„Jedes Kind ist ein Geschenk…das wir nicht erzwingen können…“ Der Text ist einem Lied entnommen, das die Freundin einer Mutter der vier Täuflinge am Ende des Gottesdienstes, den Kindern und ihren Eltern zugewandt, sang.
Benedict, Ronja, Leonardo und Lotta-Lucia hatten zuvor von Bischof Georg Kaltschmitt das Sakrament der heiligen Taufe gespendet bekommen. Eine große Kirchengemeinde war zum Gottesdienst in Tübingen versammelt. Der Kinderchor sorgte für die musikalische Einleitung vor der heiligen Handlung, nachdem die Eltern mit den Täuflingen nach vorn getreten waren: „Lass Jesus in dein Herz, egal, ob du ihn siehst!“ wurden die Familien musikalisch begrüßt. G. Kaltschmitt, selbst Mitglied der Tübinger Kirchengemeinde, drückte „deren Riesenfreude über den Nachwuchs aus, der so wichtig ist für die Zukunft.“ Die Vier gaben schon mal, teils gemeinsam, teils sich abwechselnd, eine Kostprobe dessen, was später einmal vielleicht musikalisch von ihnen zu erwarten sein würde. Lautstärke auf jeden Fall. Der Bischof gab den Eltern mit auf den Weg, die Seele der Kinder zu pflegen. Die Kirche kann Unterricht für alle Altersstufen anbieten. Das Angebot auch tatsächlich annehmen, die Kinder da heranführen, dafür müssen die Erwachsenen sorgen.
Der Bischof weiter: „Die heilige Taufe ist der erste Schritt zur Wiedergeburt, denn Gott nimmt damit Verbindung zur Seele des Kindes auf. Ein heiliger Schritt, der Kinder zu Christen werden lässt, sie frei von aller Erbsünde macht und einen unvorbelasteten Start ins Leben bewirkt.“
„Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.“ (Mk 16, 19-20) lautete das Textwort. Bischof Kaltschmitt leitete den Gottesdienst ein mit der Bewertung des Ereignisses Christi Himmelfahrt. „Zusammen mit Ostern ist dieses Geschehen ein ganz wichtiger Punkt der christlichen Religion, unseres Glaubens. Dinge geschehen, die mit dem Verstand nicht zu fassen sind. Es war Gott, der das getan hat. Jesus war Mensch und Gott. Er besiegt an Ostern den Tod, fährt nach vierzig Tagen gen Himmel und überwindet damit das Irdische. Eine Demonstration großer Macht und ein Trost. Ein reales Geschehen, keine Metapher, nichts, was mythologisch zu betrachten wäre. Wir glauben an die reale Auferstehung, nur dann können wir auch auf eine reale Wiederkunft Christi hoffen.“ Der göttliche Trost dabei, der keine Trauer über die Himmelfahrt Jesus`aufkommen lässt: Ich bin dennoch bei euch! Er erfüllt die Jünger mit Kraft und Freude, befähigt sie, das Evangelium zu verkündigen. Das Geschehen damals ist nicht das Ende, vielmehr eine Fortführung. An anderer Stelle in der Bibel ist von zwei Engeln die Rede, die ausdrücken, dass Jesus so gewiss, wie er gen Himmel fuhr, auch wiederkommen wird. Im Brief des Paulus an die Römer wird von Jesus, zur Rechten Gottes sitzend, geschrieben. Er, der wusste, wie es ist, Mensch zu sein, ist dessen Vertreter bei seinem Vater. Damit feiern wir an Himmelfahrt ein Fest des Aufbruchs, der Überzeugung: Jesus ist weiterhin für mich da und er kommt wieder!
Schwerpunkt des Textworts war im Gottesdienst das „..Bekräftigen des Worts durch die mitfolgenden Zeichen…“, die bis heute gelten:
Frieden „Der Friede des Auferstandenen sei mit dir“ heißt es bei der Feier des heiligen Abendmahls. Ein Zeichen, der Herr ist gegenwärtig, wenn es im Herzen ruhig wird, denn menschlicher Verstand bewirkt so etwas nicht. Trost: Wenn man als Seelsorger am Krankenbett steht, sich fragt, wo soll ich bei diesem Elend und Leiden noch Worte finden und - erlebt Gottvertrauen und keine Angst. Dann weiß man, da ist göttliche Sicherheit, das ist ein Beweis seiner Nähe. Die sich auch im Gottesdienst zeigt, wenn ich fühle, das ist ein Hinweis für mich. Ich muss keine Angst haben, auch das ein „mitfolgendes Zeichen“. Wenn man rückblickend sein eigenes Leben betrachtet, auch wenn es noch gar nicht ein so langes ist. Man erkennt, da hat Gott die Fäden gezogen, das war keine Abfolge von Zufällen. Wobei das Leben kein Wunschprogramm ist nach menschlichen Vorstellungen, denn Gott hat eine andere Sicht auf die Dinge. „Für den, der glaubt, ist es dennoch ein Beweis, da hat Gott gewirkt.“ , so der Bischof, den in dieser Feststellung enthaltenen eigentlichen Widerspruch wohl wissend und formulierend.
Himmelfahrt sagt uns damals wie heute: Gott hat alle Gewalt, sich über Irdisches hinwegzusetzen. Das bedeutet auch, die im Brief des Paulus an die Thessalonicher geschilderte Himmelfahrt der Brautgemeinde real zu nehmen, nämlich zuerst die Auferstehung der Toten und dann die Auffahrt der Lebenden gen Himmel, um beim Herrn zu sein. Mit dem Glauben, so schloss G. Kaltschmitt, ist das alles erfassbar. Und leitete damit über zur Spendung des Sakraments an die Kleinen: „Der Herr verändert mit der Taufe etwas an der Seele des Menschen. Das geschieht auch außerhalb der Naturgesetze, so, wie es beim Himmelfahrtsgeschehen war.“
Die Replik kam vom gemischten Chor (Ein Rat, nicht nur für Täuflinge):
„Liebe Seel´, lass Gott nur walten,wie er führt, so magst du geh`n…“
(Neuap. Chorliederbuch I, 338b)