Der Jugendchor des Kirchenbezirks Tübingen beteiligt sich mit Gesang und Textlesungen bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Nebringen/Gäufelden. Es war ein strahlend schöner Novembertag – Martinisommer – als sich Jugendliche des Kirchenbezirks Tübingen, der Leiter des Bezirks, Klaus von Bank, Gemeindevorsteher Hilmar Stockinger/neuap. Kirchengemeinde Nebringen und viele Glaubensgeschwister in der Aussegnungshalle des neuen Friedhofs zur Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertags einfanden.
Nach der musikalischen Einleitung durch den Männerchor des Gesangsvereins Frohsinn „Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“ (Text M. Claudius) begrüßte Bürgermeister Johannes Buchter die Anwesenden. Bei der Gestaltung der Gedenkfeier sei es ihm ein Anliegen gewesen, in diese Feier des Nicht-Vergessens, 65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, junge Menschen einzubeziehen und mit in die Verantwortung zu nehmen, damit es eine Zukunft in Frieden geben kann. „Es gab einen Kontakt zur Neuapostolischen Kirchengemeinde Nebringen, Kirchenbezirk Tübingen der Neuapostolischen Kirche, vertreten durch den Gemeindevorsteher Hilmar Stockinger. Ergebnis ist, dass heute zu dieser Gedenkfeier viele jugendliche Sänger/innen einen Musik- und Textbeitrag leisten. Und ich muss sagen, es ist eine starke Kirchengemeinde, die uns hier durch Angehörige und Freunde der Jugendlichen sowie Kirchenmitglieder aus Gäufelden (Nebringen und Öschelbronn) ein volles Haus beschert hat.“
Der Begrüßung folgte ein von Gemeindereferentin Simone Trapp, Kath. Kirche, gesprochenes Gebet. Anschließend gestalteten die neuapostolischen Jugendlichen ihren Programmteil. Sie formulierten Fassungs- und Trostlosigkeit angesichts der durch Kriege und Gewalttaten aus dem Leben gerissenen auch vieler jungen Menschen. „Zu dir, zu dir, o Vater, komm ich in Freud und Leiden...“ aus Schuberts “Deutscher Messe“ war die musikalische Antwort des Jugendchors unter Leitung von Arndt Bayer, einfühlsam und tröstlich vorgetragen. Gott gibt uns Halt, dem Leben einen Sinn, allen Menschen seine Liebe mit dem Opfertod seines Sohns, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben, ging es gesprochen weiter. Die gesungene
Bestätigung folgte: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr...“ (Schubert, Deutsche Messe).
„Wenn die göttliche Liebe uns erfüllt,
wenn der Friede uns bewahrt,
wenn Jesus in uns lebt,
wenn seine Auferstehung uns Kraft gibt,
...
dann sehen wir auch die Entschlafenen wieder,
dann gibt es mit uns keine Gewalt und nie wieder Krieg,
dann sorgt Gott für uns.“
so endeten die entschlossen und bestimmt vorgetragenen Textbeiträge, bevor Mendelssohn- Bartholdys Psalmenvertonung „Wirf dein Anliegen auf den Herrn...“ zuversichtlich erklang mit der göttlichen Zusage: „Keiner wird zu Schanden, der seiner harret.“
Gemeindereferentin Trapp setzte sich in der nun folgenden Ansprache mit den Texten auf dem Mahnmal des Nebringer Friedhofs auseinander. Sie stellte Gott an die höchste Stelle und zitierte dem Sinne nach einen Bischof, der formuliert hatte, dass der Mensch allenfalls die zweite Stelle (nach Gott) einnehmen solle, denn sonst „ist bald der Teufel los“.
Für den VdK Gäufelden ergriff Rolf Hähnle das Wort. Er verwarf Hass, Gewalt und Intoleranz und machte Mut zur Hoffnung als Schlüssel zu einer besseren Zukunft. Nach dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser dankte Bürgermeister Buchter allen Beteiligten für die würdige Feier zum Volkstrauertag 2010 und die stimmungsvolle musikalische Umrahmung, bevor der Gesangverein Frohsinn das gemeinsame Empfinden musikalisch noch einmal auf den Punkt brachte: „Näher, mein Gott zu dir...“
Nachtrag: Wer so engagiert gesungen und gesprochen hatte, dessen leibliches Wohl durfte nicht zu kurz kommen. Im Anschluss an die Gedenkfeier waren die Jugendlichen zu Speis und Trank von der Neuapostolischen Kirchengemeinde Gäufelden/Nebringen eingeladen. Wie die Bilder zeigen, wurde von dieser Gelegenheit mit Freude Gebrauch gemacht.