„Deiner Gegenwart Gefühl sei mein Engel, der mich leite…“ (aus Nr. 230, neuap.
Chorliederbuch, Text Karoline Rudolphi) hatte der gemischte Chor, in der Worte ursprünglicher Bedeutung, schlicht und ergreifend zu Beginn des Gottesdienstes vorgetragen. So wie überhaupt die gesangliche Begleitung des Abends durch den gemischten Chor unter Leitung eines Dirigenten, der mit seiner Liedauswahl immer den passenden musikalischen Akzent zu setzen wusste, beeindruckte.
Apostel Eckhardt griff zu Beginn das durch den Gesang ausgedrückte Empfinden der Gegenwart Gottes auf. Dieses Gefühl ist nicht nur ein emotionales, wie es viele sein können, sondern ein berührt werden der Seele durch den himmlischen Vater. Es ist so, dass, wie Jesus es sagte, wenn Menschen in seinem Namen versammelt sind, er mitten unter ihnen ist. So dass göttlicher Friede sie umgibt. Gott, der die Macht hat, alles zum ewigen Heil zu führen. Sicher werden nicht alle Gebetswünsche erfüllt. Schon deshalb nicht, weil menschliche Wünsche sich schnell ändern, mitunter sich sogar ins direkte Gegenteil verkehren können.
„Denn so spricht der Herr zum Hause Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben.“
(Am 5, 4), dieses Wort des Propheten lag dem Gottesdienst zugrunde. Gesprochen in einer Zeit, die der unseren ähnelt. Das Volk Israel wurde nicht durch Feinde von außen bedrängt. Es ging ihnen, sicherlich auch mit sozialen Unterschieden, recht gut. Da wurde, was der Prophet bemängelte, der Gottesdienst, der Opferdienst, der darunter zu verstehen ist, mehr der Form halber gefeiert, ohne wirklich mit dem Herzen dabei zu sein. Eine Gefahr auch heute, die Oberflächlichkeit. Es wird etwas zur Gewohnheit ohne wirkliche innere Beteiligung. Statt den Herrn zu bitten: Erforsche du mich, gib mir deinen Rat, ich will danach handeln. Den Wert, die Höhe und den Tiefgang eines Gottesdienstes zu erkennen. Dessen Höhepunkt, die Feier des heiligen Abendmahls nicht als äußere Zeremonie „mitnehmen“, sondern wahrnehmen, dass aus Brot und Wein der Leib und das Blut Jesu Christi wird. So Gemeinschaft mit ihm haben und zu ihm hinwachsen können.
Das gilt auch für den Alltag. Da kann es Phasen geben, in denen der Glaube etwas angeschlagen ist. Wo suche ich dann Rat? Wo gehe ich dann hin? Der Apostel erinnerte an die Jünger damals, die sich im Sturm auf dem Boot im Wasser fürchteten, während Jesus schlief. Ihr Glaube geriet ins Wanken und – sie haben ihn, den Gottessohn, gesucht.
Glaube, Hoffnung, Vertrauen, Friede, Freude, das alles ist ohne die Hilfe des Herrn nicht zu bekommen und nicht zu bewahren.
Bezirksvorsteher Klaus von Bank, der wie seine beiden Stellvertreter und viele Gemeindevorstehern des Bezirks Tübingen auch nach Ammerbuch-Pfäffingen gekommen war, warf in seinem Beitrag die Frage auf, wie wir in den Gottesdienst gehen. Mit welchem Anspruch. Wichtig ist, sich vom Alltag zu befreien, anders nach Haus zu gehen als man gekommen ist. Das gilt für jeden Gottesdienst, sei er nun am Sonntag oder in der Woche. K. von Bank erinnerte an Jesajas Zeiten, als das Volk Israel sich in Gefangenschaft befand. Es machte sich Götzen aus Holz – dasselbe Material, das zu profanen Dingen verwendet wurde, z. B. zum Feuermachen. Dass das nichts sein konnte, lag eigentlich auf der Hand. Aber, es ist nun einmal dem Menschen immanent, er benimmt sich oft ungeschickt, weil das Materielle ihm so nahe liegt. Der Appell des Bezirksältesten: „Suchen wir den Herrn, er macht uns frei, dann können wir vollenden!“
Das war für den Apostel die Überleitung zur Feier des heiligen Abendmahls. Frei werden, das bedeutet auch, den Herrn zu bitten, dass er die eigenen Fehler aufzeigt, auch die verborgenen, denn nur dann kann man sie überwinden. Zu bitten, Herr, erforsche du mich, zeige mir, wie ich es meine. Das Beispiel vom Pharisäer und vom Zöllner, ersterer war absolut der bessere Mensch, aber er vergaß, dass auch er ein Sünder war und Gnade brauchte.
Vor der Feier des heiligen Abendmahls wurden die Verse 1 und 3 aus dem Lied Nr. 385 des neuap. Gesangbuchs gesungen. Es endet mit den Worten: „ Zu Jesus Füßen nur findst du die eine Ruh…“ . Daran knüpfte später der Chorgesang tröstend und zuversichtlich mit einem wunderschön gesungenen Tenorsolo während der Austeilung des heiligen Abendmahls an: „Der Heiland sorgt für dich…“ (neuap. Chorliederbuch Nr. 399).
Nach dem Gottesdienst erinnerte sich der Apostel an seinen ersten Gottesdienst in der Gemeinde Ammerbuch-Pfäffingen, 2013 war es der zweite. Damals, im Jahr 2003, fand der Gottesdienst unter Leitung von Apostel Wolfgang Bott aus Anlass der Einweihung des Kirchengebäudes statt, und da ein ziemlich enges Familienmitglied von W. Eckhardt seine kirchlichen Wurzeln in der Kirchengemeinde bzw. deren Ursprüngen hat, war man ins Schwäbische gekommen…