Der Schwarzwälder Bote berichtet mit einem Artikel von Melanie Pieske: Eine eindeutigere Bilanz der ersten Nagolder Vesperkirche könnten die Verantwortlichen nicht ziehen: Dreimal so viele Teller wie geplant wanderten über die Tische, dreimal so viele Helfer packten mit an – jeden Tag schraubten sich die Kalkulationen nochmals noch oben.
Zahlen sprechen nicht immer eine deutliche Sprache, aber im Falle der Nagolder Vesperkirche schon. Laut Diakon Bernd Schmelzle rechnete der Nagolder Vesperkirchen-Vorstand mit rund 150 Mahlzeiten pro Tag. Dass am Ende bis zu 400 Portionen über die Essensausgabe wanderten, das hätte niemand erwartet. "Ohne die Stadtkirche wären wir an unsere Kapazitätsgrenzen gekommen", so Diözesanrätin Veronika Rais-Wehrstein.
Dass die Stadtkirche zu solch einem Magneten wurde, das sei nur durch das bürgerschaftliche und konfessionsübergreifende Engagement möglich gewesen, sagt sie. Die unterschiedlichsten Vereine und auch die Neuapostolische Kirche, die Aleviten und viele Einzelpersonen unterstützten das Projekt mit Kuchenspenden und Helferhänden.
Warum so viele Menschen in die Vesperkirche strömten? Weil es um mehr als um eine warme Mahlzeit geht, so die einstimmige Meinung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Für die einen war es die Mittagspause in einer spirituellen Atmosphäre, für die anderen ein Weg raus aus der Isolation. "Die Bandbreite ist groß", so der katholische Pfarrer Holger Winterholer.
Für ihn und die anderen Seelsorger vor Ort war die Vesperkirche ein Ort des Zuhörens. "Wir konnten uns unserem Kerngeschäft widmen, sonst sitzen wir oft mehr am Schreibtisch", so Pfarrer Reinhard Hauber. Herta Groß, eine der ehrenamtlichen Helfer, bringt es auf den Punkt: "Hier wird Kirche tatsächlich gelebt".
Das Gästebuch gewährt tiefen Einblicke in die Gefühlswelt der Vesperkirchen-Besucher: Von "es war so schön wie Weihnachten", "selten so viel Liebe erlebt" und "ich bin dankbar, denn mein Geldbeutel ist leer" ist darin zu lesen.
Armut sei auch in einer so reichen Stadt wie Nagold ein Thema – nur oftmals nicht sichtbar, so Reinhard Hauber. Dass die Vesperkirche zu einem anderen Miteinander führt, das erhofft sich der ACK ganz besonders. Veronika Rais-Wehrstein ist sich deshalb sicher: "Die Nagolder Vesperkirche hat uns allen gut getan". Nicht nur deswegen hofft der Vorstand nächstes Jahr, mit dieser Einrichtung in die nächste Runde zu gehen.
Bis hierher der Artikel aus dem Schwarzwälder Boten.
Evangelist Kai Walz berichtete nach Abschluss der Vesperkirche wie folgt:
Die Zusammenarbeit der Kirchen untereinander ist sehr gut verlaufen. Von Seiten des Vorstandes der Vesperkirche 2014 galt dabei auch ein ganz besonders herzliches Dankeschön den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie den umfangreichen Kuchenspenderinnen und Kuchenspendern aus den Reihen der Neuapostolischen Kirche. Auch das Missionswerk der Neuapostolischen Kirche hat das Vorhaben mit einer Spende von EUR 1.000,00 unterstützt. In der Delegiertenversammlung der ACK Nagold wurde die Vesperkirche 2014 als eine große ökumenische diakonische Festwoche gewürdigt. Sie hat die Reputation der Kirchen verbessert. Im Vordergrund standen die Menschen. Die zahlreichen ehrenamtlich Mitwirkenden haben mit ihrem großen Engagement den Erfolg ermöglicht. Es hat auch zu einer Verbesserung in der Vernetzung von Ämtern, Firmen und Kommunen beigetragen. Das Projekt „Vesperkirche in Nagold“ soll weiter fortgesetzt werden. Die nächsten Termine sind vom 25. Januar bis 08. Februar 2015 und vom 24. Januar bis 07. Februar 2016. Darüber hinaus soll das Projekt auch verfestigt werden. Dazu möchte man weitere Zeichen im Jahr setzen und dazwischen Brücken bauen. Für die künftigen Vesperkirchen sollen weitere Kreise gezogen werden. „Stichwort: 1000“. Zum Erreichen dieses Zieles wird ein Gründerstammtisch eingerichtet und Interessierte können sich beim Beauftragten für die Zusammenarbeit mit der ACK Nagold, Evangelist Kai Walz, melden. Ein ganz herzliches Dankeschön geht an allen Helferinnen und Helfern aus der Gemeinde Nagold sowie allen Kuchenspenderinnen und Kuchenspendern aus Nagold und den umliegenden Gemeinden. Die Neuapostolische Kirche ist in der ACK Nagold angekommen. Es wurde ein Zeichen der christlichen Nächstenliebe und eines freundschaftlichen Miteinander gesetzt. Dabei wurde das Jahresmotto für 2014 unseres Stammapostels Jean-Luc Schneider praktisch umgesetzt: „Mit Liebe ans Werk!“.