„Dich loben wir“ – so der Titel des Jugendliederbuchs, herausgegeben von der Neuapostolischen Kirche International, dem die einzelnen Lieder des Konzerts entnommen waren.
Und so auch dessen Motto. Eine weitere Aufführung hatte am Samstagabend zuvor in Ofterdingen/Bezirk Albstadt stattgefunden. Die himmlischen Mächte hatten für einen traumhaften Sommersonntagabend gesorgt, der, wenn man aus dem Gäu kam, schon die Fahrt nach Tübingen, im Hintergrund die Alb, davor in der abendlichen Sonne „rechts im Bild“ die Wurmlinger Kapelle, zu einem Erlebnis der besonderen Art werden ließ. Das Talent zum Singen, Kreativität – auch Gaben Gottes. Aber was dazu kommen musste, damit der Abend gelingen konnte, waren Engagement, Ausdauer, Fleiß, Disziplin, geopferte Freizeit und dennoch Freude der Jugendlichen am gemeinsamen Tun. Viele Stunden Arbeit – und als Lohn: ausschließlich positive Resonanz bei den Konzertbesuchern nach einem wunderschönen Musik-Erleben. Aber, der Reihe nach:
„Ich lobe meinen Gott/Je louerais l`Eternel“ war es gleich beschwingt und fröhlich in zwei Sprachen losgegangen. Danach begrüßte Bischof Georg Kaltschmitt Akteure und Publikum, bedankte sich für die Einladung und wünschte viel Freude bei diesem Werkstattkonzert.
In der Folge wechselten sich Daniela Kauth/Albstadt und Arndt Bayer/Tübingen beim Dirigieren ab, so, wie sie sich schon die Probenarbeit geteilt hatten. Auch die Moderation wurde von je einem/r Protagonisten/in aus jedem der beiden Kirchenbezirke, sich abwechselnd, übernommen. Pianist und eine Solostimme kamen aus Tübinger Gemeinden, die Flötistin aus einer Albstädter. Ein bezirksübergreifendes Gemeinschaftswerk durch und durch.
In der Anmoderation hieß es, das Konzert zeichne sich aus durch ein breites Spektrum vom 16. Jh. bis in die Moderne, eine Bandbreite, die viel Flexibilität erfordere. Und die bewiesen die Akteure im Programmablauf, der sich in vier verschiedene Blöcke gliederte. Die nachfolgende Schilderung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Internationales von Latein bis zu modernen Sprachen, Getragenes und Spritzig-Peppiges lösten sich im fliegenden Wechsel ab. Es folgten Stücke von „Ein- bis Fünf-stimmig“. Krönender Abschluss in diesem Teil war ein vierstimmiger Chorgesang mit zusätzlicher Solo-Oberstimme „Let us break bread together on our knees“…Brot brechen, Wein trinken, den Herrn loben…
Einer der vielen Höhepunkte des Konzerts, der mit Zwischenapplaus belohnt wurde.
Weiter ging es in der Moderation mit einem kleinen Musikgeschichtslehrgang. Auch ein Hinweis fürs Publikum zur besseren zeitlichen Einordnung kam an passender Stelle: „Dreißigjähriger Krieg, 1618 – 1648, zur Erinnerung, Geschichtsunterricht 8. Klasse.“, hieß es schmunzelnd. Im 16. Jh., in der Zeit des Barock, wurden mehrchörige Werke üblich. Mitte des 18. Jh. im Hochbarock kamen Kompositionen auf, bei denen auch das Orchester beteiligt wurde. Mit Liedern von Heinrich Schütz „Singet dem Herrn ein neues Lied…“, ein vierstimmiger Satz, „Liebster Jesu, wir sind hier…(J. S. Bach) mit einer besonders lebendigen Stimmführung, geprägt vom „soli deo gloria – allein dem Herrn die Ehre“, und „Du meine Seele singe…“, Text Paul Gerhardt, hier spricht der Einzelne zu Gott, folgten die gesungenen Beispiele.
Krönender Abschluss war Musik, in eine ganz anderen Richtung gewandt: Jugend. Ein Programmteil, der, so die gesprochene Überleitung, in der Vorbereitung besonders viel Spaß gemacht habe. Den man nun mit dem Publikum, das sich auf die musikalische Reise mitnehmen lassen sollte, teilen wolle. Der Wunsch wurde gern erfüllt. „Morning has broken…(die Melodie geht auf ein gälisches Volkslied zurück), das die Pracht der Schöpfung besingt, wurde optisch passend begleitet von strahlend glänzenden Pfeifen der Kirchenorgel im Hintergrund. Dass es die Abend- und nicht die Morgensonne war, die das bewirkte, tat der Schönheit keinen Abbruch. Es folgten „Gottes Wort ist wie ein Licht in der Nacht“, Text und Melodie aus Israel, Thema die Befreiung der Juden aus Ägypten, sowie „Ins Wasser fällt ein Stein…“, mit Querflötenbegleitung und ausdrückend, dass der Mensch nicht allein ist.
Nun trat G. Kaltschmidt wieder ans Mikrofon. Der Chronist, der einen solchen Bischof hat, kann sich eigene Formulierungen sparen: “Ich hätte gern noch eine halbe Stunde zugehört. Es war eines der schönsten Chorkonzerte, das ich je gehört habe. Viel Schönes, das wir leicht aufgenommen haben. Und für die Musizierenden viele schwere, kurz aufeinander folgende Wechsel der Rhythmen.“, drückte G. Kaltschmitt seine Hochachtung aus. Und ein besonderes Lob für den Pianisten folgte noch: “So sollte man spielen können…!“ Gott möge die jungen Schwestern und Brüder für das, was sie getan haben, segnen. Und alle den Schwung und die Freude mit in den Alltag nehmen, lauteten die Wünsche im anschließenden Gebet.
Danach erklang „Sie aber blieben beständig…“, ein Text, der an die Urchristen erinnert. Der (vorläufige) Schlusspunkt. Nach Liedern zuvor, die von überschäumender christlicher Lebensfreude geprägt waren, jetzt Nachdenklichkeit. Die fortwirkte, denn die Beifallsstürme des Publikums setzten nach dem Verklingen der letzten Töne nicht sofort ein, dann aber um so gewaltiger. Von Arndt Bayer auch richtig interpretiert: „Wenn das so ist, dann haben wir natürlich noch was.“ „Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen…“ erklang zum Schluss der Irische Reisesegen, einem Kapitel im Liederbuch entnommen, das überschrieben ist:
Trost – Mut – Frieden.