Mit dabei waren auch die Glaubensgeschwister aus Enzklösterle.
„ … traue ihm fest!“
(Lied Nr. 158, Chorbuch für den neuapostolischen Gottesdienst, Verfasser unbekannt, „Der Heiland sorgt für dich…“,Ende des Refrains)
„Gnade und neuen Mut durch den Gottesdienst, darum bat der Apostel zu Beginn. Aus Überzeugung und aus Dankbarkeit sei man am Abend zusammengekommen. Um die Möglichkeit zu nutzen, sich vom Irdischen abzuwenden und dem zu, was unser ewiges Heil betrifft. Gott wird uns nicht jede Sorge abnehmen, aber Kraft geben. Er bat für die Menschen in der Ukraine in ihrem großen Leid und großer Not: Die Mächtigen mögen zu einer Entscheidung kommen, die einen erträglichen Ausgang aus der schwierigen Lage möglich macht.
Martin Schnaufer ging auf das von der Organistin gespielte Lied ein (s. o.): Es gibt Lieder, die eng in der persönlichen Erinnerung verankert sind, so wie dieses. Sie bringen Erinnerungen mit sich an die Anlässe, zu denen sie vorgetragen wurden. Wenn man bange Gedanken hat, ziemlich ratlos ist, was wird bloß morgen? Dann bleibt das tröstliche „Der Heiland sorgt für dich … traue ihm fest!“ Obgleich – wo ist der liebende himmlische Vater? Fragen sind da, auf die keine Antwort kommt. Der Tod eines nahen, lieben Menschen, eine Diagnose, die plötzlich alles anders werden lässt, Sorgen am und um den Arbeitsplatz, der Friede in der Familie ist verloren, nur noch Angst, was jetzt wohl wieder kommt – ich kann es nicht erklären und nicht verstehen. Und Gott? Aber, habe ich die Kompetenz, den allmächtigen Gott zu beurteilen? Hätte ich eine Lösung, die langfristig die richtige ist? Ich kann voll dem Herrn vertrauen, der oft einen anderen Weg geht als den, den wir uns vorstellen. Da gibt es Beispiele in unserem Leben. Bei dem Lied geht es nicht etwa um die als schön empfundene Melodie, eine gewisse Sentimentalität, sondern um die Sicherheit: Es geht trotz allem weiter. Es verbindet uns das Vertrauen zum Herrn. Jesus` Worte entspringen nicht der Phantasie. Wie lange unser Weg noch gehen wird? Wir können uns darauf verlassen: Gott weiß genau, was er tut.
„ …, der für uns gestorben ist, damit, ob wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben.“ (1. Thess 5, 10). Zum Textwort für den Gottesdienst knüpfte der Apostel an Jesus` Worte an: Ich bin die Auferstehung und das Leben … (Joh 11, 25). Es gab für den von Gott gesandten eigenen Sohn den Opfertod, das Sterben, aber auch Auferstehung und damit Zukunft. Paulus, der Verfasser des Briefs an die Thessalonicher, stärkt den Glauben der Adressaten daran, dass er, Paulus, gesandt wurde, um die Botschaft des Gottessohns zu bekräftigen, so der Kontext des Bibelworts. Ein Apostel ist ein Werkzeug. Glauben muss er selbst aber auch. Das Apostelamt soll groß sein, um die Bedeutung des Wegs Jesus` , der hin zum ewigen Leben führt, aufzuzeigen, denn er ist der Weg. Ihn, Christus, in die Mitte zu stellen, das hilft in fast jeder Lage. Stell dir in so mancher Situation vor, Jesus steht neben dir. Nicht, um unser Leben einfacher zu gestalten. Sondern um sich zu orientieren. Wie hätte er sich denn jetzt verhalten? Sich fragen, „ob der Herr in mir regiert.“ (Gesangbuch für den neuap. Gottesdienst Nr. 363, aus Vers 1, Text Friedrich August Tholuck, 1799 – 1877), zitierte Manfred Schnaufer aus dem eingangs gesungenen Lied. „… ob ich trachte, strebe, ringe, Jesu ähnlicher zu sein.“ (Ende Vers 4 des Eingangslieds), kam eine weitere Frage. Oder, sind mir vielleicht andere Probleme wichtiger? Was beschäftigt mich wirklich? Kann ich Jesus Christus als das Maß aller Dinge sehen. Ich habe kein Recht, Gott Vorwürfe zu machen oder ihm Bedingungen zu stellen.
„…ob wir wachen oder schlafen, …“ heißt es im Textwort. Menschen werden älter, sie sterben. Bei Paulus sind Lebende wie Tote gleich: Sie warten auf die Wiederkunft Christi, die einen wie die anderen „leben zugleich mit ihm.“ Nimm das im Glauben an. Hier oder dort drüben – wir haben eine gemeinsame Zukunft. Gott bereitet jeden darauf zu. Auch wenn das noch im 1000-jährigen Friedensreich geschehen kann (vgl. Off 20), nimm jetzt deine Erwählung an, Erstling (vgl. 14, 4) sein zu können, und sieh die Größe dieses Geschenks: Jetzt will ich wachen, jetzt ruft mich der Herr, in ihm zu leben. An ihn, an seine göttliche Autorität zu glauben: „Ich aber sage euch ….“ (vgl. Mt 5, 4). Das bedeutet, an die Lehre der Apostel zu glauben. An das, was sie von Jesus` Worten und Leben geschrieben haben, denn er selbst hat nichts Schriftliches hinterlassen. Christus` Diener zu sein, das sei unsere Frage. Unsere Aussicht dabei: Sein Reich, Gottes Reich, ist nahe herbei gekommen (vgl. Mk 1, 15). Dann wird es eine andere Art des Zusammenlebens geben: in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn. Bis dahin gilt: „Der Heiland sorgt für dich …“.
Priester Himar Stockinger, Vorsteher in der Gäugemeinde Nebringen, hatte die etwas weiteren Wege im noch fast neuen „großen“ Bezirk Nagold nicht gescheut und war nach Simmersfeld gefahren. In einem Beitrag zum Gottesdienst drückte er sein Empfinden aus: Es wächst das Verlangen, ans Glaubensziel zu kommen. Zu bitten, Herr Jesu komm, verkürze die Zeit bis dahin. Und er appellierte: „Stell dir vor, Jesus steht ganz nah bei dir. Wenn jeder so denkt und so glaubt, dann stehen wir alle ganz dicht beieinander.“ Das wird uns „ … ins stille Seligsein im Genuss der Gnade bringen, …“ (aus Vers 4, Gb. Lied Nr. 363).
„Darauf gehen wir zu.“, so der Apostel weiter. Wir genießen die Gnade in der Sündenvergebung, denn wir wissen, dass wir sie brauchen. Das und die Feier des heiligen Abendmahls bringt uns näher zu Christus. Er steht in der Mitte und lädt alle dazu ein. Damit ich in den Genuss seiner Gnade komme, werde ich sie auch keinem anderen verweigern. Später im Schlussgebet bat Martin Schnaufer noch einmal für alle Menschen in der Ukraine: „Gib, dass sie bewahrt bleiben können.“
Seine Abschiedsworte danach: „Ich wünsche mir, dass wir immer Jesus` Nähe fühlen. Was auch passiert – es ändert nichts an dem Tag von Jesus` Wiederkunft. Alles Gute, bis bald!“