Erster Europäischer Jugendtag, 21. bis 24.05.09 in Düsseldorf Himmelfahrtstag - 21.05.09, 12 Uhr, Parkplatz beim Hallenbad in Herrenberg: 120 von insgesamt rund 200 Teilnehmern aus dem Kirchenbezirk Tübingen verteilen sich auf zwei große Busse und los geht es nach Düsseldorf.
An Bord sind Jugendliche und ihre erwachsenen Begleiter, darunter Ulrich Güttler, stellvertretender Leiter des Bezirks Tübingen. Auch ein riesiges Streichinstrument und ein elektrisches Klavier - zerlegt - waren im Businneren verstaut worden, denn die Tübinger Jugendlichen wollten sich beim Europatag musikalisch präsentieren. Freudige, gespannte Erwartung stand in den Gesichtern und - sie sollte sich mehr als erfüllen. Schon auf der Fahrt war festzustellen - wir sind nicht allein, viele Reisende haben dasselbe Ziel, zu erkennen an Plakaten in Pkw "Wir fahren zum Europatag" und an zahlreichen anderen Bussen mit Jugendlichen. Um 18.30 Uhr war das Fahrtziel erreicht und die in zwei Hallen auf dem Messegelände für 20.000 Schlafgäste eingerichteten Camps konnten bezogen werden. Um es vorwegzunehmen - am Ende der Veranstaltung nach dem Gottesdienst am Sonntagmorgen konnte nicht nur Kirchenpräsident und Stammapostel Dr. Wilhelm Leber allen Jugendlichen ein tadelloses Verhalten während der vergangenen drei Tage bescheinigen. Auch U. Güttler war mit "seinen" Tübingern sehr zufrieden, ordentlich und in gemäßigter Lautstärke sei es zugegangen in der auch für ihn etwas ungewöhnlichen nächtlichen Umgebung im Camp.
Der Jugendtag erwies sich als ein in jeder Beziehung - Organisation, Verpflegung, Betreuung und vieles mehr - perfekt gestaltetes Freudenfest für alle Teilnehmer. Ein Beispiel: Wer mit der Bahn angereist war, wurde am Hauptbahnhof von Scouts in orangefarbenen Umhängen in Empfang genommen und zur U-Bahn geleitet. Alle Teilnehmer konnten unentgeltlich öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Was wurde sie uns vertraut, die U 78 zu den Messehallen. Und sie war auch nicht zu verfehlen. Auf den elektronischen Anzeigetafeln lief ständig ein Band "Sie erreichen den Europ. Jugendtag mit der U78 bis Haltestelle LTU-Arena/Messe Nord". Was hörte man in diesen Tagen als Fahrgast für in dieser Umgebung eher ungewöhnliche Gespräche von Jugendlichen. Es ging um Fragen des neuapostolischen Glaubens. Die Teilnehmer waren auch unschwer zu erkennen, T-Shirts, Tücher, Rucksäcke mit dem orange-blauen Emblem des Jugendtags sah man überall in der Stadt, in der auch an vielen Stellen Fahnenbanner auf das Ereignis hinwiesen. Zu bewundern die Kreativität, die sich bei der Verwendung der (Hals-?)tücher zeigte. Mal Kopfbedeckung, mal Arm- oder Beinband, mal Verzierung am Rucksack... Über die Tage entwickelte sich eine Stimmung, die man nicht hätte toppen können. Hervorzuheben 850 französische Teilnehmer, die überall, wo sie auftauchten, für Stimmung sorgten. Die von ihnen initiierte La-Ola-Welle im Stadion vor und bei allen Veranstaltungen in der LTU- Arena riss alle mit.
Am Ankunftstag fand unter Leitung des Stammapostels um 21 Uhr in Halle 6 ein Gottesdienst statt. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits ca. 15.000 Teilnehmer eingetroffen. In Halle 6 waren auch die Stände der einzelnen Gebietskirchen aufgebaut. Der unserer Gebietskirche Süddeutschland war besonders nahrhaft: einen Brezelstand gab es und dank der großzügigen plötzlichen Spende einer Großbäckerei auch süße Stückle. Der Kirchenbezirk Tübingen hatte zur "Ideeninsel" mit Vorschlägen, was Jugendliche alles unternehmen können, einen Beitrag geleistet: Gipfelstürmer. Die Jugendlichen waren für ein Wochenende auf die Zugspitze gefahren, krönender Abschluss dort ein Gottesdienst in luftiger Höhe. Eine Fotokollage von diesem Ausflug war ausgestellt. Auf den Landkarten, auf denen man mit gelben Punkten zum Aufkleben seinen Herkunftsort markieren konnte, war der Raum Stuttgart schon am ersten Abend mit einem "Berg" von gelben Punkten bedeckt.
Am Freitag die Auftaktveranstaltung um 11 Uhr in der LTU-Arena mit W. Leber. "Christus - meine Zukunft", so das Motto des Jugendtags. "In diesem Bewusstsein wollen wir grandiose Tage erleben. Geht aufeinander zu. Nehmt Rücksicht. Macht den Tag zu eurem Fest. Hiermit eröffne ich den Europäischen Jugendtag", sagte der Stammapostel zum Schluss, begleitet von Standing Ovations.
Was alles gab es an Veranstaltungen, um nur einige wenige von der Vielfalt zu nennen:
Sport und Spiele für Körper und Kopf drinnen wie draußen, eine "Night of Lights" am Freitagabend in der Arena mit Musik und darstellender Kunst und tausenden von kleinen blauen Lichtern, die zusammen die ganze Arena in blaues Licht verwandelten. Symbol dafür, dass, wenn alle zusammenhalten, ein großes Gesamtes entsteht, wie ein sehr fröhlicher, begeisterter Stammapostel am Ende dieser Veranstaltung den Teilnehmern zurief. Workshops, Vorträge und Diskussionen zu vielen Themen, z. B. Ökumene, der in Arbeit befindliche erste Katechismus der Neuapostolischen Kirche und offene Podiumsdiskussionen mit dem Stammapostel, je eine mit französischen, englischen und deutschen Jugendlichen. Bei der Eröffnung der englischen Veranstaltung, an deren Beginn sich die einzelnen Teilnehmer vorstellten, verblüffte der Stammapostel alle, hatte die Lacher auf seiner Seite und damit die Herzen gewonnen "I am Willi, 61 years old and Chiefapostel". Offen wich W. Leber keiner Frage aus und scheute sich auch nicht, zuzugeben, dass er ab und an eine Frage auch nicht bzw. nicht abschließend beantworten konnte. "Scheut euch nicht, wenn Ihr Fragen habt, sie Euren Jugendleitern, dem Vorsteher oder auch den Leitern der Bezirke zu stellen, bleibt im Gespräch miteinander", betonte der Stammapostel immer wieder.
Samstag, 23.05., 19.30 Uhr
Von den Tübinger Teilnehmern waren sich der ein und andere während der Tage immer mal wieder zufällig begegnet auf dem Riesengelände. Am Samstagabend aber waren fast alle zur Halle 7.1 Forum gekommen, um den Beitrag der Tübinger Jugendlichen zu erleben:
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Ein Gedicht von Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945), das diese Kernaussage enthält, wurde von den Jugendlichen gesprochen und gesungen vorgetragen.
Die 140 Sitzplätze waren zu wenig, vor den geöffneten Türen standen noch weitere mindestens 100 Zuhörer. Bischof Georg Kaltschmitt, Apostelbereich Tübingen, sprach die einleitenden Worte: "Ein Text, der sich einerseits mit dem Tod befasst, aber auch Hoffnung Raum lässt:
'...Doch willst du uns noch einmal Freude schenken...'
Zwei Jugendliche schilderten dann die Biographie Bonhoeffers. Nach einer beeindruckenden auch internationalen Karriere als evangelischer Theologe wurde er 1935 Leiter des illegalen Predigerseminars der Bekennenden Kirche in Finkenwalde. Als Gegner des Nationalsozialismus wurde er verhaftet und 1945 im Konzentrationslager Flossenwalde hingerichtet. Sein Gedicht "Von guten Mächten" hatte er zur Jahreswende 1944/45 seiner Mutter geschickt.
Nachdem das Gedicht gesprochen vorgetragen worden war, erklang unter der Leitung von Arndt Bayer, begleitet vom Klavier und einem Streichquintett, von etwa 50 Jugendlichen gesungen: "Von guten Mächten wunderbar geborgen..."
Kein Zuhörer blieb unberührt von diesem musikalischen Vortrag. Besonders akzentuiert und kraftvoll und damit das Motto des Europatags "Christus - meine Zukunft" trotz des traurigen Hintergrunds der Entstehungsgeschichte des Gedichts wiedergebend war von den jungen Sängern zu hören:
"Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht..."
Reichlicher Applaus war der Lohn für den gelungenen Vortrag.
Sonntag, 24.05. - letzter Tag
45.000 Personen - zu den 35.000 Europatagsteilnehmern hatte man 10.000 weitere Gottesdienstbesucher eingeladen - waren in der LTU-Arena zusammengekommen. Es gab ein etwa 30-minütiges Vorprogramm mit Musik, bevor um 10 Uhr der Stammapostel an einen der im Kreis aufgestellten drei Altäre trat. Drei deshalb, damit abwechselnd in jede Richtung gesprochen werden konnte.
"Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: 'Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,...'"
( Phil 3, 13)
Dies das Bibelwort des Gottesdienstes. "Das Motto 'Christus - meine Zukunft' soll uns weiter begleiten. Zwei Tage Jugendtag haben gezeigt, dass vielfältige Gaben bei allen vorhanden sind. Bei deren Einsatz wollen wir Prioritäten setzen: Ein Segen für andere sein und unseren Glauben bekennen in der Nachfolge Jesus'", so der Appell des Stammapostels. Bernd Koberstein, Bezirksapostel und Präsident der Gebietskirche Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, drückte in seinem Beitrag noch etwas sehr Persönliches aus:
"Als ich 2006 zum Beginn der Planung für den Europatag zum ersten Mal in der Arena stand, überkam mich Gänsehaut pur. Aber jetzt, im jugendlichen Jargon: Es ist der Hammer!" Sein herzlicher Dank galt dem Planungsstab und den vielen, vielen Helfern, dem wir Teilnehmer uns aus vollem Herzen anschließen können, was vor Ort mit einem lauten Applaus von den Rängen ausgedrückt wurde "Es war in der Vorbereitungsphase manchmal Schlaf raubend wie Liebeskummer, aber Ihr habt mit Eurer Freude und Begeisterung alles bezahlt. Euch muss man einfach lieb haben!" Überhaupt - Applaus - auch zu einzelnen musikalisch besonders beeindruckenden Beiträgen gab es in diesem Gottesdienst Applaus. Nach Beendigung der Austeilung des Abendmahls - auch dies perfekt organisiert - erklang von 45.000 Teilnehmern, in den jeweiligen Landessprachen gesungen: "Der Herr ist mein Licht..." Trotz verschiedener Herkunft und Sprachen drückte der Gesang aus, dass sich alle in der Arena einig waren in ihrem Glauben und Empfinden. Es weckte Assoziationen an das Pfingstgeschehen vor knapp 2000 Jahren - trotz unterschiedlicher Sprachen konnten sich alle verstehen. "Es lohnt sich, als Christ zu leben", hieß es u. a. im Schlusswort, bevor nacheinander in allen Sprachen der anwesenden Teilnehmer vom Stammapostel "Auf Wiedersehen" gesagt wurde. Da durfte die La-Ola-Welle von den Rängen natürlich nicht fehlen - ein letztes Mal. Noch einmal erklang der Jugendtag-Song "Come to my Jesus..." Währenddessen öffnete sich das Dach der Arena etwas, die Sonne zauberte einen "Silberstreifen" in die Arena. Zwei Tauben als zusätzliche Gottesdienstbesucher nutzten die Chance, davonfliegen zu können. Auf dem Bahnhofsgelände klang zum Abschied noch einmal die Europatagshymne aus den Lautsprechern. Mit Lunchpaketen von den Gastgebern fürsorglich ausgestattet, ging es auf die Heimreise. Wie bei der An- so auch bei der Rückreise:
Immer wieder sah man, dieses Mal auch an T-Shirts, Tüchern gut auszumachen, andere Teilnehmer bei der Heimfahrt auf der Autobahn, in den Fahrzeugen strahlende Gesichter.
Fazit: Es war ein wunderbares Wellness-Wochenende für die Seele, Danke!