Öschelbronner Jugendliche backen am 29.12.10 im Nebringer Backhaus für einen sehr guten Zweck.
Aber, fangen wir von vorn an:
Trinkwasser – Reis – Bohnen – Speiseöl – Zucker – Obst - Medizin – Hygieneartikel – Putzmittel – Adventskalender – Zahnbürste und -pasta – Seife – Bodylotion – Mal-Ordner – Tischdecke – Pin-Wand aus Kork – na und?
Hat man doch und sogar mehr – eben nicht im Mehayo-Zentrum in der Nähe von Dar Es Salaam/Tansania. Dort leben etwa 45 geistig behinderte Kinder und junge Erwachsene im Alter von 4 bis 38 Jahre, von ihren Familien nicht versorgt oder gar verstoßen. Soziales Netz – gibt es nicht. Es fehlt an allem, sogar an den oben aufgezählten „Selbstverständlichkeiten“. Das Zentrum wurde auf private Initiative gegründet und finanziert sich aus Spenden und Einkünften eines Gästehauses. Verena, eine junge Glaubensschwester aus der Gemeinde Öschelbronn, die dort drei Monate mitarbeitete und mitlitt, wollte helfen. Zunächst, indem sie fürs Zentrum das dringend Notwendige (s. o.) besorgte. Für diese Auslagen (700 Euro) und für weitere finanzielle Hilfe warb sie bei den anderen Jugendlichen in Öschelbronn und bei den 14 Gemeinden im Bezirk Tübingen mit von ihr liebevoll mit Text und aufgeklebten Fotos gestalteten Plakaten, die dort ausgehängt wurden. Verena hatte zuvor bei den Gemeindevorstehern das Projekt vorgestellt und Zustimmung und Unterstützung gefunden.
Ergebnis: Bestellt wurden 330 Neujahrsbrezeln und am 29.12. ging es ab 5.30 Uhr im Nebringer Backhaus, in zwei Schichten verteilt, los. Über den Tag verteilt formten etwa 20 fleißige Bäcker/innen den Teig (nach Landfrauenrezept zubereitet) ganz souverän mit Fleiß und Ausdauer zu Neujahrsbrezeln. Jeweils 500 g Teig für den Korpus, 3 mal 20 g für die drei sorgsam zu Zöpfen geschlungene Verzierung, alles exakt abgewogen, und hinein ging es mit den Brezeln in die beiden mit Büschele geheizten Backöfen. Ein köstlich duftendes, wohlschmeckendes Produkt war das Ergebnis aller Mühe. Kalte Füße, Müdigkeit vom frühen Aufstehen, von ungewohnter Tätigkeit schmerzende Rücken – das alles tat der Freude, für einen guten Zweck zu arbeiten, keinen Abbruch. Noch am selben Tag wurden die Brezeln, verziert mit einem Foto der dankbaren Beschenkten im fernen Afrika, in den einzelnen Gemeinden verteilt. Und wenn das Gebäck dann sogar, wie dem Chronisten geschehen, von einem fröhlichen Gemeindevorsteher persönlich vorbeigebracht wird, dann fällt die Spende für den guten Zweck nicht schwer. Es kamen als Erlös 1.900 Euro zusammen, so dass noch zu den bereits ausgegebenen 700 Euro weitere 1.200 Euro nach Afrika geschickt werden konnten.
„Am Morgen fürs G`sälz als Unterlage und abends mit Fleischsalat“, brachte eine der Bäckerinnen den Verwendungszweck auf den Punkt. Na dann, guten Appetit!