Es ging zum Kloster Weggental in Rottenburg, ein Ausflug, der schon fürs Jahr 2010 geplant war, aber buchstäblich ins Wasser fiel.
Es goss damals beim geplanten Termin aus Eimern. Nicht so an diesem Samstag Anfang Juli 2011. Warmer Sommerwind hatte die Wiesen getrocknet. Der Himmel hatte reichlich für Entschädigung gesorgt fürs vergangene Jahr, als er sich ziemlich übellaunig gezeigt hatte, und es konnte losgehen, mit Kräuterhexen und Miraculixen:
Aber, wer war noch mal Miraculix?
Ach ja, der alte graue Mann bei Asterix und Obelix mit dem schönen langen Bart. Dem begegneten Kinder und Betreuer/innen zwar nicht,aber, warum es ihm nicht wenigstens mal gleichtun?
Käuterhexen und Miraculixe, insgesamt waren es 25, versammelten sich gegen 13.30 Uhr vor dem Kloster Weggental in Rottenburg. Es herrschten optimale Kräuterbrau-Temperaturen, so um die 20°.
Hinter der Wallfahrtskirche ließen sich die angehenden Quacksalber auf der Wiese nieder und hörten erst mal zu:Phytotherapeutin Silke Stösser las Kräutermärchen vor. Es folgte ein Spaziergang durch Wald und Wiese. Dabei war zu erfahren,dass Walnussblätter Insekten vertreiben, Spitzwegerich und Ringelblume wundheilende Wirkung besitzen, ersterer auch Verbrennungen und Insektenstiche zu heilen vermag,und vieles mehr. Nebenbei wurden die Blätter und Blüten der Wunderblumen gesammelt.
Zwischendurch war eine Stärkung nötig. Das mitgebrachte Vesper und leckere Kuchen wurden verzehrt und erfüllten ihren Zweck. Gesättigt ging es jetzt an die Arbeit: Auf einem kleinen Gaskocher wurde Olivenöl erhitzt, die gesammelten Pflanzen wurden zerkleinert und in das Öl gegeben. So wie Meister Miraculix vor seinem großen Kübel stand, so knieten die Kinder um die Feuerstelle herum und rührten ihren Zaubersud. Nach Abgießen der Pflanzenteile und Hinzufügen von Bienenwachs wurde die Masse in kleine Döschen gegossen. Man konnte direkt zusehen, wie sich aus dem erkaltenden Öl eine Salbe bildete. Stolz schrieben die Kinder das Etikett für ihre eigene Wund- und Heilsalbe, die natürlich auch gleich, rein prophylaktisch,ausprobiert wurde, denn verletzt hatte sich zum Glück niemand bei der Quacksalberei. Die in diesem konkreten Fall natürlich nicht mit Kurpfuscherei gleichzusetzen ist, sondern, siehe oben, mit ernsthafter Apothekerkunst.