Sonntag – 04.07.10 Gottesdienst in der neuapostolischen Kirche Tübingen mit Bezirksapostel und Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, Michael Ehrich „Brich herein, süßer Schein sel`ger Ewigkeit.
..“
(Text Neuap. Gb. Nr. 409)
Unter anderem dieses Lied hatte ein gemischte Chor,etwa 100 Sängerinnen und Sänger,Leitung Klausjürgen Zahn, vor dem Gottesdienst vorgetragen, und zwar in einer Vertonung von Alfred Stier (1880 – 1967). Verfasserin des Textes ist Marie Schmalenbach (1835 – 1924), ev. Pfarrerstochter und später auch Ehefrau eines ev. Geistlichen. Es ist wohl der bekannteste Text der Dichterin. Er eignete sich wunderbar, die in Tübingen bzw. in der neuapostolischen Kirche Herrenberg, wohin der Gottesdienst live übertragen wurde, anwesenden Glaubensgeschwister aus dem Kirchenbezirk Tübingen auf diesen besonderen Sonntagmorgen einzustimmen. Besonders, weil es im Gottesdienst nicht nur um die Lebenden, sondern auch um die Fürbitte und das Gebet für entschlafene Seelen ging.
„Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Wohl dem, der auf ihn trauet!“ (Ps 34,9)
So lautete der Bibeltext, den M. Ehrich seiner Wortverkündigung zugrunde legte. Diese Aufforderung wiederholte mit den Worten eines Dichters ein Gesangsvortrag zu Beginn des Gottesdienstes:
„Oh komm mit mir, ich will dich leise führen,
in eines holden Gartens Zauberland.
Da soll der Blumenduft dein Herz berühren,
das arme müde, das nicht Frieden fand.“
(Text Neuap. Gb. Nr. 211 in einer eigens für diesen Gottesdienst komponierten Liedbearbeitung von Klaus-Michael Fruth, geb. 1940, für Sopransolo, dieses ergreifend vorgetragen von Myriam Mayer, und gemischten Chor.)
Zu Beginn erinnerte M. Ehrich an bedeutende Philosophen und Theologen, die an den Hochschulen der alten Universitätsstadt Tübingen geforscht und gelehrt hatten. Wissenschaft will etwas entwickeln, sie ordnet und systematisiert. Demgegenüber steht der schlichte Glaube des Menschen, der, wie es der Psalmist rät, nur „schmecken und sehen“, Gottes Nähe suchen und sich auf die Frohe Botschaft verlassen soll. Woher kommt solch Glaube – das ist ein nicht zu ergründendes Geheimnis. Der Mensch muss „ja“ sagen zu Gott und „nein“ an die Welt, mit Glaubensgelassenheit und ohne Kompromisse.
In den Sakramenten das Heil suchen: In der Taufe die Nähe zu Gott eingehen, mit dem Abendmahl Gnade und damit völlige geistliche Freiheit und Frieden finden und aus Liebe zum Herrn den Heiligen Geist empfangen. Dies sind die drei Sakramente in der Neuapostolischen Kirche. Neuapostolische Christen glauben, dass dieser auch entschlafene Seelen bedürfen, um auf ewig bei Gott sein zu können. Der Apostel spendete die drei Sakramente im Gottesdienst zwei Amtsträgern als Stellvertretern von Heil suchende Seelen, die bereits in der Ewigkeit sind.
„Ewigkeit, in die Zeit, leuchte hell hinein,
dass uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine! Sel`ge Ewigkeit,...“
Dieser letzte Vers des zu Beginn erwähnten Lieds drückt die Sehnsucht aus, die in diesem Gottesdienst für den, der es wirklich wollte, gestillt wurde.