„Jesus Christus – Licht des Lebens“ Dies in Text und Musik auszudrücken war Anliegen der Dichter und Komponisten, deren Werke auf dem Konzertprogramm standen.
Unter - leider - letztmaliger Leitung von Julia Haß sangen 60 SängerInnen aus den neun Gäugemeinden des Bezirks Tübingen. Alies Mack, Sopran, und Jan-Thilo Bayer, Orgel/Klavier waren die Solisten. Eine jugendliche Moderatorin stellte nach und nach die drei Programmteile vor, in die der Konzertabend gegliedert war:
„Ich bin das Licht der Welt;…“ - „…wer mir nachfolgt…“ - „…der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
(Joh 8,12).
Bischof Georg Kaltschmitt, Apostelbereich Tübingen, wies in seinen einleitenden Worten nach der Begrüßung darauf hin, dass die Neuapostolische Kirche im Jahr 2013 ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Es soll das Jahr des Bekennens des Glaubens neuapostolischer Christen sein. Der Text aus dem Johannesevangelium, der das Motto des Konzerts zum Jahresbeginn in Herrenberg war, bildet einen Kernpunkt dieses Glaubens. Der Bischof bat in dem sich der Begrüßung anschließenden Gebet besonders darum, dass der tiefe Frieden, der sich aus der Zusage des Gottessohns ergibt, sich allen durch die Musik erschließen möge und sie ihn empfinden können.
Frieden und Seligkeit vermittelte im ersten Teil des Konzerts besonders zu Herzen gehend der Solovortrag von Alies Mack, an der Orgel begleitet von Jan-Thilo Bayer. „Selig sind, die das Wort Gottes hören…“ (Max Hölting).
Zur Nachfolge Christi, um die es im zweiten Teil ging, gab es ein weiteres Highlight des Abends: „Cantique de Jean Racine“ von Gabriel Faure´, gesungen in französischer Sprache. Eine vertonte Bitte, dass der göttliche Erlöser auf die Menschen schauen möge, den Schlaf matter Seelen vertreibe und ein treues Volk, das sich nach Jesus` Gesetzen richtet, mit seinen Gaben erfüllen möge. Es folgte die Replik: „O glaube nur…“ (Klaus Michael Fruth). Mit Klavierbegleitung schloss sich ein Text von Dietrich Bonhoeffer an in einer Komposition von Siegfried Fietz: „Von guten Mächten wunderbar geborgen… .
…und nimm uns mit ins neue Jahr!“ Dieses Gedicht, in ärgsten, bösen Lebensumständen verfasst, und trotzdem so viel Hoffnung und Zuversicht ausstrahlend, die die Musizierenden eindrucksvoll vermittelten, als Einstimmung auf ein noch recht neues Jahr 2013 - passender hätte sie nicht sein können. Das Leid des Dichters, der dennoch voller Gottvertrauen in die Zukunft schaut, mag Manches, was dem Menschen heute zu schaffen machen, ihn mit seinem Schicksal hadern lassen könnte, in die richtige Relation bringen. Selbst bei äußerer Unfreiheit vermag der Glaube an Gott die Seele frei zu machen: „Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag!“ Andächtig still war es geworden, nachdem das Lied verklungen war. Um es vorwegzunehmen, für die vom Publikum am Ende des Abends mit Standing Ovation geforderte Zugabe hätte es nichts Passenderes geben können, wie es dann auch geschah, als allen diesen göttlichen Trost noch einmal musikalisch in die Herzen zu schreiben.
Der abschließende Konzertteil befasste sich mit der freudigen Hoffnung durch die Zusage: Die Jesus nachfolgen, werden das Licht des Lebens haben. Ein kleineres Vokalensemble aus Chormitgliedern sang: „Wie wohl ist mir, wenn mein Gemüte…“ (Georg Pilum, Johann König). Nach Ludwig van Beethoven:
„O Himmelsheimat…“ , beschwingt und heiter vorgetragen, brachten die Musizierenden furios, in englischer Sprache gesungen, das am Abend Angeklungene auf einen Schlusspunkt: „Shine, Jesus, shine.“ (Graham Kendrick)
Georg Kaltschmitt bedankte sich bei allen, die zum Gelingen beigetragen hatten. „Vertrautes und Neues wurden sehr beeindruckend präsentiert!“ lobte der Bischof, bevor er, last, but not least, wie er betonte, sich der Dirigentin, „unserer Julia“ zuwandte. Das war der Wermutstropfen des Abends - es sollte das letzte Konzert des Gäuchors unter ihrer Leitung werden. Seit Jahren war sie im Bezirk Tübingen als engagierte Kirchenmusikerin tätig, im Sinfonieorchester als Bratschistin und seit 2006 als Dirigentin des Gäuchors bei Konzerten und der musikalischen Umrahmung von Gottesdiensten. Nun hat sie ihren Lebensmittelpunkt nach Stuttgart verlegt und den Bezirk Tübingen verlassen.
„Ganz herzlichen Dank für deine Mühe, deinen Einsatz, deinen Schwung und die allerbesten Wünsche für die Zukunft.“, schloss der Bischof. Blumen gab es und als Geschenk vom Chor einen hübsch dekorierten und dekorativen Notenständer, damit im neuen Zuhause auch für das zu einer Musikerin passende Ambiente gesorgt ist.
Ein großes Danke und eine gute Zeit, Julia Haß, nicht nur von den mehr als 300 Konzertbesuchern, sondern aus dem gesamten Kirchenbezirk Tübingen!