Ein Priester aus der Gemeinde leitete die hoffentlich nicht nur vorerst letzte Andacht.
Und da es ab 03. Juni wieder Präsenzgottesdienste geben soll, war es ihm - ora et labora - ein großes, schon im Eingangsgebet ausgedrücktes Anliegen, dass alle Vorbereitungs- und Vorsichtsmaßnahmen im Kirchenraum und drum herum ihren Zweck erfüllen mögen: Niemand soll sich infizieren, der am Gottesdienst teilnimmt. Eine weitere Bitte - das Wichtige vom Unwichtigen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden vermögen. Die Sakramente leben zu können und darin die Nähe Gottes zu den Menschen zu erfahren.
Letztere sollten im Mittelpunkt der Andacht stehen. "Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an und sprach: Gebt auch mir diese Macht, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange." (Apg 8, 18, 19). Simon, ein "Zauberer", der Illusionen verkaufte, war Zeuge geworden, dass die Apostel mit der Macht des Heiligen Geistes Wunder bewirken und damit Tatsachen schaffen konnten, die Bestand hatten.
Das wollte er auch können und musste erfahren, dass Gott die Sakramente nur denen schenkt, die er zu seinen Kindern gemacht hat. Es sind grundlegende göttliche Gnadenerweisungen. Sie beginnen mit der Heiligen Wassertaufe, in der Regel an Kinder, die von Eltern gebracht werden. Denen es wichtig ist, dass sie zu Jesus gehören. Ein Bund wird geschlossen, den die Kinder bei Religionsmündigkeit übernehmen mit dem Versprechen, dem Teufel entsagen zu wollen. Eine lebenslange Aufgabe.
Jesus ließ sich damals auch taufen. Dabei tat sich der Himmel auf und der Heilige Geist kam auf ihn herab. Als der Gottessohn gen Himmel zurückkehrte, versprach er, einen Tröster zu senden, den Heiligen Geist. Damit sind wir beim Pfingstgeschehen vor rund 2.000 Jahren. Damals kam dieser Geist herab auf die Jünger und machte sie zu Aposteln, die durch Handauflegung die Gabe des Heiligen Geistes anderen spendeten. Neuapostolische Christen glauben, dass es auch heute wieder Apostel gibt, denen diese Macht gegeben ist. Und sie glauben, dass, wenn sie das Heilige Abendmahl feiern, es so ist, wie beim ersten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte: Mit der Hostie nehmen sie kein "Lebensmittel" zu sich, sondern ein Stück Gottheit: Leib und Blut Jesu.
Sakramentale Handlungen - Heilige Wassertaufe, Spendung des Heiligen Geistes und Feier des Heiligen Abendmahls, können nur bei dem etwas bewirken, der an ihre Wirksamkeit glaubt und sie als göttliche Zuwendungen an den Menschen erleben will. Die ihre Auswirkungen haben: Den Willen und das Bemühen, Jesus ähnlicher zu werden. Die Aufgabe, wahre Christen zu sein, ernst zu nehmen, um nicht auf ewig von Gott getrennt sein zu müssen, sondern mit ihm und seinem Sohn einmal dauernd Gemeinschaft haben zu dürfen.
Die Andacht endete mit dem Vaterunser, einem Schlussgebet und einem von der Orgel gespielten göttlichen Versprechen (Refrain Lied Nr. 212 aus dem Gb der Neuapostolischen Kirche, Melodie Philipp Paul Bliss, 1838 - 1876): "Mit meinem Auge leite ich dich. ... Auf dem Weg zur himmlischen Heimat will ich dich leiten mit meinem Aug."
Es folgten noch, verlesen durch einen Diakon, die wichtigsten Hinweise aus dem Infektionsschutzkonzept der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland für die in Aussicht genommenen Präsenz-Gottesdienste. Und an dieser Stelle zuletzt ein großer Dank an alle, die während der vergangenen Wochen, wodurch auch immer, sich in der Gemeinde Gärtringen eingebracht und, oft im Hintergrund, dafür gesorgt haben, dass ohne physische haben zu dürfen, Gemeinschaft und damit Verbindung gepflegt werden konnte. Und beim Stichwort "Pflege" - herzlichen Dank auch an den "Gärtner", der unermüdlich im
"(Kirchen-)Garten ging und alle(s) treu wartete", um es in Anlehnung an ein oft von Kindern gesungenes Lied auszudrücken (Gb Neuap. Kirche Nr. 230, "Ein Gärtner geht im Garten ...," Text Max von Schenkendorf, 1783 - 1817).