitt. Das bedeutet nicht, keinen eigenen Willen zu haben. Vielmehr liegt im Wollen eine starke Kraft. Wer den Willen aufgibt, hat schnell verloren. Gott hat den Menschen gerade nicht so erschaffen, dass der über keinen eigenen Willen verfügt. Und er möchte denen sein Leben schenken, die nach seinem Willen fragen und das nicht nur der Form halber. Vielmehr aus dem Herzen heraus, das Gott genau kennt. Da genügt es nicht, nach außen hin „ja“ zu sagen und in der Folge nicht entsprechend zu handeln.
Was ist der Wille Gottes? Im Alten Testament hat ihn Gott selbst formuliert, im Neuen tut es Jesus. Kain wurde von Gott persönlich gewarnt, die Sünde lauere vor seiner Tür, er solle über sie herrschen. Er hörte nicht darauf und wurde zum Brudermörder. In jedem Gottesdienst mahnt Gott uns. Dabei können auch kleine Dinge ganz wichtig sein. Es wird dem Menschen in seiner Schwäche und Unvollkommenheit nie gelingen, alles zu überwinden, deshalb bedarf er immer wieder der Gnade Gottes. Jesus sagte, sein Vater wolle, dass allen Menschen geholfen werde – aber wollen sich alle auch helfen lassen? Jesus will, dass die, die ihm gegeben sind, auch seine Herrlichkeit sehen, dort sein können, wo Gott ist. Doch wie sieht es im Alltag damit aus? Setzen wir da immer die richtigen Prioritäten? Der Wille Gottes ist auch, dankbar zu sein in allen Dingen. Den Menschen gegenüber, aber auch Gott dankbar sein. Er als Schöpfer und himmlischer Vater hat für die Menschen mit seinem göttlichen Erlösungsplan die Zukunft erschlossen. Wenn wir erkennen, dass alles Gute aus Gottes Hand kommt, dann verdient das Dankbarkeit. Er will uns zu nichts zwingen und uns das Leben nicht schwer machen. Vielmehr bringt sein Wille Qualität in unser Leben. Wir sind dankbar, dass uns Vieles bekannt ist, was seinen Willen ausmacht.
Im Gottesdienst wurde später einem Ehepaar aus der Gemeinde Kuppingen der Segen zur silbernen Hochzeit gespendet. Vor 25 Jahren hatte der heutige Gemeindevorsteher von Tübingen, Rolf-Dieter Kittel, dem Brautpaar den Segen zum Ehebund übermittelt. Daher bat der Bischof ihn um einen Beitrag zum Gottesdienst. R. – D. Kittel sprach die Redewendung an, wonach da, wo ein Wille ist, auch ein Weg ist. Dieser Weg ist Christus, denn niemand kommt zum Vater denn durch ihn, wie er selbst es formuliert hat. Jesus in den Mittelpunkt unseres Willens nehmen. Dazu gehört auch Versöhnungsbereitschaft. Wie in einer Ehe muss auch in der Beziehung zu Gott jeder das Seine tun. Wenn wir das Unsere tun, aber trotzdem nicht alles gelingt, dann schenkt Gott uns seine Gnade. Der Bischof griff den Gedanken vor der Feier des heiligen Abendmahls noch einmal auf. Unser Wollen und unser Tun können weit auseinanderliegen. Gottes Kraft liegt im heiligen Abendmahl. Jesus hat es vor seinem Tod noch einmal mit seinen Jüngern gefeiert. Er wusste, dass, wer das nicht tut, kein göttliches Leben in sich hat. Seien wir uns immer dessen bewusst. Opfern wir unsere Sünden und nehmen die göttliche Gnade in Anspruch, denn wie Jesus es sagte, will Gott nicht den Tod des Sünders.
Wie schon erwähnt, gab es an diesem Sonntagmorgen auch noch den Segen zu einem Ehejubiläum. Wie G. Kaltschmitt betonte, etwas ganz Besonderes, die Ehe. Außer ihr gibt es nichts, zu dem mehrfach Segen gespendet werden kann, sozusagen für jede neue „Etappe“. Jetzt, bei der Silberhochzeit steht man im Zenit des Lebens, schaut dankbar zurück auf Vergangenes und das Gegenwärtige, was man gemeinsam geschaffen hat und ist noch weit davon entfernt, sich alt zu fühlen. Gemeinsam soll es weitergehen. „Ihr werdet dazu das Eure tun und Gott das Seine,“ schloss der Bischof seine Ansprache an das Paar, bevor es Gottes Segen gespendet bekam.
Für die musikalische Umrahmung sorgte - außer dem Gemeindegesang - ein, entsprechend der Urlaubszeit, etwas kleinerer gemischter Chor, bestehend aus (gerade nicht verreisten) Mitgliedern der Gäugemeinden. Mal „weiblich“, mal „männlich“ dirigiert. Und mit einer Liedauswahl, ohne einzelnes besonders hervorzuheben, die, durchweg gelungen, musikalisch die Wortbeiträge „unterstrich“.
„Alles Gute und einen genussvollen Sonntag!“, damit verabschiedete sich G. Kaltschmitt. Mit diesen Wünschen kann es in den Gäugemeinden nur gelungene Sonntage am dritten Augustwochenende 2013 gegeben haben.