„...gib, dass wir dich im Nächsten ehren, das Ewige schon in der Zeit.
“
(Neuap. Gesangbuch Nr. 321 , Text Detlev Block, geb. 1934)
Die Mitglieder von elf Gemeinden des Kirchenbezirks Tübingen waren zu diesem Gottesdienst unter der Leitung von Apostel Wolfgang Bott eingeladen. Der eingangs zitierte Text, Verfasser ist ein ev. Pfarrer im Ruhestand, stammt aus dem zu Beginn am Sonntagmorgen gesungenen Lied. Im neuap. Gesangbuch, 1. Auflage 2004, wird es im Inhaltsverzeichnis in der Rubrik „Segenshandlungen – Trauung“ aufgeführt. In diesem Lied geloben Gott und sich untereinander zwei Brautleute Vieles für den zukünftigen gemeinsamen Lebensweg. Im Gottesdienst gab es keine Trauung und dennoch – ein passendes Lied. Es greift den im Textwort an diesem Sonntagmorgen von Paulus im Brief an die Galater (Kap. 6, Vers 10) geäußerten Appell auf: „Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.“ W. Bott erinnerte an Jesus, der in seinem irdischen Leben immer einen Blick dafür hatte, was notwendig ist, wobei es nicht um seine Belange ging: Eine unter Weinmangel leidende Hochzeitsgesellschaft mag eher eine Bagatelle sein, aber auch dem verschloss Christus sich nicht. Er verwandelte Wasser zu Wein. Jesus machte sich auf den Weg zum kranken Lazarus, Gefahren ignorierend, als es dem Freund sehr schlecht ging, und half. Auch dann helfen, wenn der andere ungeschickt war, nicht nach dem Prinzip verfahren, selbst schuld? – Ja!
„Solange wir noch Zeit haben...“ Wer hat die schon...da hilft nur, die Dinge gewichten, sie unter dem Aspekt betrachten, was wirklich notwendig ist, dann findet sich auch Zeit, hinzugucken, zu sehen, wo man Gutes tun kann und – entsprechend zu handeln. Gott gibt uns Gnade, aber er will auch unseren Beitrag mit unserem Tun, damit schloss W. Bott, bevor die Evangelisten Hans-Jürgen Stegmeyer, Gemeinde Bondorf, und Walter Seidt, Gemeinde Ammerbuch-Pfäffingen, nacheinander an den Altar traten. Zuvor hatte der gemischte Chor, Leitung Julia Haß, für das musikalische Echo gesorgt, verbunden mit einem Versprechen: „O ihr Friedenskinder, lasst euch bitten, habt einander herzlich lieb! Dann geht`s selig zu in euren Hütten;...“ (Neuap. Chorliederbuch Nr. 152, Text Herrnhuter Brüdergemeine, 1806)
H.-J. Stegmeyer riet, den anderen als jemand wahrzunehmen, der nicht zufällig meinen Lebensweg kreuzt; den Blick dafür zu schärfen, was der andere möchte. W. Seidt gestand Eigenliebe durchaus zu, denn Jesus forderte „Liebe deinen Nächsten, wie (nicht mehr als) dich selbst.“ Die Entschuldigung für eigene Fehler ist schnell gefunden, die für die des anderen?
Mit dem Rat des Apostels, natürlich nicht mehr zu verteilen, als man hat, aber zu bedenken: „Liebe wird mehr, wenn man sie verschenkt“ wurden die Gottesdienstbesucher mit einer großen Aufgabe fürs Jahr 2011 verabschiedet.