„Herr, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln…und in deiner Gerechtigkeit herrlich sein.
“
(aus Ps 89, 16,17)
Apostel Wolfgang Bott leitete an diesem Abend den Gottesdienst in der Gäugemeinde Mötzingen. Das Eingangszitat ist dem Bibelwort des Gottesdienstes entnommen. Darin ist eine Replik zum Grußwort von Kirchenpräsident Dr. Wilhelm Leber im Pfingstgottesdienst 2011 zu sehen: „Kommt, lasst uns wandeln im Licht des Herrn“ (aus Jes 2,5), so Apostel Bott. Unter Anfechtungen stärker werden kann man, wenn man alles im Licht Gottes sieht. Das setzt Glauben voraus. Zweifeln wird jeder mal, aber dann keine abwartende Haltung einnehmen, nicht das viel zitierte „Schaun wir mal…“. Sondern Gott um Hilfe bitten, glauben zu können. Das gilt auch für den Glauben an die Wiederkunft Christi, deren Verheißung nun auch schon fast 2000 Jahre zurückliegt. Aber, so W. Bott, seine Wiederkunft wird für niemand zu spät und für manche - doch noch zu früh sein.
Wer im Licht wandelt, das bedeutet, sehen und gesehen werden. Der das tut, kann keinen seiner Mitmenschen ablehnen. Das heißt, sich orientieren am Beispiel Jesus`, der noch am Kreuz Gott um Vergebung für seine Feinde bat.
Bischof Georg Kaltschmitt warf die Frage auf, wollen wir im Licht des Herrn wandeln. Das setzt eine Entscheidung voraus. Je nachdem, in welchem Licht man etwas sieht, kommt es zu unterschiedlichen Ergebnissen. Aber nur im Licht des Heiligen Geistes ergibt sich eine Perspektive, die den göttlichen Blick öffnet. „Wenn man´s im rechten Licht sieht, erkennt man, ein Kind Gottes sein zu dürfen. Dann darf ich in Gottes Gerechtigkeit herrlich sein, alles andere ist nur zeitlich.“
Nach der Feier des heiligen Abendmahls verabschiedete W. Bott den seitherigen Gemeindevorsteher, Rolf Neuffer, aus seinem Amt. Er war Amtsträger seit 1974 und Vorsteher in Mötzingen seit 1992, also fast 20 Jahre. Der Apostel erinnerte sich an gemeinsame Missionsreisen in die Ukraine. Er würdigte R. Neuffers persönlichen Einsatz und besonders dessen an die Grenzen gehende Leistung, unter schwierigsten Bedingungen Teile der alten Kirche von Nagold für den Kirchenbau ins Missionsland bringen zu lassen. W. Bott erwähnte auch die Unterstützung seitens der Ehefrau des nun ehemaligen Vorstehers: „Ich war wohl klug, als ich dich fand. Doch ich fand nicht. Gott hat dich mir gegeben.“ wurde dazu Matthias Claudius aus einem Gedicht für dessen Ehefrau zitiert. „Rolf Neuffer möge ein Segensträger bleiben, auch im Ruhestand.“
Eine weitere Verabschiedung folgte – die des „Interimvorstehers“, Werner Lampprecht, Leiter des Bezirks Tübingen. Er hatte während des vergangenen halben Jahrs das Vorsteheramt stellvertretend für R. Neuffer ausgeübt. Für einen Amtsträger im Bezirk, der nie Vorsteher war, eine neue Erfahrung, auch mal in der Funktion auf Gemeindeebene tätig zu sein.
Priester Alexander Schade wurde mit dem Amt des Vorstehers in der Gemeinde Mötzingen betraut. „Versuchen Sie, alle lieb zu haben. Gott gibt niemandem einen Auftrag und lässt ihn dann hängen“, gab W. Bott für die zukünftige Zeit mit auf den Weg.
„Hab Gott vor Augen und im Herzen…“
wurde zuletzt, beeindruckend vorgetragen von Alies Mack, Sopran, als letzter musikalischer Beitrag und guter Rat – vor und während des Gottesdienstes hatte der gemischte Chor der Gemeinden Mötzingen und Bondorf gesungen – allen für die kommende Zeit mitgegeben.