So brachte Bürgermeister Gunter Schmid in seiner Ansprache in der Stäblehalle in Neustetten-Remmingsheim den Anlass des Empfangs, zu dem die Gemeinde am letzten Julisonntag eingeladen hatte, auf den Punkt.
Als Vertreter der Neuapostolischen Kirche war u. a. Gemeindevorsteher Lothar Dopf, Rottenburg, gekommen. Wir erinnern uns – in einer der vierzehn Gemeinden des Bezirks Tübingen, Remmingsheim, war am 26.02.12 der letzte Gottesdienst gefeiert worden (siehe Bericht). Seither besuchen die Glaubensgeschwister aus Remmingsheim die Gottesdienste in der Gemeinde Rottenburg. Das Gebäude war von der politischen Gemeinde gekauft und entsprechend dem neuen Verwendungszweck umgebaut worden. Der Bürgermeister freute sich über das schnelle Handeln des Gemeinderats, der schon im Mai 2012 beschlossen hatte, das Gebäude zu erwerben und später auch die Mittel für den Umbau bewilligte. Im August 2012 konnte der Kaufvertrag geschlossen werden. Lokale und regionale Geschichte kann jetzt auf ausreichend großer Fläche präsentiert werden, freute sich G. Schmid. Die Ausstellung wahrt die Identität der Gemeinde und ist ein mit viel Liebe hergerichteter respektvoller Rückblick in die Vergangenheit. Das Museum soll zukünftig an jedem dritten Sonntag eines Monats geöffnet sein. “Als ein Ort der Identifikation, der Gemeinschaft und der Geborgenheit“, betonte der Bürgermeister. Er bedankte sich bei der Neuapostolischen Kirche für die unkomplizierten, harmonischen Vertragsverhandlungen. „Gutes Gelingen und Gottes Segen“, lautete abschließend der Wunsch des Gemeindeoberhaupts: „Das muss einfach gut werden, in einer ehemaligen neuapostolischen Kirche, gelegen in einer überwiegend evangelischen Umgebung mit einem katholischen Bürgermeister!“
Dr. Wolfgang Sannwald, Kreisarchivar in Tübingen, hob in seiner Ansprache aus fachlicher Sicht hervor, dass genau die richtigen Räumlichkeiten entstanden seien, um die Geschichte eines evangelischen Dorfes mit bäuerlichem Umfeld, von katholischen Ortschaften umgeben, anhand von Exponaten wiederzugeben. Ein einmaliger Museumsbau sei entstanden, mit dem man moderne Museumsdidaktik umgesetzt hat. Große Räume geben die Möglichkeit, die Sammlung in den Vordergrund treten zu lassen. Der besondere Charme sei, dass es sich um eine ehemalige Kirche handele, denn Konfessionalität spielt in der Geschichte der Region eine besondere Rolle.
Anschließend konnte sich bei Leberkäs und weißer Bratwurst gestärkt werden und dehydrieren musste bei den sommerlichen Temperaturen auch niemand. Für Getränke war ausreichend gesorgt. An den langen Tischen wurde angeregt, zum Teil auch interessiert konfessionsübergreifend miteinander kommuniziert, so dass die Zeit im Fluge verging, bis um 13.30 Uhr das Museum erstmals im neuen Haus zur Besichtigung einlud. Im Inneren waren mit einem Wohnzimmer, der „guten Stube“, und einem Schlafzimmer, das vermuten ließ, dass der Liegekomfort seinerzeit dem menschlichen Skelett High-Tech mäßig noch nicht entsprach, alte, scheinbar lange vergangene Zeiten lebendig geworden. Kinderspielzeug aus früherer Zeit war zu bewundern. Vor dem Haus hatte man ein buchsbaumgesäumtes Blumenbeet wie aus einem alten Bauergarten angelegt.
Ums Haus herum waren quasi „Schuppen“ angebaut, in denen Gerätschaften ausgestellt waren. Da gab es die Schuhmacherwerkstatt, landwirtschaftliche Geräte und auch ein Waschhaus aus alter Zeit, in der Waschmaschine und Trockner noch nicht einmal angedacht waren. Und wer sich nicht allein auf die Erzählungen der Urgroß- und Großeltern, wie es denn früher war, verlassen will, nun, dem ist zu raten, mal einen Sonntagsausflug ins Remmingsheimer Heimatmuseum zu machen.