„Was macht eigentlich so ein Bischof?“ Gute Frage gleich zu Beginn, zumal der, der sie stellte, sie auch am besten beantworten kann: „Ich freue mich, dass ich euer Bischof bin.
Wir sehen uns eher selten, weil ich auch viele Abendgottesdienste in den einzelnen Gemeinden halte. Und dann seid ihr nicht dabei, sondern schlaft - hoffentlich. Ich darf der engste Mitarbeiter des Apostels in dessen Tätigkeitsbereich, dem Bereich Tübingen mit fünf Bezirken, sein.“
„Aber, jetzt ist in erster Linie der liebe Gott da,“ ging es weiter in der Tübinger Kirche, in die alle Kinder des Bezirks, bis auf die ganz Kleinen, mit Eltern, Sonntags-, Religions- und Konfirmandenlehrern eingeladen waren. Ein strahlend schöner Tag im Mai, eine wunderschön dekorierte Kirche. An der dunklen Wand hinter dem Altar war in bunten, großen Buchstaben zu lesen: Herzlich willkommen, lieber Bischof. Zwei Treppen voller farbenprächtiger Blumengestecke vorn links und rechts, dort auch noch darüber eine vom Taufsonntag an Himmelfahrt zuvor verbliebene „blühende Blumenwiese“ in einem großen Korb waren passende Dekoration für einen jungen Christen gewidmeten Gottesdienst, der die Freude vermitteln sollte, die mit der Frohen Botschaft verbunden ist.
„Was interessiert den lieben Gott, wenn er euch sieht? Er will sehen, ob ihr freudig seid. Aber, er weiß auch, dass ihr Sorgen habt.“ Interaktiv, wie überhaupt in diesem Kindergottesdienst, ging es weiter. Was für Probleme? Angst vor schlechten Noten, weil man nicht genug gelernt hat. Da sprach die Erfahrung. Was tun – ein Stoßgebet in letzter Minute kann da helfen, war der Rat des Bischofs.
Das Bibelwort des Gottesdienstes ( Mt 4, 21, 22) betraf Jesus` Missionsarbeit, wie er seine Jünger warb und sie darauf reagierten. In dem Fall Jakobus und Johannes, zwei Brüder, Fischer, die, er (Jesus) rief und: “ Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.“ Sogleich, ganz spontan. „Wer ruft euch?“ , wandte sich der Bischof an die Kinder. Meist sind es die Eltern und dann…kann man das einfach überhören. Wenn das nicht mehr geht, sie hinhalten mit einem „gleich komme ich…“ lauteten die Antworten. Die Kinder konnten aber auch Beispiele nennen, bei denen „sogleich“ ganz genau zu nehmen ist: Notarzt, Feuerwehr, Polizei…“Wer rief uns heute morgen?“ Das war erst mal die Mutter , die geweckt hat. Reaktion? Jeder kennt sie, nur noch 5 Minuten heißt es dann. Das sind die berühmten, die sich unheimlich in die Länge ziehen können. Ein weiterer Punkt zum Thema gleich oder sofort: Geld vom Taschengeld opfern, später, und erst eigene Wünsche befriedigen und dann irgendwann etwas übrig haben fürs Abgeben für anderes, ja, letztlich an den lieben Gott, indem das „Opferkässle“ in der Kirche bedacht wird? Das sind Beispiele aus dem Alltag. Ein biblisches dagegen - die arme Witwe aus dem Alten Testament, die wenig hat und für ihre eigene Zukunft und die ihres Sohns nichts mehr erwarten kann, aber sofort dem Propheten Elia, den sie als Mann Gottes erkennt, ihr Letztes gibt und ihn mit Speise versorgt. Es wird ihr reichlich gelohnt.
„Alle sollen dabei sein bei der Wiederkunft Jesus´, wenn er die Seinen zu sich nehmen wird. Darum mögen alle, Groß und Klein, Ihm das Seine zuerst geben“ lautete der Wunsch des Bischofs zum Schluss.
Ulrich Güttler, stellvertretender Leiter des Bezirks Tübingen mit der besonderen Aufgabe der Kinder- und Jugendarbeit, wusste in seinem Beitrag noch ein Beispiel für Jesus` „Werbetätigkeit“: Zwei andere Jünger und spätere Apostel, Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas. Auch Fischer. Die sollten Menschenfischer werden. Was das ist - nun, die „Prämienantwort“, wie U. Güttler formulierte, aus dem Kinderkreis: Gott den Menschen nahe bringen. Genau das tun die Apostel heutiger Zeit und auch wir wollen Menschenfänger sein und von der Liebe Gottes anderen berichten.
Hilmar Stockinger, Vorsteher der Gemeinde Nebringen, fühlte sich, als er an den Altar getreten war, „in diesem Gottesdienst an meine Kindheit erinnert“. Wenn damals sein Vater rief, hieß es auch, ich komme gleich. Das konnte schon mal eine Stunde dauern. Und wenn der Sohn dann endlich da war und mit seinem „gleich“ argumentierte, gab es richtig Stress. Und die klare Ansage des Vaters: Gleich meint sofort! Und, als Beispiel für die Kinder: „Wenn man jemand richtig lieb hat, dann lässt man den auch nicht warten. Möchte man selbst schließlich auch nicht, warten.“
Der Sonntag am 20. Mai, „danach“, war nicht nur zeitlich nicht vom Samstag, „davor“, zu trennen, dem Kindertag in Nebringen. Die Buchstaben an der Wand, die „Blumentreppen“ - dafür hatten die Kinder am Tag zuvor gewerkelt. Außerdem gab es von ihnen kreierte, individuell gestaltete Lesezeichen fürs Gesangbuch zum Mitnehmen für die Gottesdienstbesucher.
Bezirksvorsteher Klaus von Bank ergriff nach dem Gottesdienst gern die Gelegenheit, den „Superkindertag“ zu würdigen. Was denn besonders gut angekommen sei? „Fußballspielen“ war ein Mädchen zu hören. Der Leiter des Bezirks Tübingen musste lernen, dass man heute weiter ist als früher. Die Mädchen spielen zusammen mit den Jungen Fußball, ist doch klar, oder? Hockeyspielen, Blumenschmuck, Kettchen, Lesezeichen, Lederbeutel, Papierflieger basteln, alles war super angekommen. K. von Bank war es ein Leichtes, sich noch einmal ganz herzlich bei jedem/r zu bedanken, der/die zum Gelingen des Kindertags beigetragen hatten. Und dem Bischof für sein Kommen, das gern schnell wiederholt werden könne. Der Bezirksvorsteher sei am gestrigen Tag übrigens auch freudig und gleich, was meint sofort, den Rufen am gestrigen Tag gefolgt: “ Schnell kommen, damit die Waffel nicht kalt wird, das Eis nicht verlauft!“ Das verstand nicht nur jedes Kind - sofort.