Ein Besuch mit einwöchiger "Verspätung", aber: Immer herzlich willkommen im Gäu, egal, wann.
Irgendwie hatte es sich eine Woche zuvor - so die eigentliche Planung für den Gottesdienst mit dem Apostel - nicht schicken wollen. Da Vorfreude ihren besonderen Wert hat, war das für die Gärtringer kein Problem gewesen. Was den Apostel freute und den Lapsus thematisieren ließ. Es passiert irgendetwas "Blödes". Der Mensch sagt sich, wie kann so etwas geschehen und darf irgendwann später feststellen, dass, genau so, wie es jetzt war, alles völlig richtig ist. So entstehen Geschenke der höheren Art, zu erkennen erst im Nachhinein. Vordergründig ein Missgeschick, man hat etwas vergessen, übersehen, und doch, es war zu etwas gut. Planung ist wichtig und richtig, aber wenn es anders kommt, dann stellen wir fest, der himmlische Vater wusste besser, was passt. Lassen wir ihm dafür Raum.
"Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm." (Mk 3, 13), so lautete das zu Beginn verlesene Textwort. Es ist dem Kapitel entnommen, in dem es um "Die Berufung der Zwölf" geht. "Darin werden zwar die Namen der Zwölf genannt, aber warum sind es gerade sie? Es gibt kein `Anforderungsprofil`. Sie werden erwählt, weil er, Jesus, sie bei sich haben wollte.", ging der Apostel auf den Bibeltext ein. Zufall allerdings war es nicht. Vielmehr hat er genau die ausgesucht. Bis heute beruft der Herr seine Knechte, die er bei sich haben möchte. Kein Zufall, dass sie es sind. Kein Opfer einer falschen Planung. Glaube allerdings muss bei dem, der berufen wird, vorhanden sein. Wie auch bei dem, der an diese Berufung glaubt.
Jesus berief, "welche er wollte, und die gingen hin zu ihm". Um das tun zu können, war "jede Menge" an Entscheidung nötig. Sie gingen in eine ungewisse Zukunft. Sie ließen ihren Job, ihre Familie, alles hinter sich. Ich will dich haben und jetzt vertrau mir doch mal. Was einfach ist, solange es nach den eigenen Vorstellungen geht. Aber - wer mir nachfolgen will, der nehme mein Kreuz auf sich (Lk 9, 23). Der stirbt auch mit mir. Das Evangelium ist das "ganze Paket".
Aber, beim Hingehen es nicht belassen. Auch bleiben, wie es die Gemeinde im Eingengslied bekundet hatte. "Bei dir, Jesus, will ich bleiben..." (Gb Nr. 282), Text Johann Philipp Spitta, 1801 1859). Judas damals - blieb nicht. Beim Bleiben geht es nicht um vordergründige Annehmlichkeiten, die man haben könnte. Ja, die fand man gut - Brot und Fisch für alle. Danach schieden sich die Geister. Jesus hatte darauf hingewiesen, dass es um das ewige Leben geht. Wer nicht isst sein Fleisch und trinkt sein Blut (vgl. Joh 6, 54). Das war für viele unverständlich. Für die war`s das dann. Sie gingen. Jesus stellte "nur" die Frage an die anderen, ob sie nun auch gehen wollten? (Joh 6, 67). Er forderte eine Entscheidung. Die war bei denen, die blieben, so getragen : "Ich bin bereit, anders zu denken. Weil ich mich für Christus entschieden habe."
Du bist nicht zufällig in deiner Gemeinde. Sicher, dafür gibt es eine Menge rationale Gründe: Ich wohne, arbeite da usw. "Aber, da ist noch `Luft` - es hat seinen Grund, dass Gott mich gerade hier hingeschickt hat." Da kann oft die eigene Sicht der Dinge im Weg stehen und bremsen. Statt sich zu freuen, pflegt man lieber die schwäbische Bruddelei, da findet sich immer etwas. Sich daraus befreien, darauf schauen, weshalb ich da bin, wo ich bin. Warum habe ich zu meinem Auftrag, als Amtsträger, als Beauftragte (r) "ja" gesagt? Es geht um Jesus` Zusage: "Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hat, da sind, wo ich bin." (Joh 17, 24).
Der Apostel erinnerte an den Internationalen Jugendtag im vergangenen Jahr: Zeige deinem Nächsten, dass Christus ihn liebt. Die Liebe Christi erfahrbar machen, so das Credo. "Sei ein Botschafter der Liebe!"
Dies vorbehaltlos tun. Wenn wir anfingen, unsere Bedingungen dafür zu stellen, wie schnell wären wir dann beim Irdischen. Würde dadurch irgendetwas besser? Aus eigenem Erleben wusste Schnaufer: "Was bin ich froh, dass für meinen Auftrag der liebe Gott es so wollte und nicht ich selbst die Entscheidung getroffen habe. Ich könnte ihn doch sonst gar nicht erfüllen." Unsere Bedingungen sind ohne Bedeutung, wenn es um die Ewigkeit geht. "Jesus ruft uns, weil er uns bei sich haben will. Deshalb kommt er wieder. Dafür ist er gestorben. Er hat uns gerufen und er wird uns auch dazu rufen, auf ewig bei ihm und seinem Vater zu sein."
Vor der Feier des heiligen Abendmahls hieß es." Kommt, her zu mir, alle. die ihr mühselig seid." (Mt 11, 28) "Kommt, alle, ohne Bedingung. Komm, wie du bist, hier ist Gnade. Vorbehalte passen nicht dazu."
Alles Gute - bei euren Aufgaben, Fragen, Sorgen und Lasten, so verabschiedete sich der Apostel und freute sich über den musikalischen Abschluss der Organistin:
"Ich danke meinem Gott von ganzem Herzen
Von all seinen Wundern will ich laut erzählen und loben seinen Namen ...
Kommt, stimmet ein ins Lob von ganzem Herzen!
Verkündet unter den Völkern sein Tun und lobsinget seinem Namen!"
(nach Claude Fraysse (1982) Frankreich, deutscher Text Klaus Heizmann, vgl. Ps 9, 2 - 3, 12)