Hundert Jahre Neuapostolische Kirchengemeinde Tübingen - Festgottesdienst zur Einleitung des Jubiläumsjahrs mit Kirchenpräsident und Stammapostel Dr. Wilhelm Leber am 06.01.08 in Tübingen "Gebt unserem Gott die Ehre!" So der Refrain des Eingangsliedes (GB 260) dieses Gottesdienstes zum Beginn des Tübinger Jubiläumsjahrs, den alle Mitglieder des Kirchenbezirks Tübingen entweder in der dortigen wunderschönen, im Bauhausstil errichteten Kirche oder in Herrenberg, wohin der Gottesdienst Live übertragen wurde, erleben durften.
"In diesem Jubiläumsjahr Impulse nach innen und außen setzen können", dafür erbat W. Leber schon im Eingangsgebet Gottes Hilfe und Segen für alle Vorhaben der Neuapostolischen Kirchengemeinde Tübingen im Jubiläumsjahr 2008.
Eine liebevolle, aber bestimmte Einladung haben ihm Vertreter des Kirchenbezirks Tübingen im vergangenen Jahr bei einer gemeinsamen Missionsreise in die Ukraine zukommen lassen. Unmöglich, sich der zu entziehen, so W. Leber in seinen einleitenden Worten. Als besonderes Wort zum Jubiläumsjahr und Segenswunsch für die Zukunft gab er der Kirchengemeinde mit: "...der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen" (2. Thess. 3,3). "Der Herr hat 100 Jahre Treue bewiesen, euch bewahrt vor dem Bösen, gebt ihm die Ehre." Bezug nehmend auf die drei Männer im Feuerofen, für die Gott auch dann Gott blieb, wenn er sie nicht schützen würde, lautete die Botschaft des Stammapostels zum 100-Jährigen: "Legen wir alles ganz in Gottes Hand und wir werden Wunder seiner Gnade erleben".
Als Textwort diente "...wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir." (Hebr. 13, 14) Darauf eingehend, "keine bleibende Stadt", mahnte W. Leber zu Distanz zu den Dingen dieser Zeit; ohne sich auszugrenzen, nicht alles mitzumachen. Er verkannte nicht, dass es schwierig ist, dabei das Gleichgewicht zu bewahren.
"...sondern die zukünftige suchen wir", das ist die Stadt der Nähe Gottes, der Liebe, Friede, Freude. Das, was oben ist, hat bei einem Suchenden schon Wurzeln im Irdischen. Dazu gehört, eine herzliche, innige Gemeinschaft; Störfaktoren nicht zu suchen, sondern die Angebote wahrzunehmen, den Herrn zu finden, im Gebet, in den Gottesdiensten; Liebe zu suchen und Liebe, Nächstenliebe, Opferbereitschaft, Sympathie statt Antipathie und Ärger zu üben, das Gute zu sehen und zu finden, Frieden zu bewahren, die Hand zur Versöhnung zu reichen und sich selbst mal in Frage zu stellen. Wer sucht, ist demütig. Er kann Belastendes beiseite tun und etwas tun, um anderen eine Hilfe zu sein.
Und, damit ging der Stammapostel noch einmal auf das Jubiläumsjahr ein: "So soll es auch in Zukunft eine aktive, lebendige Gemeinschaft in Tübingen geben bis hin zur ewigen Stadt Gottes. Der Herr kommt, darauf freue ich mich!"
Am Sonntag, 16.12.07, hatte Stammapostel Leber in einem Gottesdienst in Augsburg drei Apostel für die Gebietskirche Süddeutschland ordiniert:
Herbert Bansbach, Bereich Karlsruhe, Hans-Jürgen Bauer, Ulm und Jürgen Loy, Stuttgart. "Seid Gehilfen der Freude", gab der Stammapostel in Augsburg den Aposteln mit auf den Weg in ihr Amt. Alle drei erfüllten diesen Teil ihres Auftrags in ihren Beiträgen zum Gottesdienst in Tübingen.
Apostel Loy verwies auf Tobias und dessen Vater, deren Gebete von einem Engel zum Thron Gottes getragen wurden, ein Beweis der Treue Gottes. "Mit dem Suchen der zukünftigen Stadt erfahren wir schon jetzt ein Gefühl des neuen Jerusalem".
Apostel Bauer : "Es ist alles mit Anstrengung verbunden, aber erfüllbar und wir haben die Garantie, der Herr ist treu." Beweis dafür sind Glaubenserfahrungen, die kleinen Dinge sehen zu können, nicht zu (ver-)zweifeln: Abraham wartete 25 Jahre auf die Erfüllung einer Verheißung, Josef musste für zwei Jahre ins Gefängnis. Sie haben den Glauben trotzdem nicht verloren. Andererseits - manche Israeliten wollten, als sie die Möglichkeit hatten, die Gefangenschaft in Babel nicht verlassen, sie hatten sich angepasst. Auf die heutige Zeit übertragen bedeutet dies, "nein" zum Zeitgeist zu sagen und Heimweh zur Gemeinschaft mit Gott zu haben.
Apostel Bansbach mahnte, sich nicht nach 100 Jahren Neuapostolische Kirchengemeinde Tübingen zurückzulehnen, es muss auch weitergehen. Suchen, aber richtig. Nicht in Panik wie nach etwas Verlorenem, sondern wie ein Erfinder, der eine Idee hat davon, wie etwas sein könnte und dann mit Interesse und Begeisterung danach forscht.
Als Überleitung zum Heiligen Abendmahl zitierte der Stammapostel aus Sirach 5, 5 - 7: "Rechne nicht so fest auf Vergebung, dass du darum Sünde auf Sünde häufst..." Wir wollen nicht leichtfertig mit der Gnade umgehen, Gnade ist auch Verpflichtung, der Gnade würdig zu sein, so der Stammapostel vor dem Vaterunser. Zur Vorbereitung des Abendmahls für die Entschlafenen sang der Gemischte Chor, Leitung Klausjürgen Zahn, aus GB 422 "Sehn wir uns als Gotteskinder..."
"In 100 Jahren ist viel geschehen. Aber unser himmlischer Vater weiß um alles und ich möchte heute besonders die hervorheben, die in der Stille gewirkt haben, die das Ihre zu ihrer Zeit getan haben", so der Stammapostel. Apostel Wolfgang Bott und Bischof Georg Kaltschmitt waren stellvertretend für die in die Ewigkeit Gegangenen an den Altar getreten und nahmen für sie die Hostie entgegen. Danach erklang "Seliger Friede, köstliche Gab..." (GB 290), gespielt von Fagott (Roland Winzen) und Orgel (Andreas Ostheimer).
"Wir legen alles in deine Hand, Gott und wollen Suchende bleiben", so Stammapostel Leber im Schlussgebet.
"Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit." (Melodie vgl. GB 259, Satz: Jörg Nonnweiler, geb. 1959) erklang es zum Schluss vom gemischten Chor mit Orgelbegleitung.
Bilder zum Gottesdienst finden Sie hier