Es war ein Sonntagmorgen im „Wonnemonat“ Mai, an dem Kühle und Nässe den Bauern volle Scheunen und Fässer garantierten.
Auf der Fahrt nach Rottenburg gab es trotz Regengraus Farbflecken in der Landschaft zu sehen, die für eine fröhliche Stimmung sorgten. Denn der Raps hatte es gar nicht nötig, auf Sonne zu warten: Er glänzte aus sich heraus in leuchtendem Gelb und so gab es eine strahlende Landschaft. Auf den Tulpenfeldern sah man bei der Hin- wie bei der Rückfahrt meist männliche „Blumen Erntende“, die sicherlich nur der Taufrische wegen erst am Sonntagmorgen das Notwenige für den Muttertag besorgten...
Der stellvertretende Leiter des Bezirks Tübingen, Ulrich Güttler, ging in seinem Beitrag zum Gottesdienst zu Beginn auf diese Bedeutung des zweiten Sonntags eines jeden Jahrs im Mai ein: „Lasst den Gedanken, der dahinter steckt, in euch wirken,“ lautete sein Rat an die Jugendlichen. Bezirksvorsteher Klaus von Bank, der den Gottesdienst leitete, griff das Thema gern auf: „Dankbarkeit gegenüber der Mutter“. Er erinnerte an eine Begebenheit, in der es darum ging, dass jemand, der Karriere gemacht hatte, sich nicht scheute, mit dem was auf seinem Firmenschreibtisch stand, an seine Mutter zu erinnern: Das Foto einer alten Frau und Nähutensilien, mit denen sie Tag und Nacht gearbeitet und ihm so die materiellen Voraussetzungen für sein berufliches Fortkommen geschaffen hatte.
Die Jugendlichen hatten sich schon um 9.00 Uhr in Rottenburg getroffen, um mit ihrem Dirigenten Arndt Bayer für die musikalische Umrahmung des Gottesdienstes zu proben, am Klavier begleitet von Jan-Thilo Bayer. Zwischendurch, bevor der Gottesdienst begann, war für eine kleine Stärkung seitens gastfreundlicher Rottenburger gesorgt: Hefekranz und Kaffee standen pünktlich bereit.
Der Gottesdienst für die Jugendlichen im Mai 2013 war ein besonderer: Zum ersten Mal nahmen auch die KonfirmandenInnen des Jahrgangs 2013 und die zukünftigen im Jahr 2014 daran teil. Die des Jahres 2013 wurden vom Bezirksvorsteher vorgestellt und manche waren auch schon im Jugendchor mit dabei.
„Als sie aber das hörten, ging`s ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. (Apg 2,37 u. 38)
Anknüpfend an das Himmelfahrtsgeschehen ist dieser Bibeltext ein Vorbereitungswort für das kommende Pfingstfest. Aus der Apostelgeschichte des Lukas wissen wir, dass Petrus, als er an Pfingsten an die Öffentlichkeit trat, eine besondere Predigt gehalten hat. Sie war mutig und beruhte auf einer großen Erkenntnis durch den Heiligen Geist. So begann K. von Bank, als er auf das im Neuen Testament Geschilderte einging. Petrus gab drei Grunderkenntnisse wieder: Die Juden hatten die Heiden, die Römer, benutzt, um Jesus zu töten. Dass das so geschah, war aber Gottes Vorsehung, die Menschen waren nur Werkzeuge. Das Resultat der Worte Petrus`: Sie gingen den Menschen durchs Herz. Sie wollten wissen, was sie tun können. Seine Antwort war, Buße zu tun, sich taufen zu lassen, die Vergebung der Sünde zu erfahren und die Gabe des Heiligen Geistes zu bekommen. Heute heißt es auch, das durch den Heiligen Geist bewirkte Wort Gottes zu hören und danach zu tun, was nicht so einfach ist. Der Tenor in den Konfirmationsgottesdiensten war, Gott gehorsam zu sein, um seine Segnungen zu bekommen. In Kurzform heißt das:
Hören - nicht Gottes Worte in der alltäglichen Informationsflut untergehen lassen. Das ist einfacher in der Gemeinschaft im Gottesdienst, ohne irgendwelche Ablenkungsmöglichkeiten.
Verstehen - Schon Salomon bat Gott um ein gehorsames Herz, damit er verstehe, was gut und was böse ist. Wenn wir Gott lieben und seinem Wort gehorchen, dann erschließt sich auch das Verständnis für sein Wort.
Einverstanden sein mit dem Wort Gottes – Wenn man es verstanden hat, kann man auch einverstanden sein. „Es ging ihnen durchs Herz…“ . Ohne Herz wird es ganz schwer. Mit beiden Beinen auf der Erde und mit dem Herzen im Himmel, ein „Spagat“, ohne den es nicht geht. Einerseits das Alltagsgeschehen bewältigen, andererseits das Glaubensleben, letzteres eine Herzensangelegenheit.
Danach tun - bedeutet keinen Aktionismus, sondern das zu erledigen, was wesentlich ist. Zeitmanagement im Glauben: Den Nächsten lieben – kann ich tun oder lassen. Aber es gibt keinen Urlaub vom „danach tun“. Nicht mal so und mal so. Ohne Abschluss ist auch jede Ausbildung weniger bis nichts wert. „Dabei bleiben bis zum Schluss. Ein Leben führen, das begleitet sein wird von vielen Wundern, das Stärke gibt und Freude bereitet.“
Der Chor wusste die Replik: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren!“
(Text Lk 11,28, Neuap. Chorliederbuch 1, Nr. 174)
Dem stellvertretenden Leiter des Bezirks Tübingen, Ulrich Güttler, mit dem besonderen Aufgabenbereich „Kinder und Jugend“, war es spürbar ein Herzensbedürfnis, die Konfirmanden 2013 im Kreis der Jugend herzlich willkommen zu heißen. Hören ist schon sehr schwer, alles aufnehmen und zu behalten noch schwieriger…Manches verliert man auch wieder. Aber, wenn man es zusätzlich gezeigt bekommt, dann geht das schon besser. Jesus hat seinen Jüngern immer wieder Beispiele gegeben, u. a. wie man vergibt. „Versucht, euch die zu merken, sie selbst umzusetzen, dann erlebt und versteht ihr Gott und euren Glauben.“, so der Rat von U. Güttler an die jungen Glaubensgeschwister.
Einer der vier Gemeindevorsteher des Bezirks, die auch zum Gottesdienst nach Rottenburg gekommen waren, mahnte, trotz allem, was auf einen einprasselt, Gott nie aus den Augen zu verlieren. „Wie oft war ich mit dem, was meine Eltern verlangten, nicht einverstanden. Und selbst, wenn ich einverstanden war, habe ich trotzdem nicht entsprechend gehandelt. Lasst uns darauf achten, was Gott uns sagt. Er hat, wie eben auch Eltern, eine andere Perspektive. Damit einverstanden sein – ich wünsche euch, das Glück zu erleben, dass er bei euch ist. Auch, wenn es mal gewaltig kracht, er ist trotzdem da. Das sollt ihr erfahren!“
K. von Bank bestärkte den Wunsch: „Bei allen Aufgaben sollt ihr euch wohl fühlen und nicht mit Zittern und Angst darangehen. Wir verlassen uns auf den Sohn Gottes und seine Gesandten.“
Im Anschluss an den Gottesdienst gab der Bezirksvorsteher seiner Freude über den dem Anlass angemessenen großen Jugendchor Ausdruck, der auch mit Liedern in englischer Sprache, schwungvoll gesungen, (vorsorglich vorher fürs Auditorium ins Deutsche übersetzt) zu überzeugen wusste.
Und es wird weitergehen mit der Jugend im Bezirk Tübingen: Nacheinander traten drei Jugendleiter ans Mikrofon, um weitere Aktivitäten anzukündigen. Zum einen ging es um die Beiträge der Jugendlichen aus Anlass der für Juni geplanten Bezirkstage - „150 Jahre Neuapostolische Kirche“ - in Tübingen und Herrenberg. Und davor wird es noch den Jugendtag der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland in Offenburg geben.