Zum letzten Mal im Monat April kommen Gärtringer und die, die sich mit der Gemeinde verbunden fühlen, in Gedanken und Gebeten miteinander zusammen.
Vor Ort in der Kirche waren außer dem Leiter der Andacht eine Organistin sowie ein Priester, der zugleich für die Technik verantwortlich war. Über eine Telefon-Einwählnummer konnten die Gärtringer Glaubensgeschwister und andere an der Andacht teilnehmen. "Neuen Mut und neue Kraft in diesen Pandemie geprägten Zeiten vermitteln, das soll Sinn und Zweck der Andacht sein.", so Löhmann zu Beginn. Ein Wort des Psalmisten stand im Mittelpunkt: "Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen! Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel." (Ps 34, 9, 10). Auf der Fahrt zur Kirche hatte der Vorsteher so manches Revue passieren lassen, was in diesen Tagen in den Medien zu hören ist. Für ihn auffällig war, dass so viele, die zu Wort kamen, das eigene Ich in den Vordergrund stellten, wenn es um die Auswirkungen der mit der Pandemie verbundenen besonderen Umstände ging: Ich muss jetzt ... ich darf jetzt nicht (mehr) usw. "Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass wir mit unseren Mitmenschen in einer Gemeinschaft leben, deren Ziel sein sollte: Wir wollen unserem Nächsten nicht schaden." Für einen Christen bedeutet das, gemeinsam zusammen zu stehen in der Liebe und der Jesus´.
Auf das Bibelwort eingehend hieß es, "Wohl dem, der auf ihn trauet" - wie zeige ich Vertrauen? In Gottesfurcht, die nicht gleichzusetzen ist mit Angst. Erstere ist geprägt von der Achtung vor der Größe Gottes. Lassen wir uns in guten wie in schlechten Tagen vom Heiligen Geist leiten. Dann werden wir "schmecken", wie freundlich der Herr ist und keinen Mangel haben. Ist das so richtig? Schließlich gibt es nicht nur die guten Tage. Aber Mangel an göttlichem Heil, seiner Liebe und Treue wird es nicht geben. Habsucht und Egoismus werden da sein, solange es das Böse gibt. Aber: Dadurch ist das Gute nicht zu besiegen. Die Zeiten für uns sind ungewohnt schwierig. Aber lasst uns auch an die Menschen in anderen Erdteilen denken, die ohnehin schon in Verhältnissen leben müssen, die wir uns nicht wünschen können. Und zu denen jetzt die Pandemie bedingten Probleme noch hinzukommen.
"Schmeckt mir das Evangelium?" Diese Frage stellte der Priester in seinem Beitrag zur Andacht. Manches hört sich gut an. Manches weniger. Salz - pur "genossen" ist auch eher abschreckend für unseren Geschmackssinn. Eine Speise ohne Salz aber auch. Entscheidend ist die richtige Herzenseinstellung: Einerseits Gottesfurcht, die dann nicht ängstigt, wenn man sein Vertrauen auf Gott setzt, der uns beistehen wird bis zum Erreichen des Glaubensziels.
Nach dem gesprochenen Vaterunser wurde dem Vorsteher und sicher auch den Zuhörern bewusst, was derzeit allen fehlt: die Feier des heiligen Abendmahls, des Gemeinschaftsmahls in jedem Gottesdienst der neuapostolischen Kirche. Wie lange schon hat es das nicht mehr gegeben... Die Organistin "formulierte" es mit der Musik in ihrem Schlussbeitrag: "Reicher König, Wirt voll Gnaden, uns verlangt nach deinem Mahl, ..." (Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche Nr. 291, Text Karl Gerok, 1815 - 1890).
"Eine gesegnete restliche Woche", hieß es zum Schluss, und, es wurde auch die Verwunderung darüber ausgedrückt, wie es so ist, wenn man sich nach wochenlanger Abstinenz tatsächlich darüber freuen kann, wieder arbeiten zu können. Eine völlig neue Erfahrung in einem schon ziemlich langen Berufsleben.