„Jeder ist auch deiner Hilfe wert“ Als prägender Gedanke für das Jahr 2013 stand diese mahnende Aufforderung im Mittelpunkt des Gottesdienstes, unter der Leitung von Bezirksvorsteher Klaus von Bank, an einem winterlich grauen Sonntagmorgen in Rottenburg.
Der Bezirksälteste wünschte den Jugendlichen ein vom lieben Gott gesegnetes Jahr 2013. K. von Bank waren die Weichenstellungen, die das Leben fordert und die junge Menschen auch verunsichern, sehr bewusst. „Aus der Unsicherheit heraus Gott um ein Zeichen bitten, bis man seinen persönlichen Weg gefunden, sein Leben als Erwachsener gestaltet hat“, lautete der Rat zum Jahresbeginn.
Dem Gottesdienst lag der Bericht von der Heilung eines Blinden durch Jesus in Jericho zugrunde (Mk 10, 48 u. 49). „Jeder ist auch deiner Hilfe wert“ , das hat der Sohn Gottes auch bei dieser Begebenheit vorgelebt. Er wandte sich dem krankheitsbedingt am Rande der Gesellschaft Stehenden zu. Die Jünger sollten ihn zu dem Blinden bringen, den Jesus dann heilte. Die Bibel berichtet, wie er auch die Kinder zu sich bat, die in der damaligen Gesellschaft nicht viel galten. Was heißt, in der damaligen – die Zeitungen sind voll von Berichten über Kinderarbeit, elende Lebensbedingungen in anderen Ländern. Auch da ist Hilfe angesagt, damit sich etwas zum Besseren ändert. K. von Bank erinnerte an den barmherzigen Samariter, der, anders als Angehörige „gehobener Stände“, Hilfe leistete. Wie reagieren wir auf das Elend anderer…kritisch, skeptisch, mit Vorurteilen? Sicher, man kann auch mal dem Falschen helfen, enttäuscht werden. Es bleibt dennoch das Gebot Jesus`, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Daran denkend, dass Gott will, dass allen Menschen geholfen wird, auch und gerade denen, die geringer wertig eingeschätzt werden könnten. K. von Bank erinnerte sich an einen Gottesdienst mit Luc Schneider, designierter Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche International: „ Wir stöhnen oft, was man alles tun muss. Im Grunde genommen ist es reine Christenpflicht.“
Gott darf erwarten, dass jeder von uns Hilfe in Anspruch nehmen kann, wenn sie nötig ist. Er möge uns helfen, diese Anforderung zu erfüllen, lautete der Appell des Bezirksvorstehers.
Der stellvertretende Leiter des Bezirks Tübingen, Werner Lampprecht, gab in seinem Beitrag zum Gottesdienst zu, dass er schon spontan dazu neigt, wenn er in Fußgängerzonen bettelnde Leute am Gehwegrand sieht, einen Bogen drum herum zu machen. Das ist menschlich. Gott dagegen hat niemanden ausgegrenzt, das sollte man sich bewusst machen. Was nicht heißt, für alles offen zu sein. Aber einfach nur so zu reagieren, wie die Masse es tut, nein. Es hilft, daran zu denken, dass es um einen Menschen geht, den Gott auch liebt.
Der Chor unter Leitung von Arndt Bayer gab weitere Entscheidungshilfe. „Jesus is shining within us…“ (Jugendliederbuch der Neuap. Kirche Nr. 53). Wenn das so ist, dann weiß der Mensch, was zu tun oder zu lassen ist.
Priester Rainer Gottschalk, Gemeinde Nufringen, neuer Leiter des Gäuchors, wie der Bezirksälteste ihn vorstellte, mahnte in seinem Beitrag zum Gottesdienst, frei von Vorurteilen auf andere zuzugehen. Sich sein eigenes Bild von jemandem machen, nicht blind dem Beispiel anderer folgen. Und die Person zu trennen von den Taten, die ihr möglicherweise vorzuwerfen sind. „Ein liebes Wort, ein Lächeln, das kostet nichts!“
Passend zum Thema des Gottesdienstes wurde im Anschluss daran mitgeteilt, dass die Jugendlichen des Bezirks Tübingen am ersten und zweiten Februarwochenende 2013 sich auf Vorschlag einer jungen Glaubensschwester an der Bewirtung für die, denen es nicht so gut geht, in der Vesperkirche der Ev. Kirche in Rottenburg beteiligen werden. Hautnah erleben, so berichten viele, die schon mal dabei mitgewirkt haben, wie dicht Glück und Unglück beisammen liegen können. Dieses Engagement – wird sicher Thema eines weiteren Berichts aus dem Bezirk Tübingen werden.