„Wer nach Gutem strebt, trachtet nach Gottes Wohlgefallen; wer aber das Böse sucht, dem wird es begegnen.
“ (aus “Die Sprüche Salomos“ 11, 27) lautete das Textwort des Gottesdienstes wie auch der Konfirmationsspruch für acht junge Christen im Bezirk Tübingen. Sie kamen aus verschiedenen Gäugemeinden und aus Rottenburg. Apostel Wolfgang Bott überreichte den Text nach der Konfirmation, neben anderem enthalten in einem an alle neuapostolischen Konfirmanden des Jahrgangs 2012 gerichteten Brief von Stammapostel Wilhelm Leber.
Kurz vor Beginn des Gottesdienstes waren drei Mädchen und fünf Jungen mit ihrer Konfirmandenlehrerin in Anwesenheit einer großen Gemeinde, in der es still geworden war, ins Kirchenschiff gekommen und hatten vorn ihre Plätze eingenommen. „Liebenswerte, sympathische Menschen, keine Engel,“ so hatte der Apostel die Acht, als sie zur Konfirmation am Altar standen, sicher völlig zutreffend, beschrieben. „Halt, ich hab` dir etwas zu sagen: Ihr werdet kaum jemanden finden, der es besser mit euch meint.“ So lautete W. Botts Ansprache zu Beginn der Handlung, ehe die Jugendlichen ihr Gelübde ablegten und anschließend den Konfirmationssegen gespendet bekamen. Vermutlich sprachen die meisten Gottesdienstbesucher in der Herrenberger Kirche das Gelöbnis in Gedanken mit. Manch einer bewegte sogar die Lippen dabei. Kann nichts schaden, sich bei einem solchen Anlass wieder ins Gedächtnis zu rufen, was man Gott versprochen hat, auch wenn die eigene Konfirmation schon Jahrzehnte zurückliegen mag: Dem Teufel zu entsagen und sich dem dreieinigen Gott übergeben.
Warum? Die Antwort hatte es im Gottesdienst, Bezug nehmend auf Textwort und Konfirmationsspruch, in klaren Worten vom Apostel gegeben. „Der Tag der Konfirmation ist im Nu vorüber, aber: Er soll sich auf das ganze zukünftige Leben auswirken. Sich auf Gott verlassen, nicht auf den eigenen Verstand. Menschen mögen nicht immer mit mir zufrieden sein, aber Gott sollte es, der aus seiner nicht irdischen Sicht Umstände richtig einordnen kann und, wo nötig, auch Gnade schenkt“, so zu Beginn W. Bott. Anschließend griff er das Textwort auf. „Nach Gutem streben.“ Da geht es zunächst um das Befolgen der Zehn Gebote. Aber, wie wir vom „Reichen Jüngling“ wissen, das allein reicht nicht. Nicht, wenn es um das ewige Leben geht, in Gemeinschaft mit Gott zu sein. Das muss ich wollen, von Jugend an und dann – ihm, Jesus, nachfolgen. Wir wissen, vom „Reichen Jüngling“ war es zu viel verlangt. Nachfolge: Sich einer Autorität, Gott, unterordnen; es möglich machen, dass er sich bei uns wohlfühlt, ihm im Gebet alles sagen, ihn loben und preisen, keine Entscheidung ohne ihn treffen und – den Nächsten nicht vergessen. Nach dem Guten suchen und das Böse meiden – wie unterscheide ich das voneinander? Im Zweifelsfall – Finger weg, ein Angebot ablehnen. Gott kann jeden Verlust ausgleichen. Und, es reicht, nach dem Guten zu streben. Es immer zu erreichen, das hat allein Jesus geschafft. Aber das Streben danach, das ist schon der Schlüssel zum Himmelreich, damit kann es sich jedem eröffnen. Schließlich weiß Gott, der den Menschen geschaffen hat, dass sie unterschiedlich sind. Nicht jeder kann alles. „Eine grandiose Botschaft: Wenn ich alles einbringe, was mir möglich ist, dann ruht Gottes Wohlgefallen auf mir“.
„Wer aber das Böse sucht, dem wird es begegnen.“ Absurd, wer sucht das schon? Aber, wenn wir Seine Gebote nicht achten, tun wir Böses an uns . Er braucht uns nicht, aber wir ihn. Das ist ganz sicher mit allen Konsequenzen. Deshalb sind wir gut beraten, uns für Gott zu entscheiden. Dann gibt er uns auch Erlebnisse, Erfahrungen, die uns in unserem Glauben festigen.
Der stellvertretende Leiter des Bezirks Tübingen, Werner Lampprecht, ging in seinem Beitrag zum Gottesdienst auf den Altarschmuck ein. Acht in Pink und Grün geschmückte Gefäße, jeweils Mädchen und Jungen symbolisierend, mit den Namen der Konfirmanden versehen und mit Schnüren verbunden. „Die Konfirmation sollte keine Abschiedsvorstellung sein. Vielmehr nachfolgen, was auch heißt, sich einer Autorität unterzuordnen. Wie bei einer Bergbesteigung – ob ich hinauf möchte, ist meine Entscheidung. Das „Wie“ entscheidet der Führer und wenn ich nicht bereit bin, Verbindung (in diesem Fall durch ein Seil) zu halten, dann kann ich nicht mit. Aber, anders als im irdischen Leben, geht es bei Gott nicht „eins zu eins“ zu. Wer mit dem Auto zu schnell im Straßenverkehr unterwegs ist und erwischt wird, muss zahlen – Gott dagegen kann von Strafe absehen und Vergebung schenken. „Sein Segen soll euer Leben prägen“, das war der Wunsch für die jungen Christen.
Vor der Feier des heiligen Abendmahls wies der Apostel noch einmal auf die göttliche Gnade hin. „Der himmlische Vater hätte schon lange die Freude an den Menschen verlieren können. Aber das tut er nicht. Er sieht die, die nach dem Guten streben.“
„Sein Name sei gelobt, er vergisst unser nicht!“ (Aus dem neuap. Chorliederbuch, Nr. 84, Text nach Adrien Valerius). Das hatte der gemischte Chor mit seiner Dirigentin Julia Haß, die mit viel freudiger Zuwendung und Liebe für die musikalische Umrahmung sorgten, als Gewissheit, dynamisch und freudig, den jungen Christen schon zu Beginn des Gottesdienstes auf ihren Lebensweg mitgegeben.